Die Statistik spricht eine eindeutige Sprache: Die Anzahl der Verurteilungen wegen Insiderhandels in Österreich fällt im Vergleich zu anderen Börsenplätzen erheblich niedriger aus. Trotzdem ist eine steigende Tendenz bei den eingeleiteten Insider- Untersuchungen in den letzten Jahren auch in Österreich zu verzeichnen.
Jüngste Anlassfälle, wie jene des Voest-General Franz Struzl, aber auch Verdachtsmomente gegen Finanzminister Mag. Karl Heinz Grasser, welche noch immer medialen Niederschlag finden, haben die Diskussion rund um das Thema Insiderhandel und den damit verbundenen gesetzlichen Restriktionen neuerlich aufflammen lassen sowie die Forderung nach strengeren, gesetzlichen Bestimmungen zunehmend verstärkt. Solche Vorfälle zeigen, dass die Problematik des Insiderhandels nicht nur ein Phänomen bestimmter Börsen ist, sondern vielmehr seit jeher mit dem Handel an allen Börsen einhergeht. Obwohl der Nachweis von Insiderhandel in der Vergangenheit nur in wenigen Fällen tatsächlich gelungen ist, ist nicht davon auszugehen, dass er nicht stattfindet. Empirische Studien zeigen sehr deutlich, dass eine hohe Dunkelziffer besteht.
In der vorliegenden Arbeit wird daher unter dem Thema „Betriebswirtschaftliche Beurteilung des Insiderhandelsverbotes“ versucht, diese Thematik theoretisch fundiert aus „betriebswirtschaftlicher“ Sicht zu veranschaulichen. Unter dem „betriebswirtschaftlichen Blickwinkel“ ist dabei vor allem der Fokus auf Kritik und Auswirkungen für betriebswirtschaftliche Einheiten im weitesten Sinne zu verstehen, welcher sich direkt in den einzelnen Kapiteln widerspiegelt
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Ausgangsproblematik
- 2.1. Grundsätzliche Überlegungen
- 2.2. Auswirkungen auf den Kapitalmarkt
- 2.2.1. Interne Kapitalmarkteffizienz
- 2.2.2. Externe Kapitalmarkteffizienz
- 3. Zielsetzungen
- 3.1. Schutz des Anlegers
- 3.2. Schutz der Funktionsfähigkeit der Kapitalmärkte
- 3.3. Schutz des Emittenten
- 3.4. Schutz weiterer Beteiligter
- 4. Begriffsdefinitionen
- 4.1. Insiderinformation
- 4.1.1. Insiderinformation gem. § 48a BörseG
- 4.1.2. Insiderinformation gem. der Marktmissbrauchs-RL
- 4.2. Insiderpapiere
- 4.2.1. Insiderpapiere gem. § 48a BörseG
- 4.2.2. Kritische Betrachtung Insiderwertpapierdefinition
- 4.2.3. Insiderpapiere gem. der Marktmissbrauchs-RL
- 4.3. Betroffener Personenkreis
- 4.3.1. Primärinsider
- 4.3.2. Sekundärinsider
- 4.3.3. Kritische Betrachtung des Begriffes „Insider“
- 4.4. Running, Pushing und Insiderhandel
- 4.5. Prinzipal-Agent-Strategien und Insiderhandel
- 4.6. Vorliegen des Insidertatbestandes
- 4.1. Insiderinformation
- 5. Rechtsgrundlagen, Maßnahmen und Verbote gegen Insiderhandel
- 5.1. Rechtsgrundlagen
- 5.1.1. Bisherige, relevante Gesetze
- 5.1.2. Aktuelle, relevante Gesetze
- 5.1.3. Behördenzuständigkeit
- 5.2. Flankierende Maßnahmen (Pflichten)
- 5.2.1. Ad-hoc-Publizitätspflichten
- 5.2.2. Umsatzberichtspflichten
- 5.2.3. Kontrolle des Insiderinformationsflusses (Standard Compliance Code)
- 5.3. Verbote für Primär- und Sekundärinsider
- 5.3.1. Verbote für Primärinsider
- 5.3.2. Verbote für Sekundärinsider
- 5.1. Rechtsgrundlagen
- 6. Strafen und Sanktionen
- 6.1. Strafgerichtliche Sanktionen
- 6.2. Verwaltungsstrafrechtliche Sanktionen
- 6.2.1. Disziplinarstrafen
- 6.2.2. Geldstrafen
- 6.3. Zivilrechtliche Sanktionen
- 7. Aktuelle Fallbeispiele
- 7.1. Insiderdeal bei der Voest AG
- 7.2. Insiderdeal des Finanzministers
- 8. Exkurs: Ausländische Rechtslage
- 9. Auswirkungen der Maßnahmen gegen Insiderhandel aus betriebswirtschaftlicher Sicht
- 10. Kritische Würdigung
- 11. Kreativer Ausblick
- 12. Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der betriebswirtschaftlichen Beurteilung des Insiderhandelsverbotes. Ziel ist es, die Thematik des Insiderhandels aus der Perspektive der Betriebswirtschaftslehre zu beleuchten und die Auswirkungen des Insiderhandelsverbotes auf Unternehmen, Investoren und den Kapitalmarkt zu analysieren.
- Grundproblematiken des Insiderhandels
- Definitionen relevanter Begriffe im Zusammenhang mit Insiderhandel
- Rechtsgrundlagen, Maßnahmen und Verbote gegen Insiderhandel
- Strafen und Sanktionen bei Insiderhandel
- Auswirkungen der Maßnahmen gegen Insiderhandel aus betriebswirtschaftlicher Sicht
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt das Thema „Betriebswirtschaftliche Beurteilung des Insiderhandelsverbotes“ vor und skizziert die Relevanz des Themas anhand von aktuellen Beispielen.
Das zweite Kapitel beleuchtet die grundsätzlichen Überlegungen und Auswirkungen des Insiderhandels auf den Kapitalmarkt. Dabei werden sowohl die interne als auch die externe Kapitalmarkteffizienz betrachtet.
Kapitel 3 widmet sich den Zielsetzungen des Insiderhandelsverbotes, die darin liegen, Anleger, die Funktionsfähigkeit der Kapitalmärkte, Emittenten und weitere Beteiligte zu schützen.
Im vierten Kapitel werden wichtige Begriffe im Zusammenhang mit Insiderhandel wie Insiderinformation, Insiderpapiere und betroffener Personenkreis definiert und abgegrenzt.
Kapitel 5 befasst sich mit den Rechtsgrundlagen, Maßnahmen und Verboten gegen Insiderhandel. Dazu gehören sowohl bisherige als auch aktuelle Gesetze, flankierende Maßnahmen und die Kontrolle des Insiderinformationsflusses.
Kapitel 6 behandelt die verschiedenen Strafen und Sanktionen bei Insiderhandel, sowohl strafgerichtliche, verwaltungsstrafrechtliche als auch zivilrechtliche.
Kapitel 7 präsentiert aktuelle Fallbeispiele von Insiderdeals, wie den Insiderdeal bei der Voest AG und den Insiderdeal des Finanzministers.
Schlüsselwörter
Insiderhandel, Insiderinformation, Kapitalmarkt, Anlegerschutz, Rechtsgrundlagen, Maßnahmen, Verbote, Strafen, Sanktionen, Betriebswirtschaftliche Beurteilung, Auswirkungen, Fallbeispiele.
- Quote paper
- Mag. rer. soc. oec. Alexander Herbst (Author), 2003, Betriebswirtschaftliche Beurteilung des Insiderhandels, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/61211