Die McDonaldisierung der Gesellschaft


Hausarbeit, 2006

19 Seiten, Note: 1,5


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Vorwort

1. Ursprünge der These
1.1 Max Weber - Theorie des Rationalismus
1.2 F. W. Taylor - Grundsätze des Taylorismus

2. Prinzipien der McDonaldisierung
2.1 Effizienz
2.2 Berechenbarkeit
2.3 Vorhersagbarkeit (Standardisierung)
2.4 Kontrolle

3. Vor- und Nachteile der McDonaldisierung
3.1 Vorteile
3.2 Nachteile oder die „Irrationalität des Rationalen“

4. Leben in der McDonaldisierung Gesellschaft
4.1 Die „Anspruchs- Enttäuschungs- Spirale“
4.2 „Ausbruchsmöglichkeiten“ – Gegenströmungen

5. Kritik an Ritzers These

6. Fazit

Anhang

Literaturverzeichnis

Die McDonaldisierung der Gesellschaft- George Ritzer

Vorwort

Der Begriff McDonaldisierung wurde durch den amerikanischen Soziologen George Ritzer geprägt. Ritzer, 1940 geboren, suchte nach einem modernen, zeitgemäßen Begriff für die Theorie des deutschen Soziologen Max Weber vom formalen Rationalismus und seiner höchstentwickelten Form der Bürokratie. Zu Beginn der 80er Jahre stellte Ritzer dann die Theorie Webers mit den sich rasant ausbreitenden Filialen der Fast- Food- Industrie in Verbindung. Dabei fragte er sich mit Besorgnis nach den Ursachen, die die Ausbreitung derart beschleunigten. Er stellte fest, dass diese „Institutionen“ und auch Firmen auf anderen Gebieten die Kernpunkte der Theorie Webers, wie die Effizienz, die Vorhersagbarkeit, die Berechenbarkeit sowie die Kontrolle, vollkommen in ihre Firmenphilosophien integriert haben und dass somit die Bürokratisierung nicht mehr die höchste Stufe des Rationalismus darstellte. Da McDonalds der erfolgreichste Verfechter dieses Phänomens war und bei späteren Diskussionen in Vorlesungen und Foren immer wieder das Beispiel McDonalds genannt wurde, nahm Ritzer diesen Begriff auf und nannte die Weiterentwicklung der Theorie des Rationalismus McDonaldisierung. Dieser Sachverhalt ist auf nahezu alle Bereiche des Lebens anzuwenden, vor denen die Bürokratisierung halt gemacht hat. George Ritzer ist heute Professor an der Universität von Maryland und zählt zu den wichtigsten Soziologen der letzten Dekaden.

1. Ursprünge der These

Die McDonaldisierung ist kein Prozess, der aus dem Nichts die Welt „eroberte“, sie hat ihre Wurzel in den Theorien von Max Weber bzw. in den Grundsätzen Taylors.

1.1 Max Weber- Theorie des Rationalismus

Max Weber, geboren am 21.04.1864 in Erfurt, war ein bedeutender Soziologe, Volkswirtschaftler und Wirtschaftshistoriker. Methodologisch strebte er nach einer Verschmelzung der Grenzen zwischen den Natur- und Geisteswissenschaften. „Mit der über die Beobachtung bestimmter Phänomene hinausgehenden Deutung des subjektiv gemeinten Sinnes“ (Brockhaus 1990, S. 659), gab er der Soziologie ein Tätigkeitsfeld, welches den Naturwissenschaften unzugänglich war. Zu seinen bedeutendsten Arbeiten gehört die Herrschaftslehre, in ihr behandelt er auch den Aspekt der zunehmenden Durchdringung aller Lebensbereiche durch den Prozess der formalen Rationalisierung. Er starb am 14.07.1920 in München.

Was ist unter Rationalisierung zu verstehen?

Rationalisierung – rational - planvolles Bemühen, Probleme des menschlichen Daseins durch wohlüberlegte, berechnete oder vorauskalkulierte Prozesse anstelle von zufälligen und planlosen zu lösen, dabei wird jedoch nicht zwischen zum Erreichen des Endzwecks adäquaten oder inadäquaten, bzw. zwischen richtig oder falsch angewandten Entscheidungen unterschieden. (vgl. Wörterbuch der Soziologie 1969, S. 866)

Die Rationalisierung in der Theorie Max Webers formale Rationalität genannt, beschreibt die systematisch organisierten Bemühungen, welche auf Bürokratisierung und die Veränderung menschlichen Lebens zur Erreichung institutioneller Zwecke abzielt. Das heißt Bürokratisierung/ Rationalisierung bringt „mehrheitstaugliche“ Maßnahmen für die Erfüllung eines Ziels, die durch Regeln, Institutionen und höhere gesellschaftliche Strukturen vorbestimmt werden. (vgl. Ritzer 1993, S. & Brüsemeister 2000, S. 275) Diese o. g. Regeln verhelfen der Bürokratie zu Vorteilen im Vergleich zu anderen Mechanismen, jedoch war sich Weber, wie auch später George Ritzer, der Entmenschlichung bewusst, die durch fortschreitende Bürokratisierung „zu Tage“ trat. (Ritzer 1993, S.45) Die Kernpunkte der Bürokratisierung/ Rationalisierung sind Effizienz, quantifizierbare Berechenbarkeit, Vorhersagbarkeit sowie Kontrolle, diese finden sich auch in der McDonaldisierung als Weiterentwicklung und Modernisierung der Rationalisierung wieder.

1.2 F. W. Taylor – Grundsätze der Taylorismus

Frederick Winslow Taylor, 1856 - 1915, war amerikanischer Ingenieur und Betriebsberater sowie Begründer der wissenschaftlichen Betriebsführung, scientific management, die heute auch als Taylorismus bezeichnet wird.

Der Taylorismus hatte das Ziel, die Produktivität menschlicher Arbeit zu steigern. Dies geschah mit der Teilung der Arbeit in kleinste Einheiten, zu deren Bewältigung keine oder nur geringe Denkvorgänge zu leisten und die aufgrund des geringen Umfanges oder Aufwandes leicht und schnell wiederholt werden konnten. Um den besten, schnellsten ergo effektivsten Weg zur Erfüllung dieses „Ablaufes“ heraus zu finden, bediente sich Taylor umfangreicher Zeit- und Bewegungsstudien. Ein spezielles „monetäres System von Leistungslöhnen“ sollte zur Steigerung der subjektiven Arbeitsleistung führen. (vgl. Gabler Wirtschaftslexikon 1988, S. 1887 & Ritzer 1993, S. 41)

Der Taylorismus brachte der Industrie durch die Rationalisierung der Arbeit beachtliche Gewinne. Im Zuge der Humanisierung der Arbeit galt dieses Prinzip jedoch als Inbegriff inhumaner Arbeit, da es geprägt war von Monotonie, Fremdbestimmung und physischer sowie psychischer Unterforderung.

2. Die Prinzipien der McDonaldisierung

Die Prinzipien der McDonaldisierung richten sich stark an den Kernpunkten, die Weber für seine Theorie des formalen Rationalismus formuliert hat, aus. Effizienz, Berechenbarkeit, Vorhersagbarkeit und Kontrolle bestimmen das heutige Leben. In wiefern dies der Fall ist bzw. was alles in und an unserem Leben McDonaldisiert ist, möchte ich im Folgenden erläutern.

2.1 Effizienz

Effizienz bedeutet das Ziel mit optimalen Mitteln zu erreichen. (Ritzer 1993, S. 67) Dabei ist festzuhalten, dass man nur in seltenen Fällen ein Optimum findet und dass Effizienz durch unterschiedliche Mittel und Wege erreicht werden kann. Somit kann der Hang zur Effizienz in unterschiedlichen Zusammenhängen auftreten und nachgewiesen werden. (vgl. Ritzer 1993, S.67)

