Credit Risk Management: Genehmigungsprozess bei Flottenkunden


Hausarbeit, 2006

15 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Risikomanagement
2.1 Definition von „Risiko“
2.2 Begriff des Risikomanagements
2.3 Anforderungen an das Risikomanagement

3. Rating als ein Instrument des Risikomanagements
3.1 Definition von „Rating“
3.2 Internes versus externes Rating
3.3 Ratingkriterien

4. Systematischer Vergleich
4.1 Adressaten von Risikomanagement und Ratings
4.2 Wechselwirkung von Risikomanagement und Rating
4.3 Auswirkungen des Risikomanagements auf das Rating und des Ratings auf das Risikomanagement (wechselseitige Auswirkungen)

Literaturverzeichnis

Internetverzeichnis

Anhang

Ehrenwörtliche Erklärung

1. Einleitung

In den letzten Jahren konnte eine dramatische Veränderung der Bankenlandschaft beobachtet werden. Die zunehmende Globalisierung führt zu einer Verzahnung der weltweiten Geld-, Kredit- und Finanzmärkte. Aufgrund des verstärkten Wettbewerbs und höherer Kapitalmobilität sank die Profitabilität der traditionellen Kreditprodukte. Alternative Kreditprodukte gewannen durch die Suche von Banken und Investoren nach höheren Renditen an Bedeutung. Somit zeichneten sich eine Erhöhung der Liquidität und damit auch der Einfluss der neuen Kreditrisikomärkte auf die Finanzwelt ab.[1] Vor dem Hintergrund dieser bedeutenden Veränderungen müssen Kreditinstitute eine klare Definition ihrer Ziele vornehmen und dementsprechend ihre Geschäftsstrategie entwickeln, damit sie sich auch in Zukunft erfolgreich in den Märkten positionieren können. Des Weiteren müssen sie die Ausrichtung der Organisations- und Managementprozesse auf die sich ändernde Marktsituation vornehmen, damit die gewählte Strategie erfolgreich realisiert werden kann. Außerdem muss das Finanzinstitut technisches Know-How zur Risikomessung und zum Risikomanagement erwerben.[2] Jedoch beeinflussen auch aufsichtsrechtliche und marktspezifische Restriktionen die Situation der Kreditinstitute. Die primären Marktteilnehmer der Finanzwelt sind neben einer klaren Geschäftsstrategie auf Informationsinstrumente angewiesen, die den Markt transparenter machen und auch eine internationale Anerkennung realisieren können. Erst durch das Zusammenspiel dieser Komponenten kann sich ein Kreditinstitut erfolgreich gegenüber der Konkurrenz behaupten. So ist beispielsweise das Rating ein Instrument, das verschiedene Fakten zu einem kurzen Urteil komprimiert und in eine internationale Finanzsprache übersetzt. Mehr als 80 % der gesamten Weltkapitalströme werden mittlerweile durch Ratings beeinflusst.

Auch die DaimlerChrysler Bank, eine Autobank, setzt in ihrem Genehmigungsprozess für Leasing- oder Finanzierungsanträge ein internes Ratingsystem zur Bonitätsanalyse ihrer Kunden ein. Im Jahr 2004 hatte sie einen Bestand im Bereich Leasing und Finanzierung von 702.502 Verträgen, die ein Vertragsvolumen von 14.531 Mio. Euro ergeben. Allerdings setzt die DaimlerChrysler Bank AG nicht bei jedem Neugeschäft ihr Ratingverfahren ein, sondern nutzt dieses aufgrund des hohen zeitlichen Aufwandes erst ab einem Gesamtengagement von 250.000 Euro.[3]

Aufgrund dieser komplexen Bedeutung des Risikomanagements und des Ratings möchte ich diese beiden Komponenten in den Mittelpunkt meines Projektberichtes stellen. Beginnend mit einer Definierung der Begriffe Risiko und Kreditrisiko werde ich zur Erklärung des Risikomanagements übergehen, um abschließend die Anforderung an ein Risikomanagement aufzuzeigen. Im weiteren Verlauf der Arbeit soll der Bereich des Ratings erläutert werden. Hierbei wird versucht, ein Bogen über die Begriffserklärung des Ratings über den Vergleich des internen mit dem externen Ratings bis hin zu den Ratingkriterien zu spannen. Weiterhin soll ein systematischer Vergleich stattfinden, der die Adressaten beider Komponenten gegenüberstellt, die Wechselwirkungen aufzeigt und auch mögliche Auswirkungen des Zusammenspiels beider Instrumente darlegt. Abschließend wird versucht ein Ausblick zu geben und die Tendenzen bzgl. des Risikomanagements, aber auch die des Ratings zu deuten um schlussendlich ein Resümee über die Qualität das Ratings als ein Instrument des Risikomanagements ziehen zu können.

