„Kill one, frighten thousand” - dieses chinesische Sprichwort berührt die zentralen Fragen dieser Lehrforschungsarbeit zum Thema „Die massenmediale Thematisierung sozialer Probleme“. Ziel der empirischen Untersuchung ist die Frage nach der Thematisierung und Darstellung des sozialen Problems Terrorismus im deutschen Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“.
Der Bericht thematisiert den „Linksterrorismus“ in der BRD in der Zeit zwischen 1970 und 1990 im deutschen Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“. Im Vordergrund steht dabei die terroristische Vereinigung „Rote Armee Fraktion“, die in der Zeit ihrer Existenz große Aufmerksamkeit auf sich zog. Die Aktivitäten der RAF, zu denen die Ermordung von 35 Personen, die Geiselnahme oder Gefangennahme von etwa 100 Menschen sowie Sachschäden in Millionenhöhe gehören, führten zu einer polarisierten Kontroverse über den Zustand der Bundesrepublik.
Die Erkenntnisse über die Entstehung und Entwicklung sozialer Probleme in der massenmedialen Berichterstattung werden anhand des Themas Terrorismus überprüft. Zur theoretischen Einbettung werden im ersten Teil der Arbeit zunächst die dominierenden Theorien sozialer Probleme dargestellt. Neben allgemeinen Erkenntnissen wird der Karriereverlauf eines sozialen Problems sowie die Rolle der Massenmedien in diesem Prozess eingehend erläutert.
Es folgt eine detaillierte Einführung in die Terrorismusforschung, in deren Mittelpunkt die Problematik der symbiotischen Beziehung zwischen Terrorismus und Massenmedien steht. So besteht eine herausragende Besonderheit dieses „sozialen Problems“ darin, dass es den terroristischen Akteuren insbesondere auf die massenmediale Präsentation und Wirkung ankommt. Folglich geht es ihnen nicht eigentlich um die Vernichtung der Opfer, sondern um die Beherrschung der Öffentlichkeit durch die Verbreitung des Schreckens.
Während das zweite Kapitel der Darstellung der Methodik der Untersuchung gewidmet ist, werden im dritten Teil der Forschungsarbeit die zentralen Untersuchungsergebnisse dargestellt. Mit dem Verfahren der quantitativen Inhaltsanalyse werden schließlich u. a. folgende Fragen beantwortet: Wie berichtet „Der Spiegel“ über die RAF und andere linksterroristische Gruppierungen? Wie wird der Konflikt zwischen RAF und Staat dargestellt? Welche Bewertungstendenzen lassen sich finden? Wie äußert sich das „besondere Verhältnis“ zwischen terroristischen Organisationen und den Massenmedien?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theoretische Rahmung
- Soziale Probleme
- Objektivistischer Ansatz
- Konstruktivistischer Ansatz
- Die Karriere sozialer Probleme
- Die Rolle der Massenmedien
- Das Nachrichtenmagazin „Spiegel“ als Meinungsführer
- Terrorismusforschung
- Definitionen von Terrorismus
- Grundzüge terroristischer Strategie
- Terrorismus und Medien – eine symbiotische Beziehung
- Definitionsmacht der Medien
- Die Rote- Armee Fraktion
- Reaktionen
- Soziale Probleme
- Methodische Vorgehensweise
- Erhebungsinstrument Inhaltsanalyse
- Grundgesamtheit und Stichprobe
- Darstellung der Ergebnisse
- Formale Auswertungen
- Bebilderung der Artikel
- Artikelform
- Linksextremistische Gruppierungen
- Hypothesenbezogene Auswertungen
- Erster Hypothesenkomplex: Häufigkeit der Berichterstattung
- Zweiter Hypothesenkomplex: Gegenstand der Berichterstattung
- Dritter Hypothesenkomplex: Bewertungstendenzen
- Vierter Hypothesenkomplex: Maßnahmen
- Hypothese 5: Interaktion
- Hypothese 6: Werte und Normen
- Hypothese 7: Terroristen und Opfer
- Berichterstattung über Mitglieder terr. Gruppierungen
- Berichterstattung über Opfer und Leidtragende
- Hypothese 8: Verantwortliche und Schuldige
- Hypothese 9: Gefahr terroristischer Anschläge
- Hypothese 10: Bebilderung
- Grenzen der Erhebung und Ausblick
- Formale Auswertungen
- „Kill one, frighten thousand.\" - ein Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die massenmediale Thematisierung des Linksterrorismus in der Bundesrepublik Deutschland zwischen 1970 und 1990. Der Fokus liegt dabei auf dem Nachrichtenmagazin „Spiegel“ als Meinungsführer und dem Einfluss der Medien auf die Konstruktion sozialer Probleme.
- Die Konstruktion von sozialer Wirklichkeit durch die Medien
- Die Rolle der Medien bei der Definition von Terrorismus
- Die Berichterstattung über die Rote- Armee Fraktion (RAF) im „Spiegel“
- Die Darstellung von Terrorismus und Opfern in den Medien
- Die Bewertungstendenzen in der Berichterstattung über Linksterrorismus
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der massenmedialen Thematisierung sozialer Probleme ein und stellt die Forschungsfrage nach dem Einfluss des „Spiegel“ auf die Konstruktion von Linksterrorismus in den 70er und 80er Jahren. Kapitel 1 beleuchtet den theoretischen Rahmen der Untersuchung. Dabei werden Konzepte der Sozialproblemforschung, der Terrorismusforschung und die Rolle der Medien in diesem Kontext diskutiert. Kapitel 2 präsentiert die methodische Vorgehensweise, die sich auf eine Inhaltsanalyse von Artikeln aus dem „Spiegel“ stützt. Kapitel 3 zeigt die Ergebnisse der Inhaltsanalyse und analysiert die formalen und inhaltlichen Aspekte der Berichterstattung. Die Untersuchung beleuchtet dabei die Häufigkeit, den Gegenstand, die Bewertungstendenzen und die Darstellung von Akteuren und Opfern in den Artikeln.
Schlüsselwörter
Linksterrorismus, Medien, Inhaltsanalyse, Rote- Armee Fraktion (RAF), Nachrichtenmagazin „Spiegel“, soziale Probleme, Konstruktion sozialer Wirklichkeit, Bewertungstendenzen, Opfer, Akteure.
- Arbeit zitieren
- Christine Schomaker (Autor:in), 2006, "Kill one, frighten thousand." - Eine Inhaltsanalyse der massenmedialen Thematisierung des Linksterrorismus zwischen 1970 und 1990, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/61940