Einfluß von modifiziertem Fasten mit 'Modifast' und 'Bionorm' auf die Fettsäurenmuster von Serum- und Gewebslipiden


Doktorarbeit / Dissertation, 1985

138 Seiten, Note: Magna cum Laude


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

A Einleitung

B Fragestellung

C Ablauf der Untersuchungen

D Methode

E Material (Reagenzien)

F Herstellung der Lösungen

G Hilfsmittel

H Geräte

I Statistische Auswertung der Laborbefunde

J Ergebnisse

K Verlaufsdiagramme der einzelnen Fettsäuren im Blutserum während der Modifast®-Therapie

L Prozentuale Fettsäurenverteilung im Blutserum

M Prozentuale Fettsäurenverteilung im Fettgewebe

N Gegenüberstellung des Fettsäurengehalts im Fettgewebe am Anfang und Ende der Therapie mit Bionorm®

O Diskussion der Ergebnisse

P Zusammenfassung

Q Literatur

R Anhang zur statistischen Auswertung

S Danksagung

Abbildung 1: Original DC-Platte

Abbildung 2: Beispiel Gaschromatogramm

A Einleitung

Bereits seit Jahrtausenden ist Fasten mit der Geschichte der Menschheit verknüpft. Ursprünglich handelte es sich hauptsächlich um religiös begründetes Fasten, das aber auch häufig aus gesundheitlichen Gründen angewendet wurde. Dabei haben bereits 4000 v. Ch. die Sumerer Eiweißzusatz bei Fastenkuren empfohlen, um gewisse unangenehme Nebenwirkungen zu mildern. Die Griechen besaßen eine weiterentwickelte Lehre über die Diätetik, aber erst 1816 wurde von Magendie zum ersten Mal tierexperimentell nachgewiesen, daß stickstoffhaltige Nahrungsmittel zum Leben absolut notwendig sind. 1842 wurde von Liebig der Begriff der Stickstoffbilanz eingeführt, wobei er gleichzeitig die Bedeutung aller drei Nahrungsgrundstoffe: Kohlenhydrate, Eiweiße und Fette erkannte.

In unserer Wohlstandsgesellschaft ist Fettsucht weitverbreitet und ihre Bekämpfung ein großes Problem.

Ganz allgemein gesehen ist der Energieverbrauch in allen industriellen Gesellschaften zurückgegangen, hauptsächlich durch massive Umstellung der Arbeitsbedingungen verursacht. Die Menschen arbeiten heute körperlich deutlich weniger als noch unsere Väter, ihre Ernährung haben sie dieser Tatsache aber nicht angepaßt. Im Gegenteil; sie essen zuviel und oft auch noch falsch. Unsere Ernährung enthält vor allem zuviel gesättigte Fettsäuren, Zucker, Natrium, Cholesterin und Alkohol. Zuwenig Ballaststoffe, ungesättigte Fettsäuren, einige Mineralien (z. Bsp. Jod) und Vitamine (z. Bsp. B1, B2 und B6).

Problematisch wird dies durch die ernährungsbedingten Folgeerkrankungen - allem voran Herzkranzgefäßerkrankungen, Bluthochdruck und arteriosklerotische Erkrankungen der Gehirngefäße, aber auch Diabetes und Gicht - und den enormen Kosten und anderen Belastungen (Arbeitsausfall, usw.), die dadurch verursacht werden. In Zeiten der Lebensmittelverknappung (Kriege, Mißernten u. ä.) nehmen Adipositas und auch die Folgekrankheiten nachgewiesenermaßen ab. Dies, und die Tatsache daß man mit Bewegung allein - eine Stunde Gymnastik verbraucht nur 300 zusätzliche Kalorien - nicht ausreichend abnehmen kann, führte zur Rückbesinnung auf die alten Fastenempfehlungen. Zunächst fastete man, ohne daß wissenschaftliche Untersuchungen darüber vorlagen, mit der "Nulldiät", später dann mit unterschiedlich modifizierten Diäten. Einige dieser industriell gefertigten Diäten - vor allem die sog. "Liquid protein diet" ist aufgrund von ca. 60 Todesfällen, die man in Amerika damit in Zusammenhang gebracht hat - sehr in Mißkredit geraten. (Die "Liquid protein diet" ist eine Flüssigeiweißkost, die flüssige Proteinhydrolysate aus Kollagen und Kuhhäuten oder synthetische Aminosäurenmischungen, aber keine Fettsäuren enthält. Eine Zusammenfassung der Untersuchungen über diese Todesfälle von Wechsler (44) zeigt einige Behandlungsfehler auf, die in diesem Zusammenhang begangen wurden. Die meisten der Komplikationen wurden durch Herzrhythmusstörungen - durch eine unzureichende Kalium- und andere Elektrolytsubstitution - verursacht. Ebenfalls scheinen die bei manchen dieser Patienten negativen Wasser-, Stickstoff- sowie Spurenelementbilanzen eine entscheidende Rolle zu spielen. Selbstverständlich darf man (wie geschehen) Grunderkrankungen, Begleitmedikationen sowie Mangel an ärztlicher Überwachung nicht außer acht lassen. Bei richtiger Indikationsstellung sowie engmaschiger Überwachung lassen sich nahezu alle Komplikationen vermeiden. Repräsentative Untersuchung darüber von H. Ditschuneit et al. (9).