In der McDonaldisierten Gesellschaft sucht das Individuum jedoch nicht mehr selbst nach den besten Wegen und Mittel, sondern diese werden ihm durch die Gesellschaft diktiert. Sie sind durch unterschiedliche Institutionen, Regelwerke oder Vorschriften festgelegt und werden dem Menschen im Laufe des Lebens beigebracht bzw. serviert. Da es zeitraubender wäre, es sich die Menschen selbst beibringen zu lassen. (vgl. Ritzer 1993, S. 68)

Die Fast-Food-Restaurants sind zwar nicht die Wiege der Effizienz, aber sie haben dazu beigetragen, dass der Wahn nach ihr mittlerweile allgegenwärtig ist. Der Erfolg von McDonalds und seine weltweite Verbreitung gehen schon auf die Eröffnung des ersten Restaurants der Gebrüder McDonald zurück. Deren minutiöse Kalkulation über Herstellung und Verkauf ihrer Sandwichs war ein Muster an Effizienz. Der Ursprung des Effizienzgedankens geht zwar nicht auf sie zurück, aber sie haben den Taylorismus und die Fließbandarbeit Henry Fords perfekt in ihr System übernommen, so dass es viele Nachahmer fand. Mit der Übernahme von McDonalds durch Ray Kroc und dessen Expansionspolitik wurde das System dann noch weiter in die Welt hinaus getragen. (vgl. Brüsemeister 2000, S. 277)

Das Prinzip des Fast-Food-Restaurants gedieh mit immer größerem Erfolg, da es dem Konsumenten suggerierte effizienter zu sein als andere Methoden der „Nahrungsbeschaffung, z. B. dem selber Kochen oder als effizientere Variante dem ins „normale“ Restaurant gehen. Dies war den meisten Menschen jedoch nicht schnell genug. So entstanden als Früchte der Mcdonaldisierung Cafeterien, Imbissbuden sowie Drive-In´s, welche das ganze System nochmals effizienter machten. So muss man nicht einmal mehr das Auto verlassen.

Die dem Kunden dargestellte Effizienz für sich selber ist jedoch nur ein Trugschluss, ihm wird suggeriert es würde ihm eine „Erleichterung“ sein, sich das Essen nicht selbst zubereiten zu müssen. Jedoch fährt er zum Restaurant, geht selbst zum bestellen (bei manchen Ketten muss man die Bestellung sogar selbst eingeben) und wenn er z. B. einen Salat isst, muss er ihn vielleicht sogar selbst machen. In dem die Fast-Food-Restaurants die ineffizienten Tätigkeiten an den Kunden abgeben, werden diese immer effizienter. (vgl. Ritzer 1993, S. 77) Webers These vom „Gehäuse der Hörigkeit“ bringt dies für Ritzer auf den Punkt. (Brüsemeister 2000, S. 278)

Weitere Beispiele außerhalb der Fast-Food-Industrie wären z. B. McDentist, sie helfen bei leichten Zahnproblemen, aber bei größeren Behandlungen muss man zum richtigen Zahnarzt. Oder Pearl Vision Centre für schnelle Sehtests. Wahlweise sind beide Angebote auch mit Drive-In- Schalter ausgestattet. (Ritzer 1993, S. 81)

Effizienz ist also nicht nur die Norm in der Fast-Food-Industrie, sie ist überall in der McDonaldisierten Gesellschaft zu finden, vom Arbeitsplatz, über das Krankensystem, bis zur Verwaltung und vielem Anderen mehr.

[...]

Ende der Leseprobe aus 19 Seiten

Details

Titel
Die McDonaldisierung der Gesellschaft
Hochschule
Universität Leipzig  (Institut für Geographie)
Veranstaltung
Wirtschaftsgeographie
Note
1,5
Autor
Jahr
2006
Seiten
19
Katalognummer
V61673
ISBN (eBook)
9783638550826
ISBN (Buch)
9783638753050
Dateigröße
571 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
McDonaldisierung, Gesellschaft, Wirtschaftsgeographie
Arbeit zitieren
Christoph Schmahl (Autor:in), 2006, Die McDonaldisierung der Gesellschaft, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/61673

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