2. Risikomanagement

2.1 Definition von „Risiko“

Bei der Betrachtung des Risikomanagement ist es erforderlich, zunächst die Bedeutung des Begriffes Risiko zu klären. Wirtschaftliches Handeln wird stets von der Ungewissheit über zukünftige Ereignisse geprägt. Ursachen sind vor allem in verschiedenen Umweltsituationen und in dem Mangel an Informationen zu sehen. Diese Ungewissheit ist damit der Ursprung für die Existenz von Risiken.[4] Der Begriff Risiko wird in der einschlägigen Fachliteratur uneinheitlich definiert. Das Risiko wird allgemein als die Wahrscheinlichkeit einer Abweichung zwischen einem tatsächlich realisierten Wert und einem vorgegebenen Zielwert angesehen.[5] Damit schließt der Begriff „Risiko“ Chancen und Risiken mit ein. Jedoch wird über diese Definition auch eine Ungewissheit über die Eintrittswahrscheinlichkeiten der Möglichkeiten und die damit verbundenen Schadensausmaße ausgedrückt.[6] Zusammenfassend wird das Risiko auch als eine Verlust- oder Schadensgefahr bezeichnet. Viele Risiken, so z. B. natürliche Risiken wie Erdbeben, Sturm und Hagel oder persönliche Risiken wie beispielsweise Krankheit, können durch Versicherungen abgesichert werden. Auch Banken gehen im Rahmen ihrer Geschäftstätigkeit Risiken ein. So entstehen Risiken im internen Leistungsbereich der Banken, z.B. bei Einführung eines neuen EDV-Systems, und auch im externen Leistungsbereich, wie beispielsweise Wechselkursrisiken aus den Devisen- und Auslandsgeschäften oder auch Zinsänderungsrisiken aus den Fristenkongruenzen zwischen der Aktiv- und Passivseite der Bankbilanz.

Das Kreditrisiko gehört ebenfalls zu den Risiken des externen Leistungsbereiches.[7] Grundsätzlich bezeichnet das Kreditrisiko die Gefahr, dass ein Schuldner seinen Zahlungsverpflichtungen nicht nachkommt. Dieses Risiko lässt sich wiederum in drei Teilrisiken untergliedern: Das Ausfallrisiko misst die Gefahr, dass ein Kreditnehmer seinen Verpflichtungen nicht oder nur teilweise nachkommt. Mit dem Terminrisiko wird das Problem der nicht fristgerechten Erbringung von Zins- und Tilgungsleistungen durch den Schuldner bezeichnet. Das Besicherungsrisiko wiederum existiert jedoch nur, wenn der Kreditgeber die zur Absicherung des Kredites hinterlegten Sicherheiten nicht wie zuvor angenommen verwerten kann. Das Kreditrisiko muss aufgrund der Neuen Basler Eigenkapitalverordnung mit risikogerechtem Eigenkapital unterlegt werden.[8] Je höher also das Risiko eines Kredites beziffert wird, desto mehr Eigenkapital muss der Kreditgeber aufbringen. Den Risiken einer Kreditvergabe kann man allerdings nur mit einem geeigneten Risikomanagement entgegentreten.

2.2 Begriff des Risikomanagements

Die Auffassung von betriebswirtschaftlichem Risikomanagement wird naturgemäß von dem in der betriebswirtschaftlichen Theorie und Praxis vorzufindenden Risikoverständnis beeinflusst. Die in der Literatur und Praxis vorzufindenden Definitionen und Ausprägungen orientieren sich - neben dem Risikoverständnis - an den jeweiligen Zielvorstellungen und den unternehmensspezifischen Eigenheiten. Risikomanagement wird für einzelne Risikoarten, Unternehmensbereiche oder ganze Unternehmen durchgeführt.[9] Allgemein definiert man das Risikomanagement als ein systematisches Denken und Handeln im Umgang mit verschiedensten Risiken.[10] Diesem Ansatz ist ein Prozess zugrunde gelegt, der unsichere Ereignisse, die die Unternehmensziele und –erfolge negativ oder positiv beeinflussen können, möglichst frühzeitig identifiziert, analysiert, beurteilt, kommuniziert und obsiegt.[11]