In Ulm begann man vor gut 15 Jahren von der "Nulldiät" ausgehend, die sog. "Modifizierte Nulldiät" zu entwickeln, die immer weiter verbessert wurde. Im Gegensatz zu anderen Autoren, die wie z. B. Howard eine Diät mit möglichst minimalen Gehalt an allen, auch essentiellen Zutaten propagierte, gibt man in Ulm ein Maximum an Inhaltsstoffen um gesund abzunehmen. Der Ulmer "Modifast®" enthält jetzt u. a. 50 g hochwertiges Eiweiß und sorgt damit für eine ausgewogene Stickstoffbilanz. "Modifast®'' wurde klinisch geprüft auf seine Verwertbarkeit im Körper, Schmackhaftigkeit und Darreichungsform. Der Bedarf an Vitaminen und Spurenelementen wurde ebenfalls berücksichtigt.

Aufgrund zahlreicher klinischer Beobachtungen kann man das "Eiweißproblem" jetzt als gelöst ansehen. Dafür entbrannte die Diskussion um die Fette, hauptsächlich um die essentiellen Fettsäuren um so heftiger. Bereits 1929 beschrieben Burr & Burr (5) die klinischen Zeichen eines Mangels an essentiellen Fettsäuren bei Ratten, die auch für den Menschen bestätigt wurden. Adam (1), Wolfram et al. (50), Wolfram, Adam (2), (49) beschrieben die Notwendigkeit der essentiellen Fettsäuren und die Mangelerscheinungen bei ihrem Fehlen. Die essentiellen Fettsäuren, Wachstum, Thrombo-Aggregation, Wundheilung, Membranstrukturen, Prostaglandinsynthese und der intraokuläre Druck gehen zurück. Die Infektanfälligkeit steigt. Beobachtet werden Hautveränderungen, Anämie, Thrombozytopenie, Fettleber und bei den Ratten noch zusätzlich Nephropathie und Sterilität. Allerdings ist ein Mangel nur in speziellen Situationen zu beobachten, z.B. bei Patienten mit Polytrauma und langfristiger parenteraler Ernährung. Bei Säuglingen treten Mangelerscheinungen (z. B. in Form eines schuppenden Hautausschlags) aufgrund geringerer Reserve im Fettgewebe und höheren (Wachstums-) Verbrauchs rascher auf als bei Erwachsenen.

Da die Mangelerscheinungen allein durch die Zufuhr von Linolsäure behoben werden können, ist sie als die einzige wirklich essentielle Fettsäure anzusehen.

Laut einigen Untersuchungen, Wolfram et al. (48), (49), liegt der Bedarf eines gesunden Menschen bei 7 bis 10 g Linolsäure pro Tag. Dies wurde in der neuen Diätverordnung vom 02.09.1981 insoweit berücksichtigt, als in § 14a, Nr. 3 steht: "Der Gehalt an essentiellen Fettsäuren darf 3 g pro Mahlzeit, bei Tagesrationen 7 g berechnet als Linolsäure nicht unterschreiten". Der Gehalt an Eiweiß, Kohlenhydraten und einigen Vitaminen wurde ebenfalls genau vorgeschrieben. Erstaunlicherweise wurden dabei Mineralien und Spurenelemente, sowie die so notwendige Trinkmenge im Rahmen einer Fastenkur nicht erwähnt.

