Einleitung:
Nachdem sich Ende des letzten Jahrhunderts die weltpolitische Lage auf dramatische und grundlegende Art durch die Implosion des Sowjet- Kommunismus und des daraus resultierenden Ende des Kalten Krieges verändert hat, sieht sich auch die Demokratie großen Herausforderungen gegenüber.
Nach den Erfahrungen mit dem nationalsozialistischen, totalitären Deutschland und dem Entstehen des Systemgegensatzes zwischen "Ost" und "West", definierte sich die freiheitliche Demokratie lange Zeit dadurch, was sie nicht sein wollte. Im Gegensatz zu den "Volksdemokratien" des Ostblock, in denen Menschen und Bürgerrechte missachtet, freies politisches Handeln unterdrückt wurde und Transparenz der politischen Prozesse nicht gegeben war, gewannen die westlichen Demokratien an Attraktivität. Es gab praktisch keine Alternative mehr zur Demokratie im Westen. Dies meint Churchill, wenn er sagt, die Demokratie sei zwar die schlechteste Staatsform, allerdings ausgenommen aller anderen. Weder Monarchie, Diktatur, Aristokratie noch Oligarchie sind für das moderne politische Denken nennenswerte Alternativen.
Überspitzt formuliert kann man feststellen, dass man sich gedanklich in der Abgrenzung zu unerwünschten Staatsformen erschöpfte, ohne über Ziele und Weiterentwicklungen der eigenen Staatsform zu diskutieren. Auch innerhalb der politischen Elite scheint es so, als dass es vernachlässigt wurde, zu definieren bzw. zu artikulieren, wo die Schwächen der Demokratie liegen, wie diese beseitigt werden könnten und wo der Weg der Demokratie in der Zukunft hinführen soll. Man war sich wohl den Schwächen (Reformstau nach Innen Kompetenzverlust nach Außen) bewusst, am Status quo der Demokratie wurde fast nicht gerüttelt.1 Demnach wurden keine positiven Weiterentwicklungen (nicht im Sinne einer Totalrevision) angestoßen, was ein, in einer veränderten Umwelt, zu statisches Demokratiemodell zur Folge hat. Allein der Prozess der Europäischen Integration und die damit einhergehende Kompetenzverschiebung, haben die Koordinaten, in denen sich Demokratien zu bewegen haben, verändert.
Ziel dieser Arbeit wird, ausgehend von der Polis (vornehmlich der athenischen), sein, Möglichkeiten und Chancen einer Erneuerung der Demokratie aufzuzeigen.
Hierfür werden zum einen die Voraussetzungen für eine funktionierende Demokratie untersucht und die sich hieraus ergebenden Kritiken und Chancen analysiert. Darauf aufbauend soll versucht werden, anhand von drei Ansatzpunkten, Erneuerungen bzw. Vorschläge zur Erneuerung zu untersuchen und zu bewerten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Polis
- Die wahre Demokratie
- Voraussetzungen der Demokratie
- Vorschläge zur Erneuerung der Demokratie
- Erneuerung durch Dezentralisierung
- Erneuerung durch direkte Demokratie
- Erneuerung durch Gegenmachtbildung
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit der Frage der Erneuerung der Demokratie im Kontext der veränderten weltpolitischen Lage nach dem Ende des Kalten Krieges. Sie analysiert die Voraussetzungen für eine funktionierende Demokratie, identifiziert Kritikpunkte und Chancen, und untersucht verschiedene Ansätze zur Erneuerung der Demokratie.
- Die Rolle der Polis in der Entstehung der Demokratie
- Voraussetzungen für eine funktionierende Demokratie
- Kritikpunkte an der aktuellen Demokratie
- Möglichkeiten zur Erneuerung der Demokratie
- Bewertung verschiedener Erneuerungsansätze
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung skizziert die Herausforderungen, denen sich die Demokratie nach dem Ende des Kalten Krieges gegenübersieht. Sie stellt die Notwendigkeit einer kritischen Reflexion der Demokratie und ihrer Weiterentwicklung in den Vordergrund.
- Die Polis: Dieses Kapitel beleuchtet die Entstehung der Demokratie in der Antike und beschreibt das Konzept der Polis als Modelltypus des Staates.
- Voraussetzungen der Demokratie: Dieses Kapitel befasst sich mit den grundlegenden Bedingungen, die für eine funktionierende Demokratie notwendig sind. Es werden wichtige Prinzipien und Strukturen der Demokratie diskutiert.
- Vorschläge zur Erneuerung der Demokratie: Dieses Kapitel präsentiert verschiedene Ansätze zur Erneuerung der Demokratie. Es werden die Möglichkeiten der Dezentralisierung, der direkten Demokratie und der Gegenmachtbildung analysiert und bewertet.
Schlüsselwörter
Demokratie, Polis, Erneuerung, Dezentralisierung, direkte Demokratie, Gegenmachtbildung, politische Theorie, Staatsformenlehre, Kritikpunkte, Chancen, Weiterentwicklung, weltpolitische Lage.
- Arbeit zitieren
- Michael Hofmann (Autor:in), 2003, Erneuerung der Demokratie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/61776