Die zentrale Figur dieses Textes, die das ganze Geschehen überhaupt anzettelt, ist Kriemhild. Durch den Erzähler wird sie bereits zu Beginn des Textes einerseits als schön, königlich und edel beschrieben, andererseits aber auch als übermütig und
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- die Wurzel allen Übels also. Ähnliches kann man in der ersten Strophe des Nibelungenliedes über Kriemhild lesen, wo sie als Verantwortliche für den Tod tausender Männer vorausgedeutet wird:
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Im Vergleich zum Nibelungenlied sei an dieser Stelle erwähnt, dass die Figurennamen und -konstellation im Rosengarten nicht dieselben sind: So wird zum Beispiel Kriemhilds Vater der Name Gibich zugeordnet, der der historischen Figur entspricht; der dritte Bruder Giselher tritt gar nicht auf, wird nicht einmal erwähnt. Außerdem kommen sowohl auf Seiten der Burgunden als auch Dietrichs einige Kämpfer hinzu, deren Namen im Nibelungenlied nicht vorkommen, so zum Beispiel Biterolf und Dietleib. Aber auch die Phrase „wunders so vil geseit“ (DHB 594, 27) erinnert an das Nibelungenlied.
Der Text stellt Kriemhild allgemein als eine junge Frau vor, die sehr kurzsichtig handelt. So meint sie, dass es ein großes Vergnügen wäre, ihren Verlobten Siegfried mit dem berühmten Dietrich von Bern zu vergleichen, bedenkt aber nicht, dass dieser es als Affront empfinden muss, von einer Frau zum Kräftemessen mit ihren Kämpfern aufgefordert zu werden. Damit nicht genug, sie schreibt außerdem in ihrem Brief an Dietrich, käme er nicht an den Rhein, so könne er sich nicht mehr trauen anderswo zu kämpfen. (Vgl. DHB, 603, 15-18) Als Kriemhild ihn und seine Männer dann am Rhein in ihrem Lager besucht, geht es mit Wolfhart - als er sie kommen sieht - sogar so weit durch, dass er androht sie wegen ihrer Überheblichkeit zu schlagen, sobald sie vor ihm stünde.
Inhaltsverzeichnis
- I. Die Kriemhildfigur
- 1. Darstellung durch den Erzähler
- 2. Relation zu anderen Figuren
- II. Mönch Ilsân
- III. Der Rosengarten als Ort des Konflikts
- 1. Die zwölf Kämpfe und ihre Struktur
- 2. Männervergleich: Siegfried vs. Dietrich
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert die Figur Kriemhild im Kontext des Rosengartens im „Deutschen Heldenbuch“, insbesondere ihre Rolle im Konflikt zwischen den Burgundern und Dietrich von Bern. Dabei werden ihre Motivationen und Handlungen im Hinblick auf ihre „triuwe“ und die Ehre der Männer untersucht.
- Darstellung Kriemhilds durch den Erzähler
- Kriemhilds „untriuwe“ und ihre Auswirkungen auf das Geschehen
- Der Rosengarten als Ort des Konflikts und der Kräftemessung
- Der Vergleich zwischen Siegfried und Dietrich
- Die Rolle der Ehre und des männlichen Verhaltens im Text
Zusammenfassung der Kapitel
I. Die Kriemhildfigur
1. Darstellung durch den Erzähler
Der Text beschreibt Kriemhild als schöne, königliche und edle Frau, die jedoch gleichzeitig als übermütig und verantwortlich für das Unglück dargestellt wird. Ihre Rolle als Antagonistin wird bereits in der ersten Strophe des Textes deutlich. Die Arbeit analysiert Kriemhilds Handlungsweise, insbesondere ihre kurzsichtige Entscheidung, Siegfried mit Dietrich zu vergleichen, und ihre Überheblichkeit gegenüber den Kämpfern.
2. Relation zu anderen Figuren
Der Abschnitt untersucht Kriemhilds Beziehung zu anderen Figuren im Text. Sie wird von den Männern als „ungetrüwe meit“, „böse faledein“ und „hůre“ bezeichnet. Ihr wird sowohl „untriuwe“ als auch Hoffart und Hochmut vorgeworfen. Die Analyse beleuchtet die Gründe für diese negativen Bewertungen und untersucht die Folgen von Kriemhilds Handlungen für ihre Beziehungen zu den männlichen Figuren.
Schlüsselwörter
Kriemhild, Rosengarten, „Deutsches Heldenbuch“, Dietrich von Bern, Siegfried, „triuwe“, Ehre, Männer, Konflikt, Kräftemessung, Antagonistin, Überheblichkeit, „untriuwe“, Hoffart, Hochmut.
- Arbeit zitieren
- Mag.phil. Karoline Ehrlich, MIB (Autor:in), 2005, Kriemhilds 'untriuwe' und die Ehre der Männer im Rosengarten zu Worms, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/60976