Über diese Vorschriften hinausgehend, wurden bei der "Modifast®" Zusammensetzung die notwendigen Stoffe berücksichtigt.

Gerade bei der Behandlung der "Volksseuche Adipositas" und ihren vielen Folgeerkrankungen oder fettsuchtabhängigen Risikofaktoren, wie die Arteriosklerose, Bluthochdruck, Erhöhung der Harnsäure im Blut, Glucose-Verwertungsstörung u. a., wobei den Fettstoffwechselstörungen eine besondere Bedeutung zukommt, ist es mehr als zweifelhaft, ob solche Vorschriften zur Krankheitsbekämpfung sinnvoll sind.

Laut Angaben der Bundesregierung sind rund 14 Millionen Menschen adipös - die deutsche Gesellschaft für Ernährung kommt auf 6 bis 12 Millionen Menschen in der Bundesrepublik, die allein an Lipidstoffwechselstörungen leiden - für die eine richtige Ernährung besonders wichtig wäre. Eine entsprechende Gewichtsreduktion läßt die Folgeerkrankungen oft verschwinden, oder sie werden zumindest deutlich gebessert. Deshalb wären bestimmte Diätvorschriften für diese Patienten durchaus sinnvoll, allerdings individuell angepaßt und andere Risiken einer Diät (z. B. Mangelerscheinungen) berücksichtigend.

Laut Adam & Wolfram et al. (2), (49), (50) übersteigt die bei uns mit der üblichen Nahrung zugeführte Linolsäure von 23 bis 27 g /Tag den Bedarf eines Gesunden von ca. 10 g /Tag deutlich, und führt zum Anlegen eines Linolsäuren-Depots im Fettgewebe von etwa 600 g. Das klinische Bild eines Mangels tritt daher nur in extremen Situationen auf, wozu eine 5 oder auch mehr Wochen dauernde "Modifast®"-Therapie bei sonst gesunden Patienten nicht gezählt werden kann.

B Fragestellung

In der vorliegenden Arbeit soll nun untersucht werden, ob der Gehalt an bestimmten Fettsäuren (Palmitin-, Stearin-, Öl-, Linol- und Arachidonsäure) im Blutserum während einer 5-wöchigen Fastenkur mit "Modifast®" sinkt, oder sich anderweitig signifikant verändert.

Das Blutserum wird dünnschichtchromatographisch in fünf Lipidfraktionen (Phospholipide, Diglyzeride, freie Fettsäuren, Triglyzeride und Cholesterinester) getrennt und der Gehalt an einzelnen Fettsäuren in jeder Fraktion mit Hilfe der Gaschromatographie qualitativ und quantitativ bestimmt. Besondere Beachtung verdient dabei die Fraktion der Cholesterinester, da in ihr der Linolsäurengehalt am höchsten ist.

Darüber hinaus soll auch im Fettgewebe untersucht werden, ob und wie sich die prozentualen Anteile der einzelnen Fettsäuren in den jeweiligen Lipidfraktionen, bei einer vergleichenden Therapie mit "Bionorm®" (mit und ohne zugesetzte ungesättigte Fettsäuren) verändern.

Es soll also festgestellt werden, ob ein meßbarer Mangel, bzw. Überschuß an ungesättigten Fettsäuren während den o. g. Therapien auftritt.

