John Dos Passos kommt 1896 in Chicago als unehelicher Sohn einer amerikanischen Mutter aus aristokratischen Verhältnissen sowie eines Anwalts, dessen Vater aus Portugal emigrierte, zur Welt. Bereits in jungen Jahren bereist er Europa und verfasst schon früh Geschichten und Artikel. Im Jahr 1917 macht Dos Passos eine Ausbildung zum Sanitätssoldaten. Er verbringt daraufhin einige Zeit in Italien und vor allem in Frankreich. Das Erlebnis des Krieges wird seine Texte prägen. Vom Frühjahr 1919 bis Ende 1922 bleibt er wie Hemingway als Zivilist in Paris und in Spanien. Zwischen 1922 und 1925, dem Erscheinungsjahr von Manhattan Transfer, lebt er dann hauptsächlich in New York.
John Dos Passos entwickelt zumindest in den ersten Jahrzehnten seines Lebens ein ausgeprägtes politisches und gesellschaftliches Bewusstsein, das beeinflusst ist von einer liberalen Grundanschauung und der Kritik am aufstrebenden kapitalistischen Amerika.
Zu seinem Hauptwerk gehört neben Manhattan Transfer die Trilogie USA,bestehend aus den Romanen The 42nd Parallel (Der 42. Breitengrad, 1930),1919(1932) und The Big Money(Die Hochfinanz, 1936). John Dos Passos stirbt 1970 in Baltimore.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1 Angaben zu Autor und Werk
- 1.2 Der Mythos Stadt in der Literatur
- 1.3 New York zur Zeit der Romanhandlung
- 1.4 Thematik und Untersuchungsschwerpunkte
- 2. Spezifika der Romankonstruktion
- 2.1 Die narrative Instanz
- 2.2 Kinematographisches Schreiben in Manhattan Transfer
- 2.3 Die einleitenden Passagen oder „Prosagedichte“
- 3. Die Darstellung der Stadt
- 3.1 Leitmotive und Ordnungsmechanismen
- 3.1.1 Spezielle Räume
- 3.1.2 Das „Lady Godiva“-Motiv
- 3.2 Das Wesen der Stadt: „Moloch“ Megametropole
- 3.3 Fatalismus als herrschende Geisteshaltung
- 3.3.1 Präsentation einiger Stadtbewohner
- 3.3.2 Beispiele sich kreuzender Lebensläufe
- 3.4 New York - Das neue Babylon? Biblische Stadtmotive in Manhattan Transfer
- 3.1 Leitmotive und Ordnungsmechanismen
- 4. Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Mythos der Großstadt im Roman „Manhattan Transfer“ von John Dos Passos. Ziel ist es, die spezifischen Darstellungsweisen der Stadt New York im frühen 20. Jahrhundert zu analysieren und deren Bedeutung im Kontext des literarischen Stadtmythos zu beleuchten. Die Arbeit fokussiert auf die Romanstruktur, die Darstellung der Stadt als „Moloch“, und den Fatalismus der Figuren.
- Die innovative Romankonstruktion von Dos Passos, geprägt durch kinematographisches Schreiben und Montagetechnik.
- Die Darstellung New Yorks als Megametropole und deren Auswirkungen auf die Bewohner.
- Das vorherrschende Motiv des Fatalismus und dessen Beziehung zur urbanen Umgebung.
- Die Einbettung von biblischen Stadtmotiven in die Darstellung New Yorks.
- Die Vielschichtigkeit der menschlichen Existenz in der Großstadt.
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung präsentiert den Autor John Dos Passos und seinen Roman „Manhattan Transfer“ im Kontext der Stadtliteratur des 20. Jahrhunderts. Sie skizziert Dos Passos' Biografie und sein politisches Bewusstsein, das seine Werke prägt. Der Abschnitt beleuchtet die wachsende Bedeutung des Stadtmotivs in der Literatur, beginnend mit frühen Beispielen bis hin zu Dos Passos' Werk, das die Stadt als mythische Projektionsfläche und als unbarmherzigen „Moloch“ darstellt. Die Einleitung führt in die Thematik und die Untersuchungsschwerpunkte der Arbeit ein, die sich mit der spezifischen Romankonstruktion, der Darstellung der Stadt und dem Fatalismus der Figuren beschäftigt.
2. Spezifika der Romankonstruktion: Dieses Kapitel analysiert die ungewöhnliche Struktur von „Manhattan Transfer“. Im Fokus stehen die kinematographischen Schreibweisen, die Montagetechnik und das Fehlen eines traditionellen Erzählers und Handlungsstrangs. Die Arbeit beleuchtet, wie Dos Passos durch kurze, prägnante Szenen und Perspektivwechsel ein lebendiges Bild des New Yorks der 1920er Jahre schafft. Die einleitenden Prosagedichte werden als stilistische Elemente untersucht, die die Atmosphäre und die Stimmung der einzelnen Kapitel einfangen und den Leser in die komplexe Welt des Romans einführen.