Das Risikomanagement eines Kreditinstitutes beschäftigt sich mit der Steuerung seiner Risikopositionen. Die Risikopositionen umfassen die Gesamtheit der bewusst eingegangen bzw. übernommenen Risiken aus dem internen sowie dem externen Leistungsbereich der Bank. Die Steuerung der Risikopositionen erfolgt im Rahmen einer Grobplanung durch Zuteilung von risikogerechtem Eigenkapital an die Unternehmensbereiche sowie im Rahmen des operativen Risikomanagements durch das Tagesgeschäft im konkreten Auf- und Abbau von Positionen in Kassatiteln und derivativen Instrumenten. Ziel dieses Prozesses ist die Ertragsrealisierung bei kontrollierter Begrenzung der Risiken.[12]

2.3 Anforderungen an das Risikomanagement

Zur wirksamen Einführung muss ein Risikomanagement als ein Bestandteil der Geschäfts- und Unternehmensführung und der entsprechenden Führungs- und Steuersysteme integriert werden. Dabei muss die Unternehmensleitung zunächst unter Berücksichtigung der Unternehmensressourcen und des Unternehmensumfeldes die strategischen und operativen sowie die generellen Ziele des Unternehmens festsetzen. Zur Erreichung dieser Ziele werden sie dann in strategische und operative Pläne überführt, deren Umsetzung von Mitarbeitern untergeordneter Hierarchiestufen erfolgt.[13] Bevor jedoch diese Ziele definiert werden können, muss die Unternehmensleitung zunächst die Risiken bestimmt werden, die bewusst in der Geschäftstätigkeit des Unternehmens eingegangen werden sollen. Darüber hinaus muss eine Vorgabe vorhanden sein, mit welchem Maßstab die Risiken zu messen sind und welche Zeitdimensionen diese Risiken einnehmen sollten.[14] Diese Elemente stellen die Grundlagen für ein Risikomanagementsystem dar. Der Prozess dieses Systems sollte folgende weitere Bestandteile enthalten: Bestehende Risiken sollten mit Hilfe des Risikofrüherkennungssystems frühzeitig identifiziert, analysiert und gesteuert werden. Außerdem sollte es risikobezogene Informationen in systematisch geordneter Weise an die zuständigen Entscheidungsträger weiterleiten. Das interne Kontroll- und Überwachungssystem hat die Einhaltung der getroffenen Maßnahmen sicherzustellen. Schließlich gehört auch das Risikoreaktionssystem, also die zeitnahe Reaktion der Geschäftsleitung auf die identifizierten Risiken, zu einem Bestandteil des Risikomanagement. Die Erfüllung dieser Aufgabe geschieht meist in enger Zusammenarbeit mit der Controlling-Abteilung des Unternehmens.[15]

3. Rating als ein Instrument des Risikomanagements

3.1 Definition von „Rating“

Der Begriff „Rating“, aus dem angloamerikanischen Sprachraum stammend, wurde erstmals 1850 im Zusammenhang mit der Bonitätseinstufung von Schuldnern verwendet. Heute findet der Begriff in Bereichen wie der Klassifizierung von Hotels und Restaurants, der Einstufung von Sportlern und der Bestimmung von Einschaltquoten Gebrauch.[16] Darüber hinaus kommt ihm auch in der Finanzwelt eine besondere Bedeutung zu. Hierbei wird versteht man unter einem Rating das Urteil eines Finanzinstitutes oder einer externen Ratingagentur über die wirtschaftliche Fähigkeit des Kreditnehmers, in Zukunft seinen eingegangenen Zahlungsverpflichtungen nachzukommen.[17] Zu dieser Beurteilung werden verschiedene Daten erfasst, die das Untersuchungsobjekt hinsichtlich einer bestimmten Zielsetzung bewertet, und so dieses in eine ordinale Rangfolge einordnen lässt. Sowohl das Verfahren als auch das Endergebnis werden als Rating bezeichnet.

