Wissen beansprucht in der heutigen Gesellschaft einen immer zentraler werdenden Stellenwert. In der Literatur ist von einem strukturellen Wandel von der Industrie- zur Wissensgesellschaft die Rede. Begründet wird dies damit, dass die Gesellschaften des späten 20. und beginnenden 21. Jahrhunderts nicht mehr vorrangig an der industriellen Fertigung, sondern an einer Dienstleistungsökonomie orientiert sind. Wissensintensive, produktionsbegleitende Dienstleistungen wie Forschung und Entwicklung (FuE), Design, Marketing, Support, Service, Management und betriebliche Organisation flankieren die reine Herstellung. Immer weniger Arbeitskräfte sind mit der eigentlichen Produktion materieller Güter beschäftigt. Dazu kommt, dass sich das Verhältnis zwischen Wissensarbeit und Produktion verändert. Die wissensintensive Vor- und Nachbereitung nimmt zunehmend viel Zeit in Anspruch.
„Die Zukunft der Unternehmen in der Industriegesellschaft liegt bei den Menschen, die primär geistig arbeiten, d.h. bei den Wissensarbeitern.“ In der Wirtschaft ist Wissen zu einem Wettbewerbsfaktor geworden. Manche sprechen sogar noch von mehr: „Nach Arbeit und Kapital ist das Können und die Erfahrung der Beschäftigten sowie das (...) Wissen über betriebsspezifische Herstellungsprozesse von Gütern zu einem dritten Produktionsfaktor herangewachsen.“
Nachdem Produktionsfaktoren Größen sind, die der Produktion anderer Güter dienen und diese somit das „quantitative und qualitative Potential eines Unternehmens zur Leistungserstellung darstellen“ hat sich das Management der Ressource Wissen zu einem Thema entwickelt, mit dem sich nicht nur Unternehmen, sondern auch die Forschung beschäftigen.
Ein Werkzeug des Wissensmanagements sind Corporate Universities. Unternehmen erweitern ihre Personalentwicklung durch eine „University“, um anhand von „neue[n] Lernformen eine stärkere Strategieorientierung und ein Ineinandergreifen von Personal-und Organisationsentwicklung“ zu realisieren. Es handelt sich also um unternehmenseigene Akademien, innovative Lernarchitekturen, die sich neben der Vermittlung von fachlichen Inhalten an den strategischen und kulturellen Herausforderungen des Unternehmens orientieren. Sie verzahnen Personal- und Unternehmensentwicklung und integrieren Lernprozesse in deren Strategieentwicklung.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Wissen
- Lernende Organisation
- Wissensmanagement und Corporate Universities
- Corporate Universities
- Definition
- Ziele
- Eigenschaften
- Corporate Universities und öffentliche Hochschulen (in Deutschland)
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die Rolle und den Status von Corporate Universities im Kontext von Wissensmanagement und öffentlicher Hochschule. Sie untersucht, wie diese unternehmenseigenen Akademien im Spannungsfeld zwischen strategischem Wissensmanagement-Werkzeug und etablierter Bildungseinrichtung positioniert sind.
- Die Bedeutung von Wissen in der heutigen Gesellschaft und seine Rolle als Wettbewerbsfaktor in der Wirtschaft
- Die Rolle von Corporate Universities in der Personalentwicklung und Unternehmensstrategie
- Die Abgrenzung von Daten, Informationen und Wissen im Rahmen des Wissensmanagements
- Die Definition und Eigenschaften von Corporate Universities
- Der Vergleich zwischen Corporate Universities und öffentlichen Hochschulen in Deutschland
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung betont die zunehmende Bedeutung von Wissen in der heutigen Gesellschaft und die daraus resultierende Notwendigkeit von Wissensmanagement. Sie stellt Corporate Universities als ein Werkzeug des Wissensmanagements vor und kündigt die Themen der Arbeit an.
- Wissen: Dieses Kapitel widmet sich der Klärung des Wissensbegriffs und unterscheidet ihn von Daten und Informationen. Es zeigt, wie Wissen durch die Verarbeitung von Informationen durch das Bewusstsein entsteht und an seinen Träger gebunden ist.
- Lernende Organisation: Dieses Kapitel behandelt das Konzept der lernenden Organisation und betont die Bedeutung von kontinuierlichem Lernen für Unternehmenserfolg. Es stellt die Rolle von Corporate Universities in der Förderung des organisationalen Lernens dar.
- Wissensmanagement und Corporate Universities: Dieses Kapitel beleuchtet die Verbindung zwischen Wissensmanagement und Corporate Universities. Es erklärt, wie Unternehmen ihre Personalentwicklung durch Corporate Universities optimieren und strategische Ziele erreichen können.
- Corporate Universities: Dieses Kapitel bietet eine umfassende Darstellung von Corporate Universities, inklusive ihrer Definition, Ziele und Eigenschaften. Es beleuchtet die unterschiedlichen Ansätze und Modelle von Corporate Universities.
- Corporate Universities und öffentliche Hochschulen (in Deutschland): Dieses Kapitel vergleicht Corporate Universities mit öffentlichen Hochschulen in Deutschland. Es analysiert die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen diesen beiden Bildungsformen und diskutiert deren jeweiligen Stärken und Schwächen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den zentralen Themen Wissensmanagement, Corporate Universities, öffentliche Hochschulen, Personalentwicklung, Unternehmensstrategie, Wissensgesellschaft, und Lernende Organisation. Sie analysiert die Interaktion zwischen diesen Begriffen im Kontext der heutigen Wirtschaft.
- Quote paper
- Stefan Rippler (Author), 2006, Corporate Universities - Rolle und Status zwischen Wissensmanagement-Werkzeug und öffentlicher Hochschule, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/61540