3. Die Darstellung der Stadt: Dieser Abschnitt widmet sich der detaillierten Analyse der Darstellung New Yorks in „Manhattan Transfer“. Die Stadt wird als „Moloch“, als eine unpersönliche und bedrohliche Macht beschrieben, die das Leben ihrer Bewohner prägt. Das Kapitel untersucht Leitmotive und Ordnungsmechanismen, die Dos Passos verwendet, um die Komplexität und Unübersichtlichkeit der Stadt zu vermitteln. Es analysiert die Darstellung von spezifischen Räumen und das „Lady Godiva“-Motiv als symbolische Elemente, die die ambivalenten Aspekte der Stadt und ihrer Bewohner hervorheben. Die vorherrschende Stimmung des Fatalismus wird im Verhalten der Figuren sichtbar und steht in engem Zusammenhang mit der erdrückenden Natur der Megametropole. Die Präsentation verschiedener Stadtbewohner und die sich kreuzenden Lebensläufe zeigen die Vielschichtigkeit des Lebens in New York.
Schlüsselwörter
Manhattan Transfer, John Dos Passos, Stadtmythos, Großstadt, Megametropole, Kinematographisches Schreiben, Montagetechnik, Fatalismus, Sozialkritik, New York, Biblische Stadtmotive, Moderne, Industrialisierung.
Häufig gestellte Fragen zu "Manhattan Transfer" von John Dos Passos
Was ist der Gegenstand der vorliegenden Arbeit?
Diese Arbeit analysiert den Roman „Manhattan Transfer“ von John Dos Passos unter dem Fokus des Großstadtmythos. Sie untersucht die spezifische Darstellung New Yorks im frühen 20. Jahrhundert und deren Bedeutung im Kontext der literarischen Tradition.
Welche Aspekte des Romans werden untersucht?
Die Arbeit konzentriert sich auf drei Hauptaspekte: die innovative Romankonstruktion Dos Passos', die Darstellung New Yorks als „Moloch“-Megametropole und den allgegenwärtigen Fatalismus der Figuren. Zusätzlich wird die Einbettung biblischer Stadtmotive beleuchtet.
Wie ist die Romananalyse strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, drei Hauptkapitel und eine Schlussbetrachtung. Kapitel 2 analysiert die spezifische Romankonstruktion mit ihren kinematographischen Schreibweisen und der Montagetechnik. Kapitel 3 konzentriert sich auf die Darstellung der Stadt, inklusive Leitmotive, spezifischer Räume und dem „Lady Godiva“-Motiv. Die Schlussbetrachtung fasst die Ergebnisse zusammen.
Welche Rolle spielt die Romankonstruktion in der Analyse?
Die ungewöhnliche Struktur des Romans, geprägt durch kinematographisches Schreiben und Montage, wird als zentrales Element der Analyse betrachtet. Diese Techniken schaffen ein lebendiges Bild des New Yorks der 1920er Jahre und tragen wesentlich zur Darstellung der Stadt und der Stimmung des Romans bei.
Wie wird New York im Roman dargestellt?
New York wird als „Moloch“, als unpersönliche und bedrohliche Megametropole dargestellt, die das Leben ihrer Bewohner prägt. Die Stadt wird als ambivalent, komplex und unübersichtlich präsentiert, wobei spezifische Räume und Symbole (wie das „Lady Godiva“-Motiv) diese Ambivalenz unterstreichen.
Welche Bedeutung hat der Fatalismus im Roman?
Der Fatalismus ist ein zentrales Motiv. Er manifestiert sich im Verhalten der Figuren und steht in engem Zusammenhang mit der erdrückenden Atmosphäre der Großstadt. Die sich kreuzenden Lebensläufe der Figuren verdeutlichen die Vielschichtigkeit der menschlichen Existenz in diesem Umfeld.
Welche weiteren Themen werden behandelt?
Neben der Romankonstruktion, der Stadt- und Figurendarstellung behandelt die Arbeit auch die Einbettung biblischer Stadtmotive in die Darstellung New Yorks. Dies trägt zum Verständnis der Stadt als mythische Projektionsfläche bei.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Manhattan Transfer, John Dos Passos, Stadtmythos, Großstadt, Megametropole, kinematographisches Schreiben, Montagetechnik, Fatalismus, Sozialkritik, New York, biblische Stadtmotive, Moderne, Industrialisierung.
Für wen ist diese Arbeit gedacht?
Diese Arbeit richtet sich an Leser, die sich für die Literatur des 20. Jahrhunderts, die Darstellung von Großstädten in der Literatur und die Analyse von Romanen interessieren. Sie ist besonders für Studierende der Literaturwissenschaft relevant.
Wo finde ich weitere Informationen zu John Dos Passos und "Manhattan Transfer"?
Weitere Informationen zu John Dos Passos und seinem Werk "Manhattan Transfer" finden Sie in wissenschaftlichen Datenbanken, Literaturlexika und weiteren Fachpublikationen.
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- Annette Langen (Author), 2005, Der Mythos Großstadt in der Literatur am Beispiel des Romans Manhattan Transfer von John Dos Passos, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/61545