Nachdem in Deutschland, Frankreich und Portugal die Begrenzung der Neuverschuldung auf 3% des BIP in Marktpreisen überschritten wurde, wird einerseits verlangt, die verordnete haushaltspolitische Disziplin unabhängig von der konjunkturellen Entwicklung strikt einzuhalten. Andererseits besteht die Forderung einer grundlegenden Reform des Stabilitäts- und Wachstumspakts (SWP). Begründet wird der Reformbedarf des SWP durch das einseitig ausgelegte Ziel der Geldwertstabilität. Eine solide Haushaltspolitik verlange eine Konsolidierung über die finanzpolitische Stärkung des Wirtschaftswachstums, welche durch die Verschuldungskriterien verhindert wird. Diese Seminararbeit beschäftigt sich somit mit der Revision/Reformierung des Europäischen Stabilitäts- und Wachstumspakts (SWP). In gewissem Umfang erfolgt auch eine kritische Betrachtung hinsichtlich makroökonomischer Gefahren, welche aus der Reformierung des SWP für die EU entstehen können. Nach einem kurzen historischen Überblick in Gliederungspunkt (GP) 2 erfolgt in GP 3 eine Bestandsaufnahme hinsichtlich der bisherigen Erfahrungen mit dem „alten“ SWP. Anschließend werden in Gliederungspunkt 4 Vorschläge zur Reformierung des „alten“ SWP diskutiert. Diese Seminararbeit schließt mit einem Fazit in GP 5 und basiert in ihrer Argumentation und kritischen Betrachtung vorrangig auf den möglichen makroökonomischen Auswirkungen, die im Zusammenhang mit einer Reformierung des SWP entstehen können. Da am 22./23. März 2005 einer „Lockerung“ des SWP seitens des ECOFIN-Rats und der EU-Kommission stattgegeben wurde, sind mögliche wirtschaftliche Auswirkungen also in gewissem Umfang rein spekulativer Natur. Die diskutierten Reformvorschläge basieren daher auf Äußerungen, welche im Vorfeld der Änderung vom März erfolgten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Historischer Überblick
- Vertrag von Maastricht
- Der Stabilitäts- und Wachstumspakt (SWP)
- Erfahrungen mit dem bisherigen „alten“ SWP
- Staatsverschuldung – Auswirkungen auf Geldwertstabilität und Wirtschaftswachstum
- Defizitquote und Asymmetrie in der Finanzpolitik
- Unangemessene einfache haushaltspolitische Regel und Konsolidierung
- Reformvorschläge und deren makroökonomische Auswirkungen
- Orientierung am strukturellen Defizit und fester Pfad für öffentliche Ausgaben
- Schuldenstand bei der Festlegung der zulässigen Defizitgrenze berücksichtigen
- Begrenzung inflationärer Prozesse und optimale Fiskalpolitik ermöglichen
- Feste Obergrenzen für das Wachstum der Staatsausgaben bei Überschreitung eines Referenzwertes für die Schuldenstandsquote
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht die Revision/Reformierung des Europäischen Stabilitäts- und Wachstumspakts (SWP) und beleuchtet die potenziellen makroökonomischen Risiken, die aus dieser Reform für die EU entstehen könnten. Im Fokus stehen insbesondere die Auswirkungen der Reform auf die Geldwertstabilität und das Wirtschaftswachstum in den EU-Mitgliedstaaten.
- Die Auswirkungen der Staatsverschuldung auf die Geldwertstabilität und das Wirtschaftswachstum
- Die Rolle der Defizitquote und der Asymmetrie in der Finanzpolitik
- Die Bewertung der bisherigen Erfahrungen mit dem "alten" SWP
- Die Analyse von Reformvorschlägen und deren potenziellen Auswirkungen auf die makroökonomische Stabilität
- Die Diskussion der wirtschaftlichen Auswirkungen einer möglichen "Lockerung" des SWP.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einem historischen Überblick über den Vertrag von Maastricht und die Einführung des Stabilitäts- und Wachstumspakts (SWP). Anschließend werden die Erfahrungen mit dem bisherigen SWP analysiert, wobei die Auswirkungen der Staatsverschuldung auf Geldwertstabilität und Wirtschaftswachstum, die Defizitquote und die Asymmetrie in der Finanzpolitik sowie die Problematik der einfachen haushaltspolitischen Regeln im Vordergrund stehen. Im nächsten Kapitel werden verschiedene Reformvorschläge diskutiert und deren makroökonomische Folgen untersucht. Die Arbeit schließt mit einem Fazit ab, das die wichtigsten Ergebnisse und Schlussfolgerungen zusammenfasst.
Schlüsselwörter
Europäischer Stabilitäts- und Wachstumspakt, Staatsverschuldung, Geldwertstabilität, Wirtschaftswachstum, Defizitquote, Finanzpolitik, Asymmetrie, Reformvorschläge, makroökonomische Auswirkungen, EU-Integration.
- Quote paper
- Diplom-Volkswirt Maik Klann (Author), 2005, Die Revision des Europäischen Stabilitäts- und Wachstumspakts - Eine Gefahr für die makroökonomische Stabilität?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/61394