Der islamische Festkalender


Hausarbeit, 1998

13 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Gliederung

1. Der islamische Kalender

2. Die islamischen Feste
2.1. Das Ramadan Fest
2.2. Das Opferfest

3. Bedeutungsvolle Tage
3.1. Hidschri-Neujahr
3.2. Aschura Tag
3.3. Geburt des Propheten
3.4. Beginn der heiligen drei Monate
3.5. Isra-Miradsch des Propheten
3.6. Ber`at Nacht
3.7. Kadr Nacht

4. Schlußbetrachtung

Literatur

1. Der islamische Kalender

Im alten Vorderen Orient benutzte man zwei Arten von Kalendern, