Gemäß dem Titel dieser Arbeit werde ich die einzelnen Gesichtspunkte chronologisch schrittweise beschreiben. Beginnend mit der Beschreibung des Schriftspracherwerbs, wie er in der Regel verläuft, können daraufhin besondere Schwierigkeiten von leserechtschreib-schwachen Kindern in diesem dargestellt werden. Aus anschließenden Diagnosemöglichkeiten, wobei die Diagnostischen Bilderlisten besondere Berücksichtigung finden, können folgend individuelle Förderungen abgeleitet werden. Voraussetzung für die Darstellung des Schriftspracherwerbs ist das Zustandekommen des Begriffs Lese-Rechtschreib-Schwäche. Aus der gewählten Betrachtungsweise wird diese Schwäche entwicklungspsychologisch betrachtet. Zusammen mit den Einsichten in die geschriebene und gesprochene Sprache entstanden daraus Entwicklungs- oder Stufenmodelle, die den optimalen Verlauf des Lesen- und Schreibenlernens aufzeigen. Da der Schriftspracherwerb von zentraler Bedeutung ist, beziehe ich mich im Folgenden primär auf die Entwicklung des Schreibens. Die Kinder werden gemäß ihrer Entwicklung bestimmten Stufen zugeordnet, in denen sie charakteristische Strategien nutzen sowie notwendige Fehler machen, mittels derer der Prozess des Schriftspracherwerbs ersichtlich wird. Nur durch die Beschreibung des regulären Verlaufs des Schrifterwerbs können Schwierigkeiten differenziert ermittelt werden. Die entwicklungspsychologisch begründete Sichtweise einer Lese-Rechtschreib-Schwäche begreift diese als eine Entwicklungsverzögerung, bei der schwache Kinder von einem niedrigeren Niveau starten als altersgleiche Kinder. Dass es jedoch nicht ausreicht lese-rechtschreib-schwache Kinder mit jüngeren Kindern auf die gleiche Stufe zu stellen, da sonst komplexe Faktoren im Zusammenspiel aus Voraussetzungen des Kindes selbst und Umweltfaktoren vernachlässigt würden, wird folglich dargestellt. Welchen besonderen Schwierigkeiten sich lese-rechtschreib-schwache Kindern stellen müssen, wird hier besonders unter der Berücksichtigung der Diagnosemöglichkeit der Diagnostischen Bilderlisten betrachtet und aufgeführt. Dass sich den Kindern nicht bestimmte Fehlertypen zuordnen lassen und die Stufenmodelle bezüglich einer Einordnung und Orientierung relevant sind, bedeutet für den Diagnoseverlauf eine ausführlichere Betrachtung der Möglichkeiten und eine Ausrichtung dieser an dem Stufenraster. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Forschung: Der Prozess des Schriftspracherwerbs
- Besonderheiten unserer Alphabetschrift
- Zusammenhänge zwischen geschriebener und gesprochener Sprache.
- Auftretende Schwierigkeiten bei der Umsetzung der gesprochenen in geschriebene Sprache
- Synopse von Entwicklungs- bzw. Stufenmodellen zum Orthografieerwerb
- Kurz: Konsequenzen für den Unterricht
- Besonderheiten unserer Alphabetschrift
- Zur veränderten Betrachtungsweise des Fehlers sowie der Problematik von Diktaten
- Entwicklungspsychologische Betrachtungsweise der Lese-Rechtschreib-Schwäche
- Kindern mit Lese-Rechtschreib-Schwäche
- Die phonologische Bewusstheit
- Das Arbeitsgedächtnis
- Auditive Informationsverarbeitung und Wahrnehmung
- Gibt es charakteristische Fehlertypen?
- Relevanz der Stufenmodelle für die Diagnose und Förderung lese-rechtschreib-schwacher Kinder
- Kindern mit Lese-Rechtschreib-Schwäche
- Ablauf sowie verschiedene Verfahren zur Diagnose lese-rechtschreib-schwacher Schüler
- Bielefelder Screening (BISC) von JANSEN/MANNHAUPT/MARX/SKOWRONEK (1999)
- Oldenburger Fehleranalyse nach Thomé/Thomé (2004)
- Überprüfung von phonologischer Bewusstheit
- Untersuchung bzw. Diagnose der Schriftspracherwerbskompetenz anhand der Diagnostischen Bilderlisten von DUMMER-SMOCH (1993).
- Die Diagnostischen Bilderlisten
- Die Fehlerkategorien
- Die Auswahl der Wörter
- Die Diagnostischen Bilderlisten als bewährte Diagnosemöglichkeit
- Kieler Lese- und Rechtschreibaufbau
- Die Diagnostischen Bilderlisten
- Diagnose-Fallbeispiele mit Hilfe der Diagnostischen Bilderlisten
- Auffällige Schwierigkeiten zweier Kinder (1. Test).
- Entwicklungen der Schreibfähigkeit der untersuchten Kinder (2. Test)
- Mögliche Interventionen und Förderungen der Beispielkinder
- Individuelle Förderschwerpunkte im offenen Unterricht
- Mögliche schulische Konsequenzen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit dem Erwerb der Schriftsprache bei Kindern, die Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben haben. Sie analysiert die Herausforderungen, die diese Kinder beim Lernen der Schriftsprache bewältigen müssen, und stellt verschiedene diagnostische Verfahren vor, die zur Identifizierung und Beurteilung dieser Schwierigkeiten eingesetzt werden können. Die Arbeit untersucht insbesondere die Diagnostischen Bilderlisten von Dummer-Smoch und deren Eignung für die Diagnose von Lese-Rechtschreib-Schwächen.
- Schwierigkeiten beim Schriftspracherwerb von Kindern mit Lese-Rechtschreib-Schwäche
- Diagnostische Verfahren zur Identifizierung von Schwierigkeiten beim Schriftspracherwerb
- Die Diagnostischen Bilderlisten von Dummer-Smoch als Instrument zur Diagnose von Lese-Rechtschreib-Schwächen
- Mögliche Interventions- und Fördermaßnahmen für Kinder mit Lese-Rechtschreib-Schwäche
- Die Bedeutung von phonologischer Bewusstheit für den Schriftspracherwerb
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 2: Dieses Kapitel befasst sich mit den Besonderheiten unserer Alphabetschrift und analysiert die Zusammenhänge zwischen geschriebener und gesprochener Sprache. Es werden die Herausforderungen beleuchtet, die beim Übergang von der gesprochenen zur geschriebenen Sprache auftreten können, insbesondere im Hinblick auf die verschiedenen Laut-Buchstaben-Beziehungen. Es werden verschiedene Modelle der Rechtschreibentwicklung vorgestellt, darunter das Dreiphasenmodell von Frith, das Modell der Rechtschreibentwicklung nach Scheerer-Neumann, das Phasenmodell nach Brügelmann und Brinkmann sowie die Stufen des Schreiben- und Lesen-Lernens nach Valtin. Der Fokus liegt auf den Entwicklungsstufen und den spezifischen Schwierigkeiten, die in jeder Stufe auftreten können.
- Kapitel 3: Dieses Kapitel widmet sich der veränderten Betrachtungsweise des Fehlers beim Schriftspracherwerb und der Problematik von Diktaten. Es wird argumentiert, dass Fehler nicht nur als Ausdruck von Unwissenheit betrachtet werden sollten, sondern auch als wertvolle Hinweise auf den Lernprozess des Kindes. Die Bedeutung von Feedback und individueller Förderung wird hervorgehoben.
- Kapitel 4: Dieses Kapitel analysiert die Entwicklungspsychologie der Lese-Rechtschreib-Schwäche. Es werden die typischen Schwierigkeiten von Kindern mit Lese-Rechtschreib-Schwäche beleuchtet, wie z. B. Defizite in der phonologischen Bewusstheit, im Arbeitsgedächtnis und in der auditiven Informationsverarbeitung. Es wird untersucht, ob es charakteristische Fehlertypen bei Kindern mit Lese-Rechtschreib-Schwäche gibt, und die Relevanz der Stufenmodelle für die Diagnose und Förderung dieser Kinder wird diskutiert.
- Kapitel 5: Dieses Kapitel beschreibt verschiedene Verfahren zur Diagnose von Lese-Rechtschreib-Schwächen. Dazu gehören das Bielefelder Screening (BISC), die Oldenburger Fehleranalyse und die Überprüfung der phonologischen Bewusstheit.
- Kapitel 6: Dieses Kapitel konzentriert sich auf die Diagnostischen Bilderlisten von Dummer-Smoch und deren Eignung für die Diagnose von Lese-Rechtschreib-Schwächen. Es werden die Fehlerkategorien, die Auswahl der Wörter und die Validität des Instruments vorgestellt.
- Kapitel 7: Dieses Kapitel stellt Diagnose-Fallbeispiele mit Hilfe der Diagnostischen Bilderlisten vor. Die Schwierigkeiten zweier Kinder werden anhand ihrer Testergebnisse analysiert.
- Kapitel 8: Dieses Kapitel beschreibt mögliche Interventions- und Fördermaßnahmen für die Beispielkinder. Der Fokus liegt auf individuellen Förderschwerpunkten im offenen Unterricht und möglichen schulischen Konsequenzen.
Schlüsselwörter
Schriftspracherwerb, Lese-Rechtschreib-Schwäche, Diagnostik, Förderung, Diagnostische Bilderlisten, Dummer-Smoch, phonologische Bewusstheit, Arbeitsgedächtnis, auditive Informationsverarbeitung, Stufenmodelle, Fehleranalyse, Intervention, individueller Förderbedarf.
- Arbeit zitieren
- Kristin Echtermann (Autor:in), 2006, Schriftspracherwerb lese-rechtschreib-schwacher Kinder: Schwierigkeiten - Diagnostik - Förderung unter besonderer Berücksichtigung der Diagnostischen Bilderlisten von Dummer-Smoch, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/61408