Der Gegenstand meiner Hausarbeit ist Dialekte in Deutschland, insbesondere im schwäbischen Sprachraum. Als unmittelbarer Anstoß, dieses Thema zu wählen, diente mein persönliches Interesse daran aufgrund meiner zukünftigen beruflichen Tätigkeit als Lehrerin. Da Deutsch nicht meine Muttersprache ist, seit längerer Zeit aber ich im Stuttgarter Raum lebe und der Umgang mit dialektalen Sprechern zu meinem familiären Umfeld gehört, kann ich die Unterschiede zwischen dem schwäbischen Dialekt und dem Hochdeutschen ziemlich gut unterscheiden und beschreiben.
In meiner Hausarbeit werde ich solche Fragen wie Definition der Dialekte, geschichtlicher Exkurs zur Entstehung der Dialekte(besser gesagt der Hochsprache), Dialektgebrauch heute(vor allem im schwäbischen Sprachraum), Benutzerkreise behandeln. Unter besonderer Betrachtungsweise, mit wissenschaftlichen Quellen belegt, werde ich auf die Unterrichtsplanung in Klassen mit großem Anteil Dialektsprecher, die hauptsächlichen Schwierigkeiten der Dialektsprecher, dialektale Rechtschreibfehler und Normabweichungen im Schwäbischen eingehen. Ich versuche, methodische und didaktische Hinweise zu einzelnen Unterrichtseinheiten zu geben.
Nicht ohne Grund wählte ich als Einstieg zum Thema die persönlichen Erinnerungen von Jürgen Genuneit –jeder Lehrer sollte nachvollziehen, wie behutsam er im Unterricht mit solchen Schülern und Schülerinnen umgehen muss, um noch reine Kinderseele unverdient nicht zu verletzen. Wie bekannt die Erlebnisse der Kindheit können einen Menschen das ganze Leben lang verfolgen und negative Auswirkungen auf sein Berufs- und Familienleben haben. Letztendlich sind die dialektsprechenden Kinder nicht dümmer oder minderwertiger als die anderen Schüler, die Hochsprache beherrschen, sondern sie haben es entschieden schwerer einen „angemessenen Gebrauch der Hochsprache“ zu erwerben. Jeder Lehrer sollte sich bewusst sein, dass er die Ausgangssprache der Kinder nicht abschaffen, sondern berücksichtigen müsste, um ihnen eine „sprachliche Entwicklung ohne Identitätsbrüche zu ermöglichen“ und „mit besonderer Hilfestellung im schriftlichen Bereich“ zu unterstützen(vgl. AMMON/LOEWER, 1977, S. 12 f.).
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- 1 Einleitung und Fragestellung
- 2 Dialekt als Sprachvarietät des Deutschen
- 2.1 Was ist ein Dialekt?
- 2.2 Deutsche Mundarten der Gegenwart
- 2.3 Die Verdrängung der Dialekte durch das Hochdeutsche
- 2.4 Dialektrenaissance
- 2.5 Dialekt als Heimat
- 3 Die Dialektsituation im schwäbischen Gebiet
- 3.1 Ausdehnung und Grenzen des schwäbischen Dialektgebietes
- 3.2 Verbreitung und soziale Verteilung des Dialektes
- 3.3 Schule und Dialekt
- 3.4 Allgemeine methodisch-didaktische Hinweise zum Deutschunterricht
- 3.5 Sprachliche Einheiten:
- • Entrundung(Fehlende Vokale ö/ü)
- • Diphtonge(Zwielaute)
- • Konsonanten p, t, k
- • Konsonanten: stimmhaftes s/ stimmloses s
- • Ausfall und Verkürzung von Endungen
- • Formen des Artikels
- • Genusunterschiede der Substantive
- • Stammformen des Verbs
- • Zeiten des Verbs
- 4 Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit untersucht die Bedeutung von Dialekten in Deutschland, insbesondere im schwäbischen Sprachraum, mit besonderem Fokus auf die Herausforderungen und Chancen, die Dialekte für den Deutschunterricht darstellen. Die Arbeit befasst sich mit der Frage, wie Dialektgebrauch von Kindern an öffentlichen Schulen in Baden-Württemberg betrachtet wird und ob er das Schreiben-/Lesenlernen beeinflusst.
- Definition von Dialekten und ihre geschichtliche Entwicklung
- Die gegenwärtige Dialektsituation im schwäbischen Sprachraum
- Herausforderungen und Chancen für den Deutschunterricht in Klassen mit einem hohen Anteil an Dialektsprechern
- Analyse von dialektalen Rechtschreibfehlern und Normabweichungen im Schwäbischen
- Methodische und didaktische Hinweise für den Deutschunterricht im schwäbischen Sprachraum
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Die Einleitung stellt das Thema der Hausarbeit, Dialekte in Deutschland und speziell im schwäbischen Sprachraum, vor. Die Fragestellung fokussiert auf die Bedeutung von Dialektgebrauch für den Deutschunterricht und untersucht, ob Dialekt als Lernbarriere oder Lernchance für Kinder angesehen wird.
- Kapitel 2: Dieses Kapitel beschäftigt sich mit der sprachwissenschaftlichen Definition von Dialekten als Sprachvarietäten und beleuchtet ihre historische Entwicklung. Es werden verschiedene Begriffsdefinitionen und die Abgrenzung zum Hochdeutschen diskutiert, sowie die Rolle des Dialektes in der Sprachgeschichte thematisiert.
- Kapitel 3: Dieses Kapitel analysiert die Dialektsituation im schwäbischen Gebiet. Es untersucht die Ausdehnung und Grenzen des schwäbischen Dialektgebietes, die Verbreitung und soziale Verteilung des Dialektes, sowie die Beziehung zwischen Schule und Dialekt. Besondere Aufmerksamkeit wird auf die Herausforderungen und Chancen für den Deutschunterricht gelegt, wobei methodisch-didaktische Hinweise gegeben werden. Ein Schwerpunkt liegt auf der Analyse von dialektalen Sprachmerkmalen und Normabweichungen im Schwäbischen, wie z. B. Entrundung von Vokalen, Diphtongen, Konsonantenveränderungen, Ausfall und Verkürzung von Endungen, Formen des Artikels, Genusunterschiede der Substantive, Stammformen und Zeiten des Verbs.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter und Fokusthemen dieser Hausarbeit sind Dialekt, Hochsprache, Sprachvarietät, Deutschunterricht, Schwäbischer Dialekt, Lernbarriere, Lernchance, Rechtschreibfehler, Normabweichungen, methodisch-didaktische Hinweise.
- Quote paper
- Elena Hahn (Author), 2006, Dialekt als Lernbarriere und Lernchance mit Hinweisen für den Deutschunterricht im schwäbischen Sprachraum, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/60925