Unter Kreditrating, das in dieser Arbeit ausschließlich betrachtet werden soll, wird die Klassifikation des Bonitätsrisikos für den Fremdkapitalgeber durch eine Ratingagentur oder durch den Fremdkapitalgeber selbst, in diesem Falle das Kreditinstitut, verstanden. Diese Klassifikation findet anhand von qualitativen und quantitativen Merkmalen statt.[18] Bei einem Kreditrating muss man unterscheiden zwischen einem Emissions- und einem Emittentenrating. Das Emissionsrating zielt auf die Einschätzung des mit einem einzelnen Schuldtitel verbundenen Bonitätsrisikos ab. Dabei werden die wirtschaftliche Fähigkeit sowie die rechtliche Bindung des Emittenten, seinen Zahlungsverpflichtungen aus einer signifikanten Emission nachzukommen, beurteilt. Das Emittentenrating hingegen bezieht sich auf die Finanzkraft eines Emittenten, d.h. seiner Fähigkeit und Bereitschaft, seine finanziellen Verbindlichkeiten bei Fälligkeit zu erfüllen. Es stellt nicht automatisch ein Rating für alle anderen Bereiche des Unternehmens dar, sondern beschränkt sich meistens auf die emittierende, rechtlich selbstständige Einheit.[19]

3.2 Internes versus externes Rating

Ratings der Finanzwelt lassen sich je nach Untersuchungsobjekt, Zielsetzung und Auftraggeber in verschiedene Arten unterteilen. In der Unternehmenspraxis unterscheidet man zwischen dem bankinternen Rating und dem Rating externer Ratingagenturen, dem externen Rating.[20]

Die Klassifizierung der Kreditnehmer hinsichtlich ihres Ausfall- und Kreditrisikogehaltes haben bankinterne Ratingsysteme zur Aufgabe. Das Ratingergebnis wird vorwiegend zur Bonitätseinstufung der Bankkunden genutzt. Mit Hilfe des Ratings kann eine kundenindividuelle Konditionengestaltung hinsichtlich des Risikogehaltes vorgenommen werden. Anhand des internen Ratings können Kreditinstitute jedoch auch eine interne Risikomessung ihres Kreditportfolios vornehmen. Diese gewonnene Erkenntnis wird zur Risiko-, Portfolio- sowie zur Gesamtbanksteuerung eingesetzt. Des Weiteren können Aussagen zur künftigen Kapitalallokation getroffen werden, die ebenfalls wichtige Erkenntnisse für die Gesamtbanksteuerung liefert.[21]

[...]


[1] Vgl. Tiskens, Christoph (2003), S. 7 (siehe Internetverzeichnis).

[2] Vgl. Wilson, Thomas C. (2000), S. 378.

[3] Vgl. DaimlerChrysler Bank (Hrsg.) (2005), S. 21.

[4] Vgl. Bangert, Michael (1987), S. 22.

[5] Vgl. Gebler, Christoph (2005), S. 13.

[6] Vgl. Füser, Karsten/ Gleißner, Werner (2005), S. 397.

[7] Vgl. Rudolph, Bernd/ Johanning, Lutz (2000), S. 23.

[8] Vgl. Füser, Karsten/ Gleißner, Werner (2005), S. 404.

[9] Vgl. Wieben, Hans-Jürgen (2004), S. 43.

[10] Vgl. Füser, Karsten/ Gleißner, Werner (2005), S. 425.

[11] Vgl. Weidemann, Morten/ Wieben, Hans-Jürgen (2001), S. 1789.

[12] Vgl. Rudolph, Bernd/ Johanning, Lutz (2000), S. 17.

[13] Vgl. Wieben, Hans-Jürgen (2004), S. 45.

[14] Vgl. Rudolph, Bernd/ Johanning, Lutz (2000), S. 21.

[15] Vgl. Gebler, Christoph (2005), S. 16.

[16] Vgl. Braun, Peter/ Gstach, Oliver (2002), S. 31.

[17] Vgl. Hermann, Finanzierung, S. 21.

[18] Vgl. Wieben, Hans-Jürgen (2004), S. 8.

[19] Vgl. Berblinger, Jürgen (1996), S. 34.

[20] Vgl. Schneck, Ottmar u.a. (2003), S. 50.

[21] Vgl. Krämer-Eis, Helmut (2001), S. 19 (siehe Internetverzeichnis).

Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Credit Risk Management: Genehmigungsprozess bei Flottenkunden
Hochschule
Fachhochschule für Wirtschaft Berlin
Note
1,7
Autor
Jahr
2006
Seiten
15
Katalognummer
V61153
ISBN (eBook)
9783638546706
ISBN (Buch)
9783656783435
Dateigröße
507 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Credit, Risk, Management, Genehmigungsprozess, Flottenkunden
Arbeit zitieren
Katrin Nonnenmacher (Autor:in), 2006, Credit Risk Management: Genehmigungsprozess bei Flottenkunden, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/61153

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