ie Aktiengesellschaft galt in der Vergangenheit als ein Rechtskleid, das ausschließlich Großunternehmen und Konzernen vorbehalten war. So gab es 1993 / 1994 lediglich 3527 Gesellschaften, die in der Firma der Unternehmung das Kürzel AG verwendeten5. Die Kosten der AG, verbunden mit dem hohen organisatorischen Aufwand, den diese Rechtsform mit sich brachte, bedeuteten vor allem für mittelständische Betriebe nicht kompensierbare Nachteile6. Im Mittelstand erfreute sich dagegen die GmbH großer Beliebtheit und so übersteigt auch heute die Anzahl der GmbHs die AGs noch um ein Vielfaches (2000: 700 000 GmbHs gegenüber geschätzten 7100 AGs)7. Mit der Verabschiedung des Gesetzes zur Deregulierung des Aktienrechts 1994, dem Gesetz zur Kontrolle und Transparenz von Aktiengesellschaften (KonTraG) 1998, sowie wesentlichen Änderungen im Umwandlungsrecht wurden zahlreiche Nachteile der AG gegenüber der GmbH ausgeglichen. Die Termini der ,,kleinen Aktiengesellschaft" oder der ,,Business AG" sind durch diese Gesetzesinitiativen geschaffen worden und sind in der Fachliteratur ausführlich behandelt worden. Folge der Reformen war ein Anstieg der eingetragenen Aktiengesellschaften auf über 6000 Gesellschaften im Jahr 2000, was fast einer Verdoppelung der Anzahl innerhalb von 6 Jahren (s.o.) entspricht. Zwei Drittel dieser Gesellschaften haben ohne eine Zulassung zum Börsenhandel bewusst die Rechtsform der AG gewählt8. Diese Fakten belegen, dass das überarbeitete Aktienrecht maßgeblich zur Attraktivität der AG im Mittelstand beigetragen hat und nicht nur große, publikumsorientierte Unternehmen von dieser Rechtsform profitieren. Diese These wird ebenfalls durch eine Studie der Uni Mannheim untermauert, die mit ihren Ergebnissen ebenfalls das gestiegene Interesse des Mittelstands für die Rechtsform der Aktiengesellschaft bestätigt.
[...]
Inhaltsverzeichnis
- VORWORT
- TEIL 1
- 1.1. Einleitung
- 1.2. Wesen der Aktiengesellschaft
- 1.3. Aktienrechtliche Grundbegriffe
- 1.3.1. Das Grundkapital
- 1.3.2. Die Aktie
- 1.3.3. Der Aktionär
- 1.3.4. Die Organe
- 1.3.4.1. Vorstand (§§ 76 - 94 AktG)
- 1.3.4.2. Der Aufsichtsrat
- 1.3.4.3. Die Hauptversammlung
- 1.4. Aktienrechtliche Prozesse
- 1.4.1. Die Gründung
- 1.4.1.1. Einfache Gründung
- 1.4.1.2. Qualifizierte Gründung
- 1.4.1.3. Nachgründung
- 1.4.2. Kapitalerhöhung
- 1.4.2.1. Nominale Kapitalerhöhung (§ 207 AktG)
- 1.4.2.2. Kapitalerhöhung gegen Einlage
- 1.4.2.3. Genehmigtes Kapital
- 1.4.2.4. Bedingte Kapitalerhöhung
- 1.4.3. Kapitalherabsetzung
- 1.4.3.1. Effektive Kapitalherabsetzung
- 1.4.3.2. Nominelle Kapitalherabsetzung
- 1.4.4. Auflösung der Gesellschaft
- 1.5. Motive für die Wahl der Rechtsform Aktiengesellschaft
- 1.5.1. Stärkung des Eigenkapitals
- 1.5.2. Außenwirkung und Image der AG
- 1.5.3. Nachfolgeregelungen
- 1.5.4. Mitarbeiteraktien
- 1.5.5. Börsengang
- 1.6. Neuerungen des Gesetzes für kleine Aktiengesellschaften und zur Deregulierung des Aktienrechts von 1994
- TEIL 2
