Abstract ist vorhanden. Diese Diplomarbeit untersucht die Bedeutung und Beschaffenheit von emotionalen Argumenten für die Zwecke der Selbstdarstellung. Anhand des Beispiels des TV Duells 2005 zwischen Bundeskanzler Gerhard Schröder und Herausforderin Angela Merkel wurde sich folgenden Fragen genähert:
Welche emotionalen Argumente werden von den Duellanten Schröder und Merkel verwendet und wie werden diese Argumente konkret ausgestaltet? Welche selbstdarstellerischen und nonverbalen Mittel treten bei der Ausgestaltung von zwölf emotionshaltigen Szenen auf?
Drei Theorien wurden in dieser Arbeit zur Auswahl von emotionshaltigen Stellen im TV Duell vorgestellt sowie auf das Material bezogen. Es handelt sich dabei um die vier Argumente Ad, das Argument der Emotionsbenennung und das Argument mit positiver Valenz. Qualitativ inhaltsanalytisch wurden in einem nächsten Schritt zwei Kategoriensysteme auf die ausgewählten Szenen angewendet: das Kategoriensystem der Selbstdarstellung nach Schütz (1992) und ein für die Zwecke dieser Arbeit verkürztes System zum mimischen Ausdrucksverhalten auf Grundlage der Arbeiten von Ekman (2004).
Die qualitative Inhaltsanalyse zeigte, wie die beiden Kandidaten Emotionen unterschiedlich nutzten: Schröder grenzte sich durch seine emotionalen Argumente häufig vom direkten Gegner ab, argumentierte mit Werten und Moral und betonte seine Bürgernähe. Merkel differenzierte und deutete um, stellte ihr Programm, ihrer Ziele und ihre Meinung dar und betonte ebenfalls ihre Bürgernähe. Beide Kandidaten zeigten den Gesichtsausdruck von Angst und unechtem Lächeln, was dazu führte, dass inkongruente Nachrichten auf verbalem und nonverbalem Kanal gesendet wurden.
Merkel zeigte ein sehr intensives Mienenspiel, das häufig von heruntergezogenen Mundwinkeln begleitet war, so dass ihr nonverbales Verhalten in vielen Fällen dem Inhalt ihrer Worte widersprach.
Schröders relativ wenig bewegtes Gesicht lenkte die Aufmerksamkeit auf seine sparsam eingesetzte Mimik und verringerte das Risiko, Nachrichten zu senden, die mit dem verbalen Kanal inkongruent sind. Mit seinem häufig kämpferischen Ausdruck entsprach sein nonverbales Verhalten eher den Erwartungen an eine Führungspersönlichkeit, als Merkels Verhalten, welches sie eher unsicher wirken ließ.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung und Überblick
- Geschichte der Fernsehdebatten
- Die Präsidentschaftsdebatten in den USA
- Personalisierung des Wahlkampfs
- TV Duelle in Deutschland
- Das TV Duell 2005
- Einfluss von TV Duellen
- Die Rezeption des TV Duells 2005
- Die Wirkung von TV Duellen
- Theorien der Emotionspsychologie
- Emotionen im TV Duell
- Fragestellung der Untersuchung und methodisches Vorgehen
- Fragestellung: Emotionalisierung im TV Duell
- Methodisches Vorgehen
- Theorien zur Auswahl des Materials
- Politische Argumentation im Wandel der Zeit
- Argumentum Ad
- Argumentum Ad Populum
- Argumentum Ad Misericordiam
- Argumentum Ad Baculum
- Argumentum Ad Hominem
- Emotionsbenennung
- Argument mit positiver Valenz
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit befasst sich mit der Bedeutung und Beschaffenheit von emotionalen Argumenten im Kontext politischer Selbstdarstellung. Anhand des TV Duells 2005 zwischen Gerhard Schröder und Angela Merkel analysiert die Arbeit die Verwendung von emotionalen Argumenten und deren Ausgestaltung in der Praxis.
- Untersuchung der emotionalen Argumente, die von den Kandidaten verwendet wurden
- Analyse der konkreten Ausgestaltung dieser Argumente
- Beobachtung von selbstdarstellerischen und nonverbalen Mitteln in zwölf emotionshaltigen Szenen
- Anwendung von Theorien der Emotionspsychologie auf das TV Duell
- Qualitative Inhaltsanalyse der Szenen mit Fokus auf Selbstdarstellung und mimisches Verhalten
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung und einem Überblick über die Thematik. Im zweiten Kapitel wird die Geschichte der Fernsehdebatten beleuchtet, mit Fokus auf die Präsidentschaftsdebatten in den USA, die Personalisierung des Wahlkampfs, TV Duelle in Deutschland und das TV Duell 2005.
Kapitel drei beschäftigt sich mit dem Einfluss von TV Duellen, einschließlich der Rezeption des TV Duells 2005, der Wirkung von TV Duellen, Theorien der Emotionspsychologie und der Rolle von Emotionen im TV Duell.
In Kapitel vier werden die Fragestellung der Untersuchung und das methodische Vorgehen detailliert dargelegt. Kapitel fünf präsentiert verschiedene Theorien zur Auswahl des Materials, darunter die politische Argumentation im Wandel der Zeit, das Argumentum Ad, die Emotionsbenennung und das Argument mit positiver Valenz.
Schlüsselwörter
Diese Arbeit beschäftigt sich mit Themen wie politische Selbstdarstellung, emotionale Argumente, TV Duell, nonverbales Verhalten, Gesichtsausdruck, qualitative Inhaltsanalyse, Emotionspsychologie, Theorien der Argumentation, Selbstdarstellungskategorien und mimisches Ausdrucksverhalten.
- Quote paper
- Caroline Krätz (Author), 2006, Emotionalisierende Selbstdarstellung von Politikern. Das TV-Duell Schröder / Merkel 2005, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/61841