Filmproduktion in Deutschland - Investitionshemnisse und Modernisierungsansätze


Hausarbeit, 2006

21 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhalt

1 Einführung: Ist Deutschlands Filmindustrie konkurrenzfähig?

2 Die deutsche Filmwirtschaft

3 Die deutsche Filmförderung
3.1 Das Filmförderungsgesetz
3.2 Förderung auf Bundesebene
3.2.1 Die Filmförderungsanstalt (FFA)
3.2.2. Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM)
3.3 Förderung auf Länderebene
3.4 Europäische Fördermaßnahmen

4 Filmfinanzierung und Filmfinanzierungshemmnisse
4.1 Die Filmfinanzsituation in Deutschland
4.2 Film- und Medienfonds
4.2.1 Beispiel zur Funktion des Steuersparmodells
4.3 Investitionshemmnisse für deutsche Filmproduktionen

5 Modernisierungsansätze
5.1 Interessengemeinschaft Filmproduktion film20
5.2 Politik
5.3 Medien-Erlass
5.4 Europäische Filmfinanzierungsmodelle
5.5 Weitere Modernisierungsansätze
5.5.1 Werbekampagnen
5.5.2 Digitalisierung

6 Fazit: Ein Wettbewerb ist durchaus möglich

1 Einführung: Ist Deutschlands Filmindustrie konkurrenzfähig?

Kino- und Fernsehfilme sind ein wichtiger Wirtschaftszweig, der ohne wirtschaftlichen Erfolg, sprich hohe Besucherzahlen und Einschaltquoten, nicht bestehen kann. Der wirtschaftliche Erfolg des Films ist gerade in Deutschland ein ernstzunehmendes Problem. Deutsche Filmproduktionen werden nur unzureichend finanziell unterstützt und sind somit im internationalen Bereich kaum konkurrenzfähig. Das Kulturgut „Deutscher Film“ würde ohne die Förderungsmaßnahmen, auf die ich in Punkt 3 eingehe, sogar vermutlich ganz von der Bildfläche verschwinden. Förderungsmaßnahmen werden also sicher auch in Zukunft noch ein großes Thema bleiben.

Fehlendes Eigenkapital und mögliche Investitionshemmnisse in deutsche Filmproduktionen sind weitere Probleme, die in dieser Hausarbeit erläutert werden sollen. Hier ist vor allem das aktuelle Steuersparmodell zu nennen, für das ab dem kommenden Jahr zum Glück ein neues Gesetz gilt, welches es den deutschen Anlegern erschweren soll, in ausländische, insbesondere amerikanische, Produktionen zu investieren. Diese werden nämlich größtenteils aus unserem „Steuerschlupfloch“ finanziert und helfen den Anlegern beim Steuern sparen. Aber nicht nur die Probleme sollen hier zum Ausdruck kommen. Zur Verbesserung der deutschen Filmwirtschaft gibt es bereits einige Ansätze von verschiedenen Instanzen, wie Politikern und Filmproduzenten, die einen Lichtblick in die Situation des deutschen Films, der sich auch zunehmend aus seiner „wirtschaftlichen Krise“ erholt, bringen sollen. Positiv zu sehen ist zum Beispiel das große Engagement Bernd Neumanns, dem Kulturstaatsminister von Deutschland, der sogar eine eigene Initiative zur Verbesserung der deutschen Filmwirtschaft gegründet hat. Auch Angela Merkel signalisiert mit ihrem Besuch auf der Berlinale kulturelles Interesse am deutschen Film und somit ihre politische Verstärkung bei der Verbesserung der deutschen Filmwirtschaft.

Es bleibt die Frage, ob Deutschlands Filmindustrie unter all diesen Umständen konkurrenzfähig wäre oder ob drastische Änderungen im System der Filmwirtschaft vorgenommen werden müssten. Einige Antworten zum Wettbewerb der deutschen Filmindustrie sollen hier gegeben sein.

2 Die deutsche Filmwirtschaft

Da die Film- und Fernsehwirtschaft zur Zeit einer großen Umstrukturierung unterliegt, befindet sie sich unter einem enormen Druck. Höhepunkte werden hier in der „Kirchkrise“[1], dem Zusammenbruch der Werbewirtschaft in Film- und TV-Produktionen und dem Zusammenbruch der „Neuen Marktes“ gesehen[2]. Aus welchen Wirtschaftszweigen sich die Struktur der deutschen Filmwirtschaft zusammensetzt und welche Aktivitätsschwerpunkte diese haben, lässt sich aus Abbildung 1 entnehmen. Man versucht, den Film auf möglichst vielen Wegen weiter zu verwerten, damit man aus ihm und seiner Verwertungskette einen möglichst großen Gewinn schöpfen kann (dazu mehr in Punkt 4.1). Zu den Hauptstandorten der Filmwirtschaft in Deutschland gehören Berlin, Hamburg, Köln und München. Dies ist darauf zurück zu führen, dass dort eine Medienkonzentration vorliegt. Eine Medienkonzentration ist notwendig für die Filmproduktionen, da diese in der Regel mit Hilfe einer Kooperation vieler kleinerer Unternehmen entstehen. In den genannten Medienzentren hatten im Jahr 2000 76 % aller Produktionsbetriebe ihren Sitz, auf die 88 % des Gesamtumsatzes dieses Jahres entfiel[3]. Betrachtet man den internationalen Markt ist die Konzentration allerdings besonders in Amerika und keineswegs in Deutschland zu beobachten. Deutschland ist momentan nicht konkurrenzfähig zu Amerika, wo die großen Kinoproduktionen entstehen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

