Ein Blick auf die letzten 100 Jahre zeigt, dass eine Vielzahl unterschiedlicher Führungstheorien neben- und miteinander existiert, bei denen hauptsächlich Personeneigenschaften (Eigenschaftstheoretische Konzepte) und direkt beobachtbares Verhalten (Verhaltenstheoretische Konzepte) im Fokus stehen. Neuberger (1990, S. 2) spricht sogar von einem „unübersichtlichen Gelände“ der Führungstheorien und Theorieansätze, welches er in einem Schaubild historisch und perspektivisch einzuordnen versucht (Neuberger, 1990, S. 3). Einige in den 60ger und 70ger Jahren entstandene Modelle (z.Bsp. Verhaltensgitter von Blake/Mouton/McCanse) erfreuen sich aufgrund ihrer Einfachheit und plausibel wirkenden Grundannahmen „nach wie vor großer Beliebtheit und werden weiterentwickelt“ (Weibler, 2001, S. 385).
Symbole haben jedoch in der Führungsforschung zumindest bis Anfang der 80ger Jahre eine höchst untergeordnete Rolle gespielt (v. Rosenstiel, 2003). Erst die Überwindung rationalistischer und technokratischer Führungskonzep-tionen (Ulrich, 1990) hat die Betrachtungsperspektive dergestalt erweitert, dass „hinter dem Faktischen noch mehr verborgen zu sein scheint“ (Weibler, 1995, S. 1015) und hier eröffnet sich das Forschungsfeld der Symbolischen Führung. Glaubt man Neubergers Formulierung „Man kann nicht nicht symbolisch führen“ (Neuberger, 1990, S. 93), so hatten Symbole und Symbolisches immer schon eine „verhaltensbeeinflussende lebendige Bedeutung“ (Wiswede, 1990, S. 8) in der Führungspraxis.
Gegenstand der vorliegenden Arbeit soll nun die Darstellung des Ansatzes der Symbolischen Führung innerhalb der Führungstheorien sein. Aufbauend auf einer Begriffsbestimmung soll die historische und forschungstheoretische Einbettung der Theorie erfolgen, die aktuelle Theorie skizziert werden und die Grenzen und Möglichkeiten der Symbolischen Führung in der Führungspraxis aufgezeigt werden. Abschließend erfolgt in einem Fazit eine kritische Würdigung.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Begriffsbestimmung
- Symbole in der menschlichen Interaktion
- Symbolische Führung
- Symbolische Führung innerhalb der Führungstheorien
- Historische und forschungstheoretische Einbettung
- Theorie der Symbolischen Führung
- Grenzen und Möglichkeiten in der Führungspraxis
- Vorgesetzte und Mitarbeiter
- Organisation/Unternehmen
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Ansatz der Symbolischen Führung im Kontext bestehender Führungstheorien. Ziel ist es, die Theorie der Symbolischen Führung zu definieren, historisch und forschungstheoretisch einzuordnen und ihre Grenzen sowie Möglichkeiten in der Praxis aufzuzeigen.
- Begriffsbestimmung von Symbolen und Symbolischer Führung
- Historische Einordnung der Symbolischen Führung in der Führungsforschung
- Theorie der Symbolischen Führung und deren Kernannahmen
- Wirkung von Symbolischer Führung in der Praxis
- Grenzen und Herausforderungen der Symbolischen Führung
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung skizziert die Vielfalt der Führungstheorien, die sich hauptsächlich auf Personeneigenschaften und beobachtbare Verhaltensweisen konzentrieren. Sie hebt die bis Anfang der 80er Jahre untergeordnete Rolle von Symbolen in der Führungsforschung hervor und betont die Bedeutung der Symbolischen Führung als Erweiterung rationalistischer und technokratischer Ansätze. Der Autor argumentiert, dass symbolisches Führen unabdingbar ist und Symbole immer schon eine verhaltensbeeinflussende Wirkung in der Führungspraxis hatten. Die Arbeit selbst fokussiert die Darstellung der Symbolischen Führung, beginnend mit einer Begriffsbestimmung, gefolgt von deren historischer Einordnung, der aktuellen Theorie und schließlich den Grenzen und Möglichkeiten in der Praxis.
Begriffsbestimmung: Dieses Kapitel legt die definitorische Basis für die weiteren Ausführungen. Es beginnt mit der Betrachtung von Symbolen in der menschlichen Interaktion, beginnend mit frühen Kulturen und dem Begriff des „animal symbolicum“. Symbole werden als empirische Fakten mit über sich hinausweisendem Verweisungscharakter beschrieben, deren Bedeutung von der Interpretation und dem kulturellen Hintergrund der Beteiligten abhängt. Der Begriff des „significant symbol“ nach Mead wird erläutert und durch die Einbeziehung von konkreten Objekten (Artefakten) erweitert. Die vielschichtigen Wirkungsweisen von Symbolen – von der Erweiterung des Handlungsspielraums bis zur Vermittlung von Werten und Normen – werden diskutiert, wobei der Sinn-stiftende Charakter von Symbolen hervorgehoben wird. Im zweiten Unterkapitel wird die Symbolische Führung als Folge des Wissens um die Wirkung von Symbolen in Organisationen definiert.
Schlüsselwörter
Symbolische Führung, Führungstheorien, Symbole, Kommunikation, Organisation, Sinn-Stiftung, Interpretation, historische Einordnung, Führungspraxis, Grenzen, Möglichkeiten.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu "Symbolische Führung"
Was ist der Inhalt dieser Arbeit?
Diese Arbeit befasst sich umfassend mit dem Thema „Symbolische Führung“. Sie beinhaltet eine Einleitung, eine Begriffsbestimmung von Symbolischer Führung, ihre Einordnung in bestehende Führungstheorien, eine Analyse ihrer Grenzen und Möglichkeiten in der Führungspraxis und ein abschließendes Fazit. Die Arbeit untersucht die Wirkung von Symbolen in Organisationen und deren Bedeutung für Führungskräfte.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit konzentriert sich auf die Definition und historische Einordnung der Symbolischen Führung, die Darstellung ihrer Kernannahmen, die Analyse ihrer Wirkung in der Praxis sowie die Herausforderungen und Grenzen, die mit ihr verbunden sind. Es wird die Bedeutung von Symbolen in der menschlichen Interaktion und deren Einfluss auf die Führungsrolle untersucht.
Wie wird der Begriff „Symbolische Führung“ definiert?
Die Arbeit definiert Symbolische Führung ausgehend von der Wirkung von Symbolen in Organisationen. Sie baut auf der Betrachtung von Symbolen in der menschlichen Interaktion auf, beginnend mit frühen Kulturen und dem Konzept des „animal symbolicum“. Symbole werden als empirische Fakten mit über sich hinausweisendem Verweisungscharakter beschrieben, deren Bedeutung von Interpretation und kulturellem Kontext abhängt. Der Begriff des „significant symbol“ nach Mead spielt eine Rolle. Symbolische Führung wird als Folge des Wissens um die Wirkung dieser Symbole in Organisationen verstanden.
Welche Führungstheorien werden betrachtet?
Die Arbeit ordnet die Symbolische Führung in den Kontext bestehender Führungstheorien ein. Sie hebt die bis Anfang der 80er Jahre untergeordnete Rolle von Symbolen in der Führungsforschung hervor und präsentiert die Symbolische Führung als Erweiterung rationalistischer und technokratischer Ansätze. Die Arbeit fokussiert sich jedoch primär auf die Darstellung der Theorie der Symbolischen Führung selbst.
Welche Grenzen und Möglichkeiten der Symbolischen Führung werden diskutiert?
Die Arbeit untersucht die Grenzen und Möglichkeiten der Symbolischen Führung sowohl auf der Ebene der Beziehung zwischen Vorgesetzten und Mitarbeitern als auch auf der Ebene der Organisation/des Unternehmens. Es werden die Herausforderungen und Chancen beleuchtet, die sich aus der Anwendung der Symbolischen Führung ergeben.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in folgende Kapitel: Einleitung, Begriffsbestimmung (inkl. Symbole in der menschlichen Interaktion und Symbolische Führung), Symbolische Führung innerhalb der Führungstheorien (inkl. historischer Einordnung und Theorie der Symbolischen Führung), Grenzen und Möglichkeiten in der Führungspraxis (inkl. Vorgesetzte/Mitarbeiter und Organisation/Unternehmen) und Fazit.
Welche Schlüsselwörter sind relevant?
Schlüsselwörter sind: Symbolische Führung, Führungstheorien, Symbole, Kommunikation, Organisation, Sinn-Stiftung, Interpretation, historische Einordnung, Führungspraxis, Grenzen, Möglichkeiten.
- Quote paper
- Thomas Pütz (Author), 2006, Symbolische Führung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/61874