Der Utilitarismus ist eine ethische Theorie mit hedonistischen bzw. eudämonistischen Zügen, welche vor allem von Jeremy Bentham (1748 - 1832) und später von John Stuart Mill (1806 – 1873) entwickelt wurde. Im Mittelpunkt dieser philosophischen Denkart steht die Maxime: „Handle immer so, das ein möglichst großes Maß an Glück entsteht“. In diesem Zusammenhang ist es recht interessant wie sich das Verständnis dieser Denkart im Laufe ihrer Genese verändert hat. Monierten Bentham´s Kritiker zu Beginn, der Utilitarismus sei eine „Schweinephilosophie“, so gilt sein geistiger Ziehsohn, John Stuart Mill, heute als einer der ersten die sich mit dem Thema der repräsentativen Demokratie, so wie wir sie heute kennen, ernsthaft auseinandergesetzt haben. Große politische Denker von Platon bis Hegel waren bisher meistens Gegner der Demokratie gewesen, Locke und Montesquieu dachten nicht im Geringsten daran unter Demos alle Bürger eines Staates speziell die Besitzlosen zu verstehen. Und Rousseau, welchen man durchaus als Demokraten bezeichnen muss war oft mehr als widersprüchlich in seinen Aussagen und hilflos wenn es um den modernen großen Flächenstaat ging. Da die Entwicklung des Mill´schen Freiheitsverständnisses eng an den historischen Kontext als auch an seine persönliche Biographie halte ich einen diesbezüglichen Exkurs für notwendig. Die vorliegende Arbeit soll aufzeigen wie John Stuart Mill die Lehren Jeremy Benthams aufgreift, verfeinert und maßgebliche Impulse für eine moderne repräsentative Demokratie gibt, indem er die „rousseauistische Gefahr“ des Terrors der Mehrheit praxisnah überwindet.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Voraussetzungen
- Die demographische Revolution
- Die Agrarrevolution
- Der gesellschaftliche Wandel
- Jeremy Bentham
- Bentham – Begründer der utilitaristischen Schule
- Benthams Utilitätsprinzip
- John Stuart Mill
- Kurzbiographie
- Mill und die repräsentative Demokratie
- Mill - ein Sozialist?
- Der stationäre Endzustand
- Mill - Korrektur oder Weiterentwicklung
- Fazit
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Abhandlung beschäftigt sich mit dem Vergleich zweier einflussreicher Vertreter des Utilitarismus, Jeremy Bentham und John Stuart Mill. Im Mittelpunkt stehen die unterschiedlichen Interpretationen des Utilitätsprinzips sowie die divergierenden Freiheitsverständnisse der beiden Philosophen. Die Arbeit untersucht die Gründe, warum John Stuart Mill die Lehren Jeremy Benthams nicht vollständig übernahm und warum lustvolles und nützliches sich nicht gegenseitig ausschließen, sondern sich bedingen. Neben den historischen Bedingungen werden auch ethisch-moralische Wertvorstellungen der Aufklärungen in den Zusammenhang der Entwicklung des Utilitarismus von Bentham zu Mill einbezogen.
- Unterschiedliche Interpretationen des Utilitätsprinzips bei Bentham und Mill
- Divergierende Freiheitsverständnisse der beiden Philosophen
- Einfluss der Aufklärungen auf den Utilitarismus
- Gründe für Mills Abweichung von Benthams Lehren
- Zusammenhang von Lust und Nutzen
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt die beiden zu vergleichenden Philosophen, Jeremy Bentham und John Stuart Mill, vor und skizziert den Schwerpunkt der Arbeit: die unterschiedliche Interpretation des Utilitätsprinzips und des Freiheitsverständnisses. Die Einleitung stellt die These auf, dass Mill Benthams Lehren nicht vollständig übernahm und erklärt, warum Lust und Nutzen sich nicht gegenseitig ausschließen, sondern sich bedingen.
Voraussetzungen
Dieses Kapitel beleuchtet die historischen und gesellschaftlichen Bedingungen, die den Utilitarismus prägten. Es beschreibt die demographische Revolution des 16. bis 19. Jahrhunderts in Großbritannien, die durch die Agrarrevolution ausgelöst wurde. Das Kapitel schildert die sozialen Veränderungen, die durch die Industrialisierung und die wachsende Kluft zwischen Arm und Reich entstanden. Diese Veränderungen hatten einen tiefgreifenden Einfluss auf die Entwicklung des Utilitarismus.
Jeremy Bentham
Dieses Kapitel widmet sich dem Leben und Werk von Jeremy Bentham, dem Begründer des Utilitarismus. Es beleuchtet Benthams Utilitätsprinzip und dessen Kernannahmen.
John Stuart Mill
Dieses Kapitel befasst sich mit dem Leben und Werk von John Stuart Mill. Es behandelt seine kurze Biographie, seine Position zur repräsentativen Demokratie und seine Überlegungen zu einem "stationären Endzustand".
Mill - Korrektur oder Weiterentwicklung
Dieses Kapitel analysiert, inwiefern Mills Philosophie als Korrektur oder Weiterentwicklung von Benthams Werk betrachtet werden kann. Es untersucht die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der beiden Philosophen und versucht, die Motivationen für Mills Modifikationen zu verstehen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt die zentralen Begriffe des Utilitarismus, wie das Utilitätsprinzip, das Freiheitsverständnis, die demographische Revolution, die Agrarrevolution, die industrielle Revolution, die Aufklärung, sowie die philosophischen Konzepte von Jeremy Bentham und John Stuart Mill. Die Arbeit untersucht die Beziehung zwischen Lust und Nutzen und die Frage, ob Mills Philosophie als Korrektur oder Weiterentwicklung von Benthams Werk betrachtet werden kann.
- Arbeit zitieren
- Martin Weißenborn (Autor:in), 2004, Der Liberalismus von Mill und Bentham - Unterschiede und Parallelen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/61274