Wie durch den Titel der Arbeit bereits deutlich wird, beschränkt sich diese lediglich mit den beiden Lustabhandlungen in der Nikomachischen Ethik, welche sich im VII. Buch und im X. Buch finden. Auf Grund des beschränkten Umfangs der Arbeit ist eine zusätzliche Betrachtung der Lustdefinition in der Rhetorik nicht möglich. Eine genauere Behandlung der Bezüge zur Lust in den weiteren Büchern der Nikomachischen Ethik wird nicht vorgenommen, da diese sich auf die sinnliche Lust beschränken, während Aristoteles in seinen beiden Lustabhandlungen, wie noch zu zeigen sein wird, vor allem den Tätigkeitsaspekt der Lust in den Vordergrund stellt. Sie sind zum Beispiel in der Abhandlung über die Besonnenheit zu finden. Außerdem führt Aristoteles die Affekte über die Begriffe Lust und Unlust ein.
Ziel dieser Arbeit ist es vor allem, den Inhalt beiden Lustabhandlungen darzustellen, um zu klären, was Aristoteles unter den Begriffen Lust (hedone) und Unlust (lype) versteht. Um Verwirrungen zu vermeiden, wird dazu weitgehend der Reihenfolge der Gedankengänge des Aristoteles gefolgt. Beide Abhandlungen werden getrennt voneinander betrachtet, da in der Forschung Konsens darüber besteht, dass beide unabhängig voneinander sind und zudem auch jeweils den Anspruch haben, eine vollständige Abhandlung über die Lust zu sein. Abschließend steht die Frage im Raum, warum sich Aristoteles gleich zweimal unabhängig voneinander mit der Lust beschäftigt. Und natürlich, ob man sich dies durch aufzuzeigende Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den beiden Lustabhandlungen erklären kann. Außerdem muss die Lust auch noch in ihrer Bedeutung für das glückselige Leben betrachtet werden, da darin ja das Hauptanliegen der Nikomachischen Ethik besteht.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitende Bemerkungen
- Die Lustabhandlungen in der Nikomachischen Ethik
- Die Lustabhandlung im VII. Buch der Nikomachischen Ethik
- Die Lustabhandlung im X. Buch der Nikomachischen Ethik
- Abschließende Bemerkungen
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Fokus dieser Arbeit liegt auf der Analyse der beiden Lustabhandlungen in Aristoteles' Nikomachischer Ethik, die sich im VII. und X. Buch befinden. Ziel ist es, Aristoteles' Verständnis der Begriffe Lust (hedone) und Unlust (lype) zu ergründen. Dabei werden die beiden Abhandlungen separat betrachtet, da sie in der Forschung als unabhängig voneinander und jeweils als vollständige Abhandlungen über die Lust gelten. Außerdem wird untersucht, warum Aristoteles sich zweimal mit der Lust auseinandersetzt und ob sich diese Auseinandersetzung durch Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den beiden Abhandlungen erklären lässt. Darüber hinaus soll die Bedeutung der Lust für das glückselige Leben betrachtet werden, da dies das Hauptanliegen der Nikomachischen Ethik darstellt.
- Analyse der beiden Lustabhandlungen in der Nikomachischen Ethik
- Erklärung des Aristoteles'schen Verständnisses von Lust und Unlust
- Untersuchung der Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den beiden Abhandlungen
- Bedeutung der Lust für das glückselige Leben
- Bewertung der Notwendigkeit von zwei unabhängigen Lustabhandlungen
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitende Bemerkungen
Die Einleitung erläutert die Konzentration dieser Arbeit auf die beiden Lustabhandlungen in der Nikomachischen Ethik und erklärt, warum andere Bezugnahmen auf die Lust, wie beispielsweise in der Rhetorik, nicht berücksichtigt werden. Es wird betont, dass Aristoteles in seinen beiden Abhandlungen den Tätigkeitsaspekt der Lust in den Vordergrund stellt, im Gegensatz zu anderen Teilen der Nikomachischen Ethik, die sich auf die sinnliche Lust konzentrieren. Die Arbeit zielt darauf ab, den Inhalt der beiden Lustabhandlungen darzustellen und Aristoteles' Verständnis von Lust und Unlust zu klären.
Die Lustabhandlung im VII. Buch der Nikomachischen Ethik
Die erste Lustabhandlung im VII. Buch behandelt die Lust in den Kapiteln 12 bis 15. Sie beginnt mit einer Rechtfertigung der Untersuchung über die Lust und betont die Bedeutung von Lust und Unlust für die Politik und die Ethik. Aristoteles stellt drei in der Lustfrage vertretene Lehrmeinungen vor, die er anschließend widerlegt. Die erste Lehrmeinung besagt, dass keine Lust ein Gut sei, die zweite behauptet, dass nur einige Arten von Lust ein Gut seien, während die dritte Lehrmeinung zugibt, dass alle Formen der Lust ein Gut sein könnten, aber die Lust dennoch nicht das höchste Gut sei. Aristoteles argumentiert, dass die Lust kein wahrnehmbares Werden zu einem natürlichen Zustand sei, sondern ein Endzustand oder Endziel. Er unterscheidet zwei Arten von Lust: eine, die bei der Wiederherstellung des naturgemäßen Zustandes entsteht, und eine, die beim Tätigsein im naturgemäßen Zustand entsteht. Die zweite Lust kann den höchsten Wert darstellen, da sie kein wahrnehmbares Werden ist und nicht mit einem Werden verbunden ist.
Schlüsselwörter
Die zentralen Themen der Arbeit sind die Lust (hedone), die Unlust (lype), die Nikomachische Ethik, Aristoteles' Philosophie, die Glückseligkeit (eudaimonia), die Tugend (arete), die Tätigkeit (energeia), das Gut (agathon), die Politik und die Ethik.
- Arbeit zitieren
- Stefan Grzesikowski (Autor:in), 2005, Die Lustabhandlungen in der Nikomachischen Ethik des Aristoteles, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/61171