Mit seinen wissenschaftlichen Studien über die Ursachen der Hysterie, der Traumdeutung und der Psychoanalyse, hat Sigmund Freud ein völlig neues Gebiet der Psychologie erschlossen. Einige seiner untersuchten und dokumentierten Fallgeschichten, mit denen er große Teile seiner Theorien begründet hat, erinnern allerdings eher an literarische Werke, als an wissenschaftliche Dissertationen. Selbst Freud fühlte die Notwendigkeit, den literarischen Charakter seine Fallgeschichten gegenüber seinen Fachkollegen zu legitimieren:
[…] und es berührt mich selbst noch eigentümlich, dass die Krankengeschichten, die ich schreibe, wie Novellen zu lesen sind, und dass sie sozusagen des ernsten Gepräges der Wissenschaftlichkeit entbehren. […] In dieser Hausarbeit möchte ich untersuchen, ob Sigmund Freud diese Art der Dokumentation absichtlich gewählt hat und welches Ziel er damit verfolgt haben könnte. Des Weiteren möchte ich mittels einer formalen Erzähltextanalyse an Textauszügen des „Bruchstückeiner Hysterieanalyse“ klären, ob sich die wissenschaftlichen Fallgeschichten Freuds mit literaturwissenschaftlichen Mitteln bearbeiten lassen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Freuds Fallgeschichten als literarisches Gebilde
- Sigmund Freud und „Der Fall Dora“
- Der erste Traum
- Der zweite Traum
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht, ob Sigmund Freud die literarische Form seiner Fallgeschichten bewusst wählte und welches Ziel er damit verfolgte. Sie analysiert anhand des „Bruchstück einer Hysterieanalyse“, ob sich Freuds wissenschaftliche Fallgeschichten mit literaturwissenschaftlichen Methoden bearbeiten lassen.
- Analyse der literarischen Elemente in Freuds Fallgeschichten
- Untersuchung der Verbindung zwischen wissenschaftlicher und literarischer Herangehensweise
- Die Rolle des Erzählers in Freuds „Bruchstück einer Hysterieanalyse“
- Der Einfluss von Romanformen auf Freuds Darstellung
- Die Bedeutung der „talking cure“ in Freuds Fallgeschichten
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die wissenschaftliche Bedeutung von Freuds Werk sowie den besonderen Charakter seiner Fallgeschichten dar. Das zweite Kapitel beleuchtet Freuds innovative Herangehensweise an Fallgeschichten im Vergleich zur damaligen medizinischen Praxis. Das dritte Kapitel analysiert den „Fall Dora“ und untersucht die Funktion des Erzählers sowie die Verwendung literarischer Mittel.
Schlüsselwörter
Sigmund Freud, Fallgeschichte, Hysterie, Psychoanalyse, „Der Fall Dora“, „Bruchstück einer Hysterieanalyse“, literarische Analyse, Erzählformen, Detektivroman, sozialer Roman, fiktive Biographie, „talking cure“.
- Arbeit zitieren
- Andrea Nau (Autor:in), 2005, Sigmund Freud und der Fall Dora - Ein literarisches Werk oder wissenschaftliche Fallgeschichte, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/60740