In dieser Hausarbeit soll es um die Frühgeschichte des Sachsenstammes gehen, die ich aus aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten werden: Zum einen aus dem der ersten acht Kapitel von Widukinds Res gestae Saxonicae, die er 967 oder 968 fertiggestellt hat - also immerhin mindestens ein halbes Jahrhundert nach der zu behandelnden Zeitspanne - und zum anderen aus der Sicht der übrigen Quellen aus dieser Zeit, die zur Verfügung stehen. Dies sind entweder Schriften, für die Nachwelt aufgezeichnet und aus ähnlicher Motivation entstanden wie die Sachsengeschichte, oder es handelt sich um archäologische Funde. Zu beiden Bereichen kann man sagen, dass es hier keine grosse Fülle gibt ( oder diese noch nicht erschlossen ist ) und die Überlieferung eher fragmentarisch ist.
Von der Entstehung des Stammes bis zu dessen Eingliederung in das fränkische Reich Karl des Grossen zu Beginn des 9. Jahrhundert fehlen die stammeseigenen Zeugnisse (Wir sprechen hier von einem Zeitraum, der sich über min. 600 Jahre erstreckt). Die sporadischen Erwähnungen der Sachsen in dieser Zeit handeln meist von ihren kriegerischen Angriffen oder ihren Raubzügen fern der Stammesheimat. Es sind Fremdaufzeichnungen mit einem bestimmten Bild von den Sachsen und einer eigenen kulturellen Prägung. Ihr Sinn bestand nicht darin, die Sachsen als eigenes Volk objektiv zu beschreiben.
Einen weiteren zentralen Punkt (auch der ersten acht Kapitel) stellt die „Invasion“ Britanniens dar.
Aus dieser Problematik ergibt sich die zentrale Fragestellung:
Ist - oder inwiefern ist - Widukinds Sachsengeschichte ein glaubwürdiges Zeugnis der Entstehungsgeschichte des Sachsenstammes und der Landnahme in Britannien? Oder haben wir es hier mit einem überzeichneten Idealbild zu tun, das weitestgehend frei erfunden, seinen Landsleuten eine lange und ruhmreiche Tradition übermitteln soll?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Präzisierung des Themas
- Bearbeitungsperspektive und Arbeitsschritte
- Die Res gestae Saxonicae
- Zusammenfassung der relevanten Kapitel
- Bewertung und Interpretation
- Vergleich mit anderen Quellen
- Zusammenfassung
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit der Frühgeschichte des Sachsenstammes und analysiert die Darstellung dieser Geschichte in Widukinds Res gestae Saxonicae. Die Arbeit untersucht, ob Widukinds Sachsengeschichte ein glaubwürdiges Zeugnis der Entstehungsgeschichte des Sachsenstammes und der Landnahme in Britannien darstellt oder ob es sich um ein überzeichnetes Idealbild handelt, das weitestgehend frei erfunden wurde.
- Die Entstehung und Entwicklung des Sachsenstammes
- Die Landnahme in Britannien und die Entstehung der Angelsachsen
- Die Rolle von Widukinds Res gestae Saxonicae als Quelle zur Frühgeschichte der Sachsen
- Der Vergleich von Widukinds Werk mit anderen Quellen
- Die Frage nach der Glaubwürdigkeit und Objektivität der Sachsengeschichte
Zusammenfassung der Kapitel
Die ersten acht Kapitel der Res gestae Saxonicae, die in der vorliegenden Arbeit behandelt werden, widmen sich der Geschichte der Sachsen bis zur Landnahme in Britannien. Widukind beginnt seine Erzählung mit einer Darstellung des Ursprungs des Sachsenstammes. Er führt dabei verschiedene Sagen und Überlieferungen an, ohne jedoch eine definitive Aussage über die Abstammung der Sachsen zu treffen. Die folgenden Kapitel beschreiben die Ankunft der Sachsen in Hadeln, ihre Auseinandersetzungen mit den Thüringern und die Eroberung Britanniens. Widukind stellt die Sachsen als tapfere und kriegerische Menschen dar, die durch ihre militärische Stärke und ihre Intelligenz erfolgreich sind. Die Landnahme in Britannien wird als ein entscheidender Moment in der Geschichte der Sachsen dargestellt, der zur Entstehung der Angelsachsen führt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Frühgeschichte des Sachsenstammes, die Res gestae Saxonicae, Widukind von Corvey, Landnahme, Britannien, Angelsachsen, Geschichte, Geschichtsschreibung, Mythos, Quellenkritik.
- Quote paper
- Tobias Luchsinger (Author), 2005, Widukind von Corvey und die Sachsengeschichte, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/60991