„Auf einem Berg, wo der Wind pfiff, lebte ganz allein und ohne einen einzigen Freund Irgendwie Anders. Er wusste, dass er irgendwie anders war, denn alle fanden das. Wenn er sich zu ihnen setzen wollte oder mit ihnen spazieren gehen oder mit ihnen spielen wollte, dann sagten sie immer: „Tut uns Leid, aber du bist nicht wie wir. Du bist irgendwie anders. Du gehörst nicht dazu.“ Irgendwie Anders tat alles, um wie die anderen zu sein. Er lächelte wie sie und sagte „hallo“. Er malte Bilder. Er spielte, was sie spielten (wenn er durfte). Er brachte sein Mittagessen auch in einer Papiertüte mit. Aber es half alles nichts. Er sah nicht so aus wie die anderen und er sprach nicht wie sie. Er malte nicht so wie sie. Und der spielte nicht so wie sie. Und was er für komische Sachen aß! „Du gehörst nicht hierher“, sagten alle. „Du bist nicht wie wir, du bist irgendwie anders!“ […]“ In jeder Kultur gibt es Menschen, die irgendwie anders sind. Diese Andersheit kann unterschiedlicher Natur sein: Man kann sich vom äußeren Erscheinungsbild von den anderen unterscheiden (z.B. eine körperliche Behinderung) oder von der Norm abweichende Einstellungen etc. vertreten. Diese Abweichung von der Norm wird von vielen als störend empfunden und führt unter Umständen zu gegenseitigen Abneigungen. Die vorliegende Arbeit versucht am Beispiel des Kulturraums Schule zu erklären, wie es zur Herausbildung von soziometrischen Extrempositionen wie Führung und Außenseitertum kommt. Es wird erläutert, warum diese Extrempositionen so stabil und nur schwer „auflösbar“ sind. Ausgangspunkt ist die Betrachtung der Schulklasse als soziales System. Innerhalb des sozialen Systems Schulklasse entstehen Rollen und Normen, welche ein Klassenklima erzeugen. Diese Begrifflichkeiten bilden das Fundament der nachfolgenden Betrachtungsweise, in der deutlich gemacht werden soll, dass unterschiedliche Machtverhältnisse zu Stereotypisierungen führen, die wiederum soziale Diskriminierung (wie das Außenseitertum) zur Folge haben. Bestimmte pädagogische Maßnahmen versuchen sozialer Diskriminierung entgegenzuwirken. Im Mittelpunkt dieser Maßnahmen steht das soziale Lernen. Ziel von sozialem Lernen ist es u.a. zu erlernen, wie man befriedigende soziale Kontakte eingeht. In dieser Arbeit werde ich drei dieser möglichen pädagogischen Maßnahmen vorstellen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Der Kulturraum Schule
- 2. Die Schulklasse als soziales System
- 2.1 Grundlagen der Rollentheorie
- 2.2 Normen
- 2.2.1 Formelle Normen
- 2.2.2 Informelle Normen
- 2.3 Klassenklima
- 3. Machtverhältnisse im Kulturraum Schule
- 3.1 Soziale Erfahrungen in der Grundschule
- 3.1.1 Sozialereignisse beim Schulanfang
- 3.1.2 Soziale Beziehungen zum Schulanfang
- 3.1.3 Welchen Einfluss nimmt die Schule?
- 4. Soziale Diskriminierung in der Schule
- 4.1 Führung und Außenseitertum
- 4.1.1 Ursachen für die Entstehung und Stabilisierung von Außenseiterum
- 4.1.2 Integration von Außenseitern anhand ausgewählter pädagogischer Maßnahmen
- 4.1.2.1 Einzelfallhilfe
- 4.1.1.2 Veränderung des sozialen Kontextes „,Schulklasse“.
- 4.1.1.3 Elternarbeit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Herausbildung soziometrischer Extrempositionen wie Führung und Außenseitertum im Kulturraum Schule. Die Arbeit analysiert, warum diese Extrempositionen so stabil sind und wie schwer sie „auflösbar“ sind.
- Die Schulklasse als soziales System und die Entstehung von Rollen und Normen
- Das Klassenklima und die Rolle von Machtverhältnissen in der Schule
- Soziale Diskriminierung und die Entstehung von Außenseitertum
- Ursachen für die Stabilisierung von Außenseitertum
- Pädagogische Maßnahmen zur Integration von Außenseitern
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel erläutert den Kulturraum Schule und seine Bedeutung für die Entwicklung des Kindes. Das zweite Kapitel betrachtet die Schulklasse als soziales System und analysiert die Entstehung von Rollen, Normen und Klassenklima. Das dritte Kapitel untersucht die Machtverhältnisse im Kulturraum Schule und deren Einfluss auf soziale Erfahrungen in der Grundschule. Das vierte Kapitel fokussiert sich auf die soziale Diskriminierung in der Schule, insbesondere auf die Entstehung und Stabilisierung von Außenseitertum. Dieses Kapitel untersucht außerdem verschiedene pädagogische Maßnahmen, die zur Integration von Außenseitern eingesetzt werden können.
Schlüsselwörter
Kulturraum Schule, soziale Diskriminierung, Außenseitertum, Führung, Rollentheorie, Normen, Klassenklima, Machtverhältnisse, soziale Erfahrungen, pädagogische Maßnahmen, Integration.
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- Andrea Fuchs (Autor), 2006, Irgendwie anders - Der Kulturraum Schule unter besonderer Berücksichtigung von sozialer Diskriminierung, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/60874