C Ablauf der Untersuchungen

Die Modifast®" -Fastentherapie wird in Ulm routinemäßig durchgeführt mit permanenter Überwachung der Blut- und Urinwerte. Für die vorliegende Untersuchung wurden die Patienten in zwei Gruppen eingeteilt. Die erste Gruppe umfaßte 11 stark übergewichtige, sonst aber gesunde Frauen (Durchschnittsalter: 35 J.) die in der Universitätsklinik Ulm mindestens 4 Wochen lang stationär behandelt wurden, und zwar mit einer "Modifast®" -Diät (= Ulmer Trunk III) folgender Zusammensetzung: 50 g hochwertiges Protein, 45 g Kohlehydrate, 7 g Fett, davon 3,5 essentielle Fettsäuren, sowie Vitamine und Mineralien für eine Tagesration. Zusätzlich zur Routinekontrolle wurde am Anfang der Kur und dann jeweils in Wochenabständen eine Monowette Blut abgenommen, zentrifugiert, das Serum wie unter D beschrieben behandelt und auf seinen Fettsäurengehalt untersucht. Dadurch sollte geklärt werden, ob und gegebenenfalls wie sich der Fettsäurengehalt im Blut verändert. Insbesondere sollte die Frage beantwortet werden, ob eine höhere Zufuhr an essentiellen Fettsäuren notwendig ist. Die zweite Gruppe umfaßte insgesamt 19 Männer und Frauen (Durchschnittsalter: 37 J.), die die Fastentherapie meist ambulant durchgeführt haben. Diese Gruppe wurde in zwei Untergruppen eingeteilt: Der Gruppe 2a) wurde 4 Wochen lang eine "Bionorm®" -Diät verordnet, welche 2 g Fett pro 100 g Substanz und keine essentielle Fettsäuren enthält. Die Gruppe 2b) fastete mit einer anderen "Bionorm®" -Zubereitung, welche 8,5 g Fett pro 100 g Substanz enthält, davon sind 4,5 g essentielle Fettsäuren. Von allen Patienten wurde am Anfang und Ende der "Bionorm®" -Diät eine Biopsie aus dem Rumpffettgewebe entnommen und untersucht. Dies sollte mögliche Veränderungen im Fettgewebe dokumentieren.

D Methode

Zur Bestimmung des Fettsäurenmusters erfolgte die Aufbereitung der Blut- und Fettgewebsproben in drei Schritten.

1.) Lipidextraktion in einer leichtmodifizierten Methode nach Folch et al. (15).
2.) Dünnschichtchromatographische Trennung der Lipide in die Hauptlipidklassen nach Jaeger et al. (19), ebenfalls leicht modifiziert.
3.) Gaschromatographische Auftrennung der Fettsäuren in den Hauptlipidklassen und Mengenbestimmung der Fettsäuren aufgrund internen Standards und vergleichender Flächenintegration.

Lipidextraktion:

Das abgenommene Blut wird in EDTA-beschichteten (gegen die Blutgerinnung) Monovetten bei 4000 U/Min. 15 Minuten lang zentrifugiert.

Falls die Serumproben nicht sofort verarbeitet werden konnten, wurden sie bei -20°C aufbewahrt.

0,5 ml Serum werden abpipettiert und mit 10 ml folgender Lösung versetzt: 500 ml Chloroform + 250 ml Methanol + 375 mg BHT (Antioxydant). Diese Mischung wird gut geschüttelt (dadurch wird das Serumprotein ausgefällt) und filtriert. Bei Fettbiopsien reicht schütteln nicht aus, es ist notwendig die Biopsie in der o. g. Lösung ca. 3 Tage bei Zimmertemperatur stehen zu lassen um das Gewebe zu zerstören und die Lipide zu isolieren. Zum Filtrat wurden 4 ml 0,02% CaCl, hinzugefügt. Nach kräftigem Schütteln bleibt die Probe über Nacht in einem Scheidetrichter stehen. Dadurch erfolgt durch die Wasserpolarität eine klare Phasentrennung. Das ebenfalls polare Methanol vermischt sich mit dem Wasser und im apolaren Chloroform bleiben die gelösten Fettsäuren zurück.

Die untere Phase wird durch ein Filter mit Na2S04 (zur Restwasserabsorption) abgelassen und bei 40°C im Wasserbad bei N2-Begasung eingedampft.

Dünnschichtchromatographische Trennung:

Die so gewonnenen Totallipide wurden in 50 µl Hexan aufgenommen und auf zuvor bei 110°C aktivierte, 10x10 cm große Kieselgel-G-60 Fertigplatten mit einer Mikroliterspritze aufgetragen. Bei den Fettbiopsien muß je nach Ausgangsmenge eventuell mehr oder auch weniger Hexan aufgetragen werden.

Laufmittel: 23 ml Hexan:5 ml Diäthyläther:0,5 ml Essigsäure.

In einer gesättigten Kammer werden die Platten 2x laufen gelassen, dazwischen werden sie an der Luft getrocknet. Die Identifikation der Banden erfolgte durch das Aufsprühen einer Rhodamin-B Lösung mit anschließender Betrachtung unter UV-Licht.

