Die geheime Zusammenarbeit zwischen Reichswehr und Roter Armee in der Zeit der Weimarer Republik stellte lange Zeit ein sehr gut gehütetes Geheimnis dar. Erst vor wenigen Jahren, mit Ende des kalten Krieges und dem Zerfall der Sowjetunion konnte etwas Licht in diese geheimnisumwitterte Zusammenarbeit gebracht werden. Durch allmähliche Veröffentlichung von Quellen und die langsam steigende Zugänglichkeit von Archiven wurde dieses Thema nun genauer untersucht
Die Streitkräfte dieser Staaten waren durch Welt- und Bürgerkrieg stark geschwächt. Der Vertrag von Versailles verordnete dem Deutschen Reich ein auf 100000 Mann beschränktes Heer mit zwölfjähriger Dienstzeit. Angriffswaffen, d.h. Flugzeuge, Panzerwagen und Gaskampfstoffe waren ihnen verboten. Damit war keine andere Institution mehr betroffen von den Versailler Verträgen, als das deutsche Militär. Die Einhaltung dieser Vorschriften wurde durch die sogenannte Interallierte Militär-Kontrollkommission überwacht. Die Streitkräfte der Sowjetunion brauchten ihrerseits dringend eine neue allgemeine militärische Strategie. Die der Armeen des Kaiserreichs galt Ihnen als Vorbild für die notwendigen Reformen. Im berühmten deutschen Offensivgeist erkannten die Russen Elemente, die ihren Erfahrungen aus dem eigenen Bürgerkrieg entsprachen. Deutschland hatte wonach sie suchten: militärisches Wissen, moderne Kriegserfahrungen und eine hochentwickelte Rüstungstechnik. Das Deutsche Reich hatte die Möglichkeit die Waffen zu entwickeln, die wie sich am Ende des 1.Weltkriegs herausgestellt hatte, richtungsweisend sein würden für die Kriegsführung der Zukunft. Wer in kommenden Auseinandersetzungen bestehen wollte, brauchte moderne Flugzeuge und Panzer.
Da lag es nahe, dass beide Parteien zusammenfanden und sich gegenseitig militärisch unterstützen, denn sie würden beide ihre Vorteile aus dieser Zusammenarbeit ziehen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Quellen und Forschungsstand
- Vorraussetzungen
- Vorraussetzungen in Deutschland
- Vorraussetzungen in Russland
- Die wirtschaftliche Zusammenarbeit
- Phase der Annäherung
- Das Junkerswerk in Fili
- Das Zusammenwirken der Luftstreitkräfte
- Die Zentrale Moskau
- Die Gruppe Fiebig
- Das Flugzentrum in Lipeck
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die deutsch-russische Zusammenarbeit im Luftfahrtsektor zwischen 1920 und 1933 während der Weimarer Republik. Sie beleuchtet die Hintergründe dieser geheimen Kooperation, die im Kontext der nach dem Ersten Weltkrieg herrschenden politischen und militärischen Lage zu sehen ist. Die Arbeit prüft die Bedeutung dieser Zusammenarbeit für den späteren militärischen Aufbau des Dritten Reiches.
- Geheime militärische Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Russland
- Umgehung der Versailler Vertragsbestimmungen durch Deutschland
- Die Rolle von Tarnfirmen und dem Junkerswerk in Fili
- Entwicklung der deutschen Luftfahrttechnologie
- Militärische Ausbildung und Kooperation im Luftfahrtsektor
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung beschreibt den lange Zeit geheimen Charakter der deutsch-russischen militärischen Zusammenarbeit während der Weimarer Republik und den Wandel in der Forschung durch die Öffnung von Archiven nach dem Ende des Kalten Krieges. Sie skizziert die ähnlichen Ausgangspositionen Deutschlands und Russlands nach dem Ersten Weltkrieg und den daraus resultierenden Anreizen zur Kooperation, begründet durch die Schwäche der Armeen beider Staaten und die Einschränkungen durch den Versailler Vertrag für Deutschland.
Quellen und Forschungsstand: Dieses Kapitel beschreibt die Schwierigkeiten der Forschung aufgrund der systematischen Vernichtung von Akten und der verstreuten Quellenlage. Es beleuchtet die frühen Enthüllungen im Manchester Guardian und die Entwicklung der Forschung von frühen, oft propagandistisch geprägten, Darstellungen zu wissenschaftlicher Aufarbeitung, wobei die Bedeutung von Originaldokumenten und Archivfunden hervorgehoben wird. Der chronologische Überblick verdeutlicht den langen Weg zur umfassenden Aufarbeitung des Themas.
Vorraussetzungen: Dieses Kapitel beleuchtet die politischen und militärischen Voraussetzungen in Deutschland und Russland für die Zusammenarbeit. In Deutschland betraf dies insbesondere die Beschränkungen des Versailler Vertrags und die Notwendigkeit, die deutsche Luftwaffe wieder aufzubauen. In Russland bestand der Bedarf an militärischem Wissen, moderner Kriegsführungserfahrung und fortschrittlicher Rüstungstechnik, um die eigene Armee zu modernisieren. Die Parallelen in den jeweiligen Situationen werden deutlich hervorgehoben, um das Zusammenrücken der beiden Staaten zu erklären.