3 Die deutsche Filmförderung

3.1 Filmförderungsgesetz

Der europäische Filmmarkt, gemessen an seiner Konsumentenzahl ist zwar der weltgrößte Markt für audiovisuelle Produkte[4], dennoch gibt es seit den 50er Jahren in fast allen europäischen Ländern Filmförderungen, ohne die der europäische Filmmarkt keine Existenz besäße.

Gerade die deutschen Produktionen werden hauptsächlich durch Fördermaßnahmen finanziert. Dafür gibt es in Deutschland das Filmförderungsgesetz (FFG) vom 22. Dezember 2003, welches seit dem 1. Januar 2004 in Kraft getreten ist. Dies ist ein Gesetz über die Maßnahmen zur Förderung des deutschen Films. Seine Erstfassung gibt es bereits seit dem 1.Januar 1968[5]. Die durchführende Organisation dieses Rechts ist die Filmförderungsanstalt (FFA).

3.2 Förderung auf Bundesebene

3.2.1 Die Filmförderungsanstalt (FFA)

Die FFA ist eine Bundesanstalt des öffentlichen Rechts, die der Rechtsaufsicht des Bundesministers für Wirtschaft untersteht[6]. Aufgaben der FFA sind es, die

„Maßnahmen zur Förderung des deutschen Films und zur Verbesserung der Struktur der deutschen Filmwirtschaft durchzuführen, die gesamtwirtschaftlichen Belange der Filmwirtschaft in Deutschland zu unterstützen, die Grundlagen für die Verbreitung und marktgerechte Auswertung des deutschen Films im Inland und seine wirtschaftliche und kulturelle Ausstrahlung im Ausland zu verbessern sowie auf eine Abstimmung und Koordinierung der Filmförderung des Bundes und der Länder hinzuwirken.“[7] Der Bund will durch die FFA den Film als: „Kulturwirtschaftsgut im Inland und im Ausland“[8] stärken.

Die FFA finanziert sich durch Filmabgaben von Filmtheaterbesitzern, die mehr als 66.468 € Jahresumsatz erwirtschaften und von Videoprogrammanbietern. Ebenfalls an der Finanzierung der FFA beteiligt sind die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten und privaten Fernsehveranstalter. Ihr Beitrag ist durch verschiedene Abkommen geregelt. Die Fernsehveranstalter haben allgemein sogar zugesagt, ihre Leistungen auf 22,4 Millionen € zu verdoppeln, woran man ihr Interesse an der Verbesserung der Situation des deutschen Films deutlich macht. Die FFA verfügt jährlich über das bundesweit größte Förderbudjet[9]. Es gibt zwei Arten der direkten Förderung der FFA:

Referenzmittel sind Zuschüsse, die ein Filmhersteller automatisch erhält, sobald sein Film eine bestimmte Zuschauerzahl erreicht hat. Sie müssen zweckgebunden für Neuproduktionen eingesetzt werden[10]. Um Referenzmittel zu erhalten muss eine Produktion programmfüllend[11] sein und innerhalb von zwei Jahren nach der Erstaufführung in deutschen Kinos 100.000 Zuschauer erreicht haben. Wenn Filme bestimmte Auszeichnungen oder Preise, wie z.B. auf einem A-Festival[12] erreichen, werden die Voraussetzungen für die Referenzmittel gesenkt und die Filmhersteller mit den vereinfachten Zuschussbedingungen belohnt.

Die Vergabe der Projektfilmförderung wird von einer neunköpfigen Jury bewertet. Sie ist ein bedingt rückzahlbares zinsloses Darlehen, das 255.646 € nur in Ausnahmefällen um 766.938 € überschritten wird[13]. In diesen Ausnahmefällen werden die Filme also mit bis zu 766.938 € unterstützt. Die Projektfilmförderung unterstützt Filme, von denen die Jury glaubt, dass sie die Wirtschaftlichkeit des deutschen Film verbessern[14]. Ebenfalls werden auf diesem Wege Kurzfilme[15] und Drehbücher[16] gefördert. Daneben gibt es Absatzförderungen, Filmtheaterförderungen, Videoförderungen, u.v.m. die von der FFA aufgebracht werden. Die FFA übernimmt die Organisation der Förderung der von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) geförderten Filmprojekte[17].

[...]


[1] Die von Leo Kirch 1955 gegründete Kirchgruppe, bestehend aus drei Teilen (KirchMedia GmbH & Co. KGaA, KirchPayTV GmbH & Co KGaA und Kirch Beteiligungs GmbH & Co KG) wurde im Jahre 2002 durch Insolvenzanmeldung von KirchPayTV GmbH & Co KGaA zerschlagen und befindet sich derzeit in einer weiteren Krise, die ihren Anfang vermutlich in einer vom Deutsche-Bank Manager Rolf-E. Breuer bewussten Aussage über die Kreditwürdigkeit der Kirchgruppe fand.

[2] Thies, Alexander (2003). Filmwirtschaft – Branchenfakten mit Fokus auf Berlin, (Vorwort). Ausgabe zur Berlinale. Berlin

[3] Thies, Alexander (2003). Filmwirtschaft – Branchenfakten mit Fokus auf Berlin, (S. 4). Ausgabe zur Berlinale. Berlin

[4] Vgl. Gordon Michael (1996), Regionalwirtschaftliche Filmförderung – Kosten und Nutzen, S. 32, Wien

[5] Vgl. o.V. (2005) Kurzinformation – Information über die Filmförderungsanstalt (FFA) [www.dokument] Verfügbar unter: http://www.ffa.de [25.04.2006]

[6] Vgl. o.V. (1979) Gesetz über Maßnahmen zur Förderung des deutschen Films (Filmförderungsgesetz – FFG) vom 1. Januar 2004, § 13 Abs. 1 Satz 1 [www.dokument] Verfügbar unter: http://bundesrecht.juris.de/ffg_1979/BJNR008030979.html [25.04.2006]

[7] Vgl. o.V. (2005) Kurzinformation – Information über die Filmförderungsanstalt (FFA) [www.dokument] Verfügbar unter: http://www.ffa.de [25.04.2006]

[8] Begründung zum Entwurf zur Novelle des FFG, Einleitung, 21. Mai 2003

[9] Filmförderungsanstalt, Publikationen, zum Entwurf zur Novelle des Filmförderungsgesetzes, 21. Mai 2003

[10] Vgl. Aicher Hans-Peter (1997), Filmförderung in Deutschland und der EU, S. 10, Frankfurt am Main/Butzbach

[11] Programmfüllen ist ein Film mit mindestens 79 min. Spiellänge, bei Kinder- und Jugendfilmen ist eine Mindestdauer von 59 min. vorgeschrieben (FFG § 15 Abs. 1)

[12] „Festivals, die bestimmte, vom internationalen Produzentenverband FIAPF (Fédération Internationale des Associations des Producteurs des Films, Paris) festgelegte Kriterien erfüllen: Internationaler Wettbewerb, Weltpremieren, Internationale Jury, Preise. Dazu gehören: Cannes, Berlin, Venedig, Locarno, Mannheim, San Sebastian.“ (Bender Lexikon der Filmbegriffe, http://www.bender-verlag.de/lexikon

[13] Vgl. o.V. (2005) Kurzinformation – Information über die Filmförderungsanstalt (FFA) [www.dokument] Verfügbar unter: http://www.ffa.de [25.04.2006]

[14] FF § 32 Abs. 1

[15] FFG § 41-46

[16] FFG § 47-52

[17] Vgl. o.V. (2005) Kurzinformation – Information über die Filmförderungsanstalt (FFA) [www.dokument] Verfügbar unter: http://www.ffa.de [25.04.2006]

Ende der Leseprobe aus 21 Seiten

Details

Titel
Filmproduktion in Deutschland - Investitionshemnisse und Modernisierungsansätze
Hochschule
Hochschule Fresenius; Köln  (Europa Fachhochschule Fresenius)
Veranstaltung
Seminar
Note
1,3
Autor
Jahr
2006
Seiten
21
Katalognummer
V61858
ISBN (eBook)
9783638552172
ISBN (Buch)
9783656795995
Dateigröße
647 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Diese Hausarbeit bietet einen ausführlichen Überblick über die aktuelle Situation in der deutschen Filmindustrie. Verschiedene Subventionierungsansätze wurden auf ihre Anwendbarkeit überprüft und beschrieben. Diese Hausarbeit ist eine gute Grundlage und leicht verständlich!
Schlagworte
Filmproduktion, Deutschland, Investitionshemnisse, Modernisierungsansätze, Seminar
Arbeit zitieren
Stephanie Leidig (Autor:in), 2006, Filmproduktion in Deutschland - Investitionshemnisse und Modernisierungsansätze, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/61858

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