Die einzelnen Lipidfraktionen haben aufgrund ihrer unterschiedlichen Adsorptionsfähigkeit unterschiedliche Laufgeschwindigkeiten (sogenannte Rf - Werte).

Um gaschromatographische Analyse machen zu können, müssen die einzelnen Fraktionen aus dem Kieselgel herausgelöst werden. Dazu werden die Banden mit Bleistift markiert, abgekratzt und mit je 4 ml einer 5% Methanol - H2SO4 - Lösung in Schliffgläser überführt. Zu jedem Glas wurden 0,5 ml interner Standard aus C19:0 (Nonadecansäure, die im menschlichen Organismus nicht vorkommt und sich annähernd in der Mitte der uns interessierenden Fettsäuren gaschromatographisch darstellt) zugesetzt. Die durch die Schwefelsäure verursachte Verseifung bewirkt die Trennung der Fettsäuren von den übrigen Lipiden und gleichzeitig ihre Methylierung. Das Gemisch wird in einem Heizschrank 12 Stunden lang bei 55°C erhitzt. Anschließend werden die Proben bei 3000 U/Min. 10 Minuten zentrifugiert und das Kieselgel wird verworfen.

Die Zugabe von 4 ml H2O + 1,5 ml Hexan ergibt eine Phasentrennung, wobei der Farbstoff in der wässrigen Phase verbleibt. Die Hexanphase wird abpipettiert und unter N2-Begasung eingedampft. Mit 1 ml Hexan aufgenommen (bei den Diglyzeriden nur 200 µl), ist die Probe bereit zum Injizieren.

Die oberste Bande, die ein Gemisch aus Fettsäuren und Cholesterin enthält, wurde noch einmal rechromatographiert um die reinen Fettsäuremethylester zu erhalten, da das Cholesterin eine Verfälschung der Resultate bewirkt. Nach abkratzen der Banden wurden die Proben erneut wie oben beschrieben behandelt.

Gaschromatographie:

Die gaschromatographische Analyse wurde durchgeführt an einem Gerät der Firma Carlo Erba (Fractovap 2150), das mit einem Flammenionisationsdetektor ausgerüstet war. Die verwendete Säule war eine Fused Silica Kapillar - Säule (DB 5, J. u. W. Scientific, Film Dicke 25 µm, 30 m x 0,259 mm). Die Probenaufgabe erfolgte mit einem automatischen Feststoffprobengeber der mit Leitungswasser gekühlt wurde. Als Trägergas diente vorgereinigter Wasserstoff mit einem Fluß von 38 cm/Sec.. Wasserstoff und Luftzufuhr für den Detektor wurden eingestellt auf höchste Empfindlichkeit. Injektor und Detektor wurden bei 275°C gehalten.

Die Proben wurden durch Eintauchen von vorgefertigten Kapillaren (2,3 µl) in die Probenlösung vorbereitet, die anschließend in einer Luftatmosphäre mit Stickstoffanreicherung getrocknet und in den Probengeber überführt wurden. Für einen Lauf wurde er im Allgemeinen mit 15 Proben gefüllt und dicht verschlossen. Dann wurde der Probengeber für 5 Minuten mit Trägergas gespült und die Säule durch eine Leerprobe vorkonditioniert.

Das Temperaturprogramm jeder Probe war wie folgt; Die Probe wurde injiziert bei einer Temperatur von ca. 55°C. Die Ofentemperatur bleibt dann für 3 Min. bei dieser Temperatur, steigt dann auf 160°C an, bleibt für 6 Minuten auf diesem Plateau und wird dann mit einem Gradienten von 2°C/Min. auf 250°C gebracht und dort für 21 Minuten gehalten, um höhersiedende Anteile zu eluieren. Nach dem Abkühlen auf 55°C wird automatisch die nächste Probe injiziert und das Temperaturprogramm beginnt von neuem. Die auf einem Varian Schreiber (Modell 20) registrierten Peaks wurden elektronisch integriert (Spectra Physics, System I) und durch Vergleich mit den Retentionszeiten einer Standardmischung identifiziert. Die Absolutkonzentration ergab sich durch einen Vergleich mit der gefundenen Peakfläche des internen Standards, der in einer genau bestimmten Menge zur Probe zugesetzt worden war. Korrigiert wurde die gefundene Endgröße der Konzentration jeder bestimmbaren Fettsäure in der Probe durch einen Faktor, der einer äquimolaren Mischung mit dem internen Standard (19:0, Nonadecansäure) als Verhältnis jeder einzelnen Fettsäure zum Standard entnommen wurde.

Abbildung 1: Original DC-Platte

Die einzelnen Fraktionen sind klar getrennt und leicht zu identifizieren. Die Phospholipide und Monoglyzeride bleiben auf der Auftragslinie stehen. Die zweite Bande entspricht den Diglyzeriden mit einem Rf-Wert von 0,07; die dritte Bande enthält die freien Fettsäuren Rf-Wert 0,26; die vierte Bande enthält die Triglyzeride Rf-Wert 0,43 und die oberste Bande entspricht den Cholesterinestern mit einem Rf-Wert von 0,78.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2: Beispiel Gaschromatogramm

Diese Abbildung ist ein Beispiel eines aus dem Serum angefertigten Gaschromatogramms. Dargestellt ist die Fraktion der Triglyzeride. Die Trennung der einzelnen Fettsäuren erfolgte sehr deutlich. 19:0, Nonadecansäure = Interner Standard.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Die gesamte Arbeit umfaßt ca. 600 solche Chromatogramme. Die Fläche von ca. 4000 Fettsäurenpeaks wurde planimetriert. In der statistischen Auswertung habe ich mich auf die 5 wichtigsten Fettsäuren beschränkt.

Bei den Fettbiopsien wurden die Relativwerte berechnet, da aufgrund der nicht exakt zu definierenden Ausgangsmengen kein quantitativer Vergleich möglich war.

Bei den Serumproben wurde sowohl eine quantitative als auch eine prozentuale Wertanalyse durchgeführt.

E Material (Reagenzien)

1) Aceton, Merck
2) Aqua pro Analysi
3) Arachidonsäure No. A - 6507 Sigma
4) Benzol pro Analysi
5) BHT-Antioxydant Fa. Serva
6) CaCl2 0,02%
7) Chlorophorm 2447 Merck
8) Diäthyläther 930 Merck
9) Essigsäure 863 Merck
10) Fettsäuren-Methylester-Mischung GLC 100 18:0, 19:0, 20:0, 21:0, 22:0, 50 mg/ml Supelco, INC
11) n-Hexan Art. 4372 Merck
12) Methanol Art. 6002 Merck
13) Na-Sulfat 6649 Merck
14) N2 - Gas
15) n-Nonadecansäure Nr. 2702 Fa. Applied Science Laboratories Inc. 3664 100 mg
16) Rhodamin-B 7599 Merck
17) Schwefelsäure konzentriert (5% in Methanol) Merck

F Herstellung der Lösungen

1) 500 ml Chlorophorm + 250 ml Methanol + 375 mg BHT
2) CaCl2 0,02% ; 2g CaCl2, Aqua dest. ad 100 ml
3) Fließmittel für die Dünnschichtchromatographie; 23 ml Hexan + 5 ml Diäthyläther + 0,5 ml Essigsäure
4) 95 ml Methanol + 5 ml Schwefelsäure
5) Interner Standard; Nonadecansäure 10 mg + Benzol ad 100 ml

G Hilfsmittel

1) Glaskammer für die Dünnschichtchromatographie
2) Kapillaren für die Gaschromatographie, beschichtet mit SE 30
3) Kieselgel-Plastikfolien; Kieselgel 60F 254 Art. 5735, geschnitten in je 4 Quadrate
10 x 10 cm
4) Monovetten, beschichtet mit EDTA
5) Papierfilter
6) Pinzetten
7) Pipetten und Mikropipetten
8) Präparategläschen mit Teflondichtungsring
9) Reagenzgläser mit und ohne Schliff
10) Scheidetrichter
11) Spatel
12) Trichter

H Geräte

1) Zentrifuge Rettich Universal / K25
2) Gaschromatograph Fa. Carlo Erba (Fractovap 2150)
3) Integrator Fa. Autolab
4) System 1, Computing Integrator
5) Heizschrank
6) UVIS; Universalgerät für UV 254 / 366 nm und Tageslichtvisualisation Fa. Desaga Heidelberg

I Statistische Auswertung der Laborbefunde

Bei der hier vorliegenden Untersuchung ging es im wesentlichen um die Frage, ob die Linolsäure während einer "Modifast®" -Therapie über mehrere Wochen, Veränderungen ihrer Konzentration erkennen läßt.

Der Fettsäurenanteil in den Serumproben wurde dabei auf seinen zeitlichen Verlauf untersucht. Unabhängige Variable war somit die Woche, in der die Stichprobe entnommen wurde.

Der Fettsäurenanteil in den Fettbiopsien wurde hingegen auf die Frage untersucht, ob die Zugabe von Linolsäure zur Diät einen Einfluß hat. Unabhängige Variable war hier die Behandlung.

Die Fülle der anfallenden Daten machte es notwendig, die Untersuchung auf die fünf wichtigsten Fettsäuren einzuschränken. Untersucht und statistisch ausgewertet wurden sowohl bei den Serumproben, als auch bei den Fettbiopsien jeweils fünf Fettsäuren in jeder der fünf Hauptlipidklassen. Somit ergaben sich immer noch für jede der beiden obigen Fragen 25 unterschiedliche Betrachtungen bezüglich Lipidfraktion und Fettsäure. Dieser erhebliche Aufwand machte den Einsatz der EDV bei der statistischen Auswertung der Laborbefunde unumgänglich. Hierzu wurde das Softwarepaket SAS (Statistical Analysis System) vom SAS-Institute Inc. benutzt.

SAS ist ein allgemein anerkanntes Softwarepaket zur Datenanalyse. Sind die beobachteten Daten erst einmal in eine für den Computer lesbare Form aufbereitet, so können mittels Aufrufes von Prozeduren (TTEST, Varianzanalyse, etc.) die entsprechenden statistischen Analysen vorgenommen werden.

Hierzu wurde jedes beobachtete Meßergebnis eingegeben und der entsprechenden Fettsäure, Lipidfraktion, Patient, Zeitpunkt und Behandlungsmethode zugeordnet. Zur Kontrolle wurden die eingegebenen Werte aufgelistet. Siehe Anhang zur statistischen Auswertung, Seiten 83 bis 92 Serumbefunde und Seiten 110 bis 114 Fettbiopsien.

J Ergebnisse

1.) Serumproben:

Alle untersuchten Fettsäuren wurden in jeder Lipidfraktion zuerst zusammengefaßt, dann einzeln betrachtet. Alle hier aufgeführten Werte sind Durchschnittswerte aus den Einzelbeobachtungen berechnet. Alle Mengenangaben sind in mg/dl.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Die beobachteten Einzelergebnisse für jede Fettsäure in jeder der folgenden Lipidfraktionen sind:

Phospholipide:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Diglyzeride:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Freie Fettsäuren:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Triglyzeride:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

2.) Fettbiopsien:

Alle aufgeführten Werte sind prozentuale Werte, die aus den jeweiligen absoluten Mengenangaben berechnet wurden.

Untersucht wurden Fettbiopsien am Anfang und Ende einer vierwöchigen Therapie mit "Bionorm®", welches entweder 2 g Fett pro 100 g Substanz ohne essentielle Fettsäuren enthielt = "ohne", oder aber 8,5 g Fett pro 100 g Substanz und davon 4,5 g essentielle Fettsäuren enthielt = "mit".

Phospholipide:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Diglyzeride:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Freie Fettsäuren:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Triglyzeride:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Cholesterinester:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

K Verlaufsdiagramme der einzelnen Fettsäuren im Blutserum während der Modifast®-Therapie

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

[...]

Ende der Leseprobe aus 138 Seiten

Details

Titel
Einfluß von modifiziertem Fasten mit 'Modifast' und 'Bionorm' auf die Fettsäurenmuster von Serum- und Gewebslipiden
Hochschule
Universität Ulm  (Innere Medizin II)
Note
Magna cum Laude
Autor
Jahr
1985
Seiten
138
Katalognummer
V60792
ISBN (eBook)
9783638543750
ISBN (Buch)
9783638680530
Dateigröße
2018 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Einfluß, Fasten, Modifast, Bionorm, Fettsäurenmuster, Serum-, Gewebslipiden
Arbeit zitieren
Dr. med. Zuzana Herrmann (Autor:in), 1985, Einfluß von modifiziertem Fasten mit 'Modifast' und 'Bionorm' auf die Fettsäurenmuster von Serum- und Gewebslipiden, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/60792

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