Simon Magus als historische Person zu ergründen ist schwierig, da es so gut wie keine objektiven Quellen über den Wanderprediger und Sektenführer aus Samaria gibt. Seine Darstellung in der Apostelgeschichte ist vom Kampf der jungen christlichen Kirche mit der Konkurrenz durch das Sektenhaupt geprägt. Später, bei den Kirchenvätern, wird er als der Ursprung jeder Ketzerei geradezu verteufelt. Dazu kommt, dass seine Anhänger die Lehren gnostisch weiterentwickelten, wodurch die historische Person nahezu völlig hinter Legenden verschwindet. Schon sein Beiname ‚Magus’ ist unhistorisch und diente bereits der ersten abwertenden Charakterisierung als Gaukler. Richtiger wäre die Bezeichnung Simon von Gitta, doch da die erstere Benennung die verbreitetste ist, wird sie auch in dieser Arbeit verwendet, ohne damit eine Wertung abzugeben.
Ausgehend von der Apostelgeschichte und mit Blick auf die Darstellung Simons bei den Kirchenvätern ist es Ziel dieser Arbeit, ein möglichst objektives Bild vom Sektenführer und seiner Lehre zu erhalten, was allerdings durch die teilweise stark unhistorische Berichterstattung der Quellen erschwert wird. Diese stammen fast ausnahmslos von seinen Gegnern, die mit ihren Erzählungen das Bild von Simon Magus als Vater aller Häresien prägten. Des weiteren soll geklärt werden, welchen Einfluss Simon auf die ihm nachfolgenden christlichen Gnostiker hatte und ob man ihn selbst bereits als einen solchen bezeichnen kann.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitende Bemerkungen
- Die Darstellung des Simon Magus in der Apostelgeschichte
- Simon Magus aus Sicht der Kirchenväter
- Justin
- Hermas
- Irenäus von Lyon
- Häresiologische Tradition
- Hippolyt
- Auswirkungen der kirchlichen Erzählungen über Simon Magus
- Simon Magus – Historische Person vs. Legende
- Einordnung der Quellen
- Simon von Gitta
- Die Grundzüge der simonianischen Lehre
- Die Herkunft der simonianischen Gnosis
- Gründe für die Ablehnung des Simonianismus durch die Kirchenväter
- Die Nachfolger Simons
- Menander
- Satornilos
- Christlich-gnostische Systeme
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit zielt darauf ab, ein objektives Bild von Simon Magus als Sektenführer und seiner Lehre zu zeichnen, wobei die Schwierigkeiten durch die stark unhistorische Berichterstattung der Quellen berücksichtigt werden. Die Arbeit befasst sich mit der Darstellung Simons in der Apostelgeschichte und bei den Kirchenvätern und untersucht, welchen Einfluss er auf nachfolgende christliche Gnostiker hatte.
- Die Darstellung des Simon Magus in der Apostelgeschichte
- Die Beurteilung Simons durch die Kirchenväter
- Die Frage nach der historischen Person Simon Magus im Vergleich zur Legende
- Die simonianische Lehre und ihre gnostischen Weiterentwicklungen
- Der Einfluss Simons auf nachfolgende christliche Gnostiker
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel bietet einleitende Bemerkungen zur Person Simon Magus und seinen Schwierigkeiten bei der historisch-objektiven Einordnung. Die Apostelgeschichte dient im zweiten Kapitel als älteste Quelle für Informationen über Simon Magus. Hier wird die Erzählung der Simon-Perikope (Apg. 8,9-25) im Detail analysiert, wobei die Beziehung zwischen Simon Magus und Philippus sowie die Konfrontation mit Petrus im Mittelpunkt stehen. Das dritte Kapitel befasst sich mit der Darstellung Simons bei den Kirchenvätern, wobei die unterschiedlichen Perspektiven von Justin, Hermas, Irenäus von Lyon, Hippolyt und anderen betrachtet werden. Schließlich werden die Auswirkungen der kirchlichen Erzählungen auf das Bild des Simon Magus untersucht.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt zentrale Themen wie Simon Magus, Apostelgeschichte, Kirchenväter, Gnosis, Simonianismus, christliche Häresien und die Abgrenzung zwischen historischer Person und Legende. Die Untersuchung beleuchtet die Entstehung und Verbreitung der simonianischen Lehre und analysiert deren Einfluss auf die Entwicklung des frühen Christentums.
- Quote paper
- Stefan Grzesikowski (Author), 2004, Simon Magus: Gaukler, Erzketzer und Religionsstifter?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/61046