- 2.1. Die Systematik des neuen Umwandlungsgesetzes
- 2.1.1. Der Gesetzesaufbau
- 2.2. Zivilrechtliche Umwandlungsmöglichkeiten
- 2.2.1. Verschmelzung
- a) Verschmelzung durch Aufnahme
- 2.2.2. Spaltung
- a) die Aufspaltung
- b) die Abspaltung
- c) die Ausgliederung
- 2.2.3. Vermögensübertragung
- 2.2.4. Formwechsel
- 2.2.4.1. Begriffsbestimmung und Grundlagen
- 2.2.4.2. Minderheiten- und Gläubigerschutz
- 2.2.4.2.1. Minderheitenschutz
- 2.2.4.2.2. Gläubigerschutz
- 2.3. Das Umwandlungsverfahren
- 2.3.1. Planungs- / Vorbereitungsphase:
- 2.3.2. Beschlussphase
- 2.3.3. Vollzugsphase
- Aktienrechtliche Grundlagen der Aktiengesellschaft
- Umwandlungsgesetz und seine systematischen Aspekte
- Zivilrechtliche Umwandlungsmöglichkeiten von Aktiengesellschaften
- Das Verfahren der Umwandlung
- Motive für die Wahl der Rechtsform Aktiengesellschaft
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Semesterarbeit befasst sich mit dem Thema der Aktiengesellschaft und des Umwandlungsrechts. Sie zielt darauf ab, die strukturellen Besonderheiten der Aktiengesellschaft im deutschen Recht aufzuzeigen und die wichtigsten Aspekte des Umwandlungsgesetzes zu erläutern. Darüber hinaus werden die Motive für die Wahl der Rechtsform Aktiengesellschaft und die Auswirkungen der Deregulierungsreform von 1994 beleuchtet.
Zusammenfassung der Kapitel
TEIL 1
Kapitel 1.1 - 1.3: Dieser Teil der Arbeit beleuchtet die Grundzüge des Aktienrechts, einschließlich der Definition der Aktiengesellschaft und der wichtigsten rechtlichen Grundlagen.
Kapitel 1.4: Hier werden die wichtigsten Prozesse im Aktienrecht behandelt, darunter die Gründung, Kapitalerhöhung, Kapitalherabsetzung und Auflösung der Gesellschaft.
Kapitel 1.5: Dieser Teil der Arbeit betrachtet die Motive für die Wahl der Rechtsform Aktiengesellschaft, z. B. die Stärkung des Eigenkapitals, die Außenwirkung und das Image der AG.
Kapitel 1.6: Dieser Teil der Arbeit erläutert die Neuerungen des Gesetzes für kleine Aktiengesellschaften und zur Deregulierung des Aktienrechts von 1994.
TEIL 2
Kapitel 2.1: Dieser Teil der Arbeit stellt die Systematik des neuen Umwandlungsgesetzes dar, einschließlich des Gesetzesaufbaus.
Kapitel 2.2: Dieser Teil der Arbeit beleuchtet die zivilrechtlichen Umwandlungsmöglichkeiten von Aktiengesellschaften, darunter die Verschmelzung, Spaltung, Vermögensübertragung und Formwechsel.
Kapitel 2.3: Dieser Teil der Arbeit beschreibt das Verfahren der Umwandlung, einschließlich der Planungs- / Vorbereitungsphase, der Beschlussphase und der Vollzugsphase.
Schlüsselwörter
Aktiengesellschaft, Aktienrecht, Umwandlungsgesetz, Verschmelzung, Spaltung, Vermögensübertragung, Formwechsel, Gründung, Kapitalerhöhung, Kapitalherabsetzung, Deregulierung, Rechtsform, Unternehmensgründung, Gesellschaftsrecht, Wirtschaft, Recht.
- Arbeit zitieren
- Kay Oswald (Autor:in), Andreas Osbar (Autor:in), 2001, Umwandlungs - und Aktienrecht, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/6199