Die wirtschaftliche Zusammenarbeit: Dieses Kapitel wird die verschiedenen Phasen der wirtschaftlichen Zusammenarbeit detailliert beschreiben, beginnend mit der Annäherungsphase und weiterführend zur detaillierten Darstellung des Engagements von Junkers in Russland, inklusive der Errichtung der Filiale in Fili. Es werden die strategischen und wirtschaftlichen Aspekte der Zusammenarbeit analysiert und die Bedeutung dieser Unternehmungen für beide Seiten beleuchtet, im Kontext der Umgehung der Versailler Vertragsbestimmungen.
Das Zusammenwirken der Luftstreitkräfte: Dieser Abschnitt wird die militärische Zusammenarbeit im Detail untersuchen, inklusive der Aktivitäten der Gruppe Fiebig und der Arbeit im Luftwaffenübungszentrum Lipeck, und den Einfluss dieser Zusammenarbeit auf die Entwicklung der deutschen Luftwaffe. Der Schwerpunkt liegt auf den konkreten Aktivitäten und deren Bedeutung für den Aufbau der zukünftigen Wehrmacht. Die Rolle der verschiedenen Akteure und die Organisation der Zusammenarbeit werden hier im Fokus stehen.
Schlüsselwörter
Deutsch-russische Beziehungen, Weimarer Republik, geheime Rüstungskooperation, Luftfahrt, Versailler Vertrag, Reichswehr, Rote Armee, Junkers, Lipeck, Tarnfirmen, militärische Zusammenarbeit, Militärgeschichte.
FAQ: Deutsch-Russische Zusammenarbeit im Luftfahrtsektor 1920-1933
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die geheime deutsch-russische Zusammenarbeit im Luftfahrtsektor zwischen 1920 und 1933 während der Weimarer Republik. Sie beleuchtet die Hintergründe dieser Kooperation, ihre Bedeutung für den militärischen Aufbau des Dritten Reiches und die Umgehung der Versailler Vertragsbestimmungen.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die geheime militärische Zusammenarbeit, die Rolle von Tarnfirmen wie dem Junkerswerk in Fili, die Entwicklung der deutschen Luftfahrttechnologie, die militärische Ausbildung und Kooperation im Luftfahrtsektor, die politischen und militärischen Voraussetzungen in Deutschland und Russland sowie die verschiedenen Phasen der wirtschaftlichen und militärischen Zusammenarbeit.
Welche Quellen wurden verwendet?
Die Arbeit beschreibt die Schwierigkeiten der Forschung aufgrund der systematischen Vernichtung von Akten und der verstreuten Quellenlage. Sie beleuchtet die Bedeutung von Originaldokumenten und Archivfunden und den Weg von frühen, oft propagandistisch geprägten Darstellungen zur wissenschaftlichen Aufarbeitung des Themas.
Wie wird die wirtschaftliche Zusammenarbeit dargestellt?
Das Kapitel zur wirtschaftlichen Zusammenarbeit beschreibt detailliert die verschiedenen Phasen, beginnend mit der Annäherungsphase bis hin zum Engagement von Junkers in Russland, inklusive der Errichtung der Filiale in Fili. Analysiert werden die strategischen und wirtschaftlichen Aspekte und die Bedeutung dieser Unternehmungen für beide Seiten im Kontext der Umgehung des Versailler Vertrags.
Wie wird die militärische Zusammenarbeit dargestellt?
Der Abschnitt zum Zusammenwirken der Luftstreitkräfte untersucht detailliert die militärische Zusammenarbeit, inklusive der Aktivitäten der Gruppe Fiebig und der Arbeit im Luftwaffenübungszentrum Lipeck. Der Schwerpunkt liegt auf den konkreten Aktivitäten und deren Bedeutung für den Aufbau der zukünftigen Wehrmacht. Die Rolle der verschiedenen Akteure und die Organisation der Zusammenarbeit stehen im Fokus.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Deutsch-russische Beziehungen, Weimarer Republik, geheime Rüstungskooperation, Luftfahrt, Versailler Vertrag, Reichswehr, Rote Armee, Junkers, Lipeck, Tarnfirmen, militärische Zusammenarbeit, Militärgeschichte.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit umfasst Kapitel zu Einleitung, Quellen und Forschungsstand, Voraussetzungen (in Deutschland und Russland), wirtschaftliche Zusammenarbeit (mit Fokus auf Junkers und Fili), Zusammenwirken der Luftstreitkräfte (Moskau, Gruppe Fiebig, Lipeck) und Fazit.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit untersucht die Hintergründe, den Ablauf und die Bedeutung der deutsch-russischen Zusammenarbeit im Luftfahrtsektor während der Weimarer Republik und deren Einfluss auf den späteren militärischen Aufbau des Dritten Reiches.
- Quote paper
- Oliver Friedel (Author), 2003, Die deutsch-russische Zusammenarbeit auf dem Luftfahrtsektor von 1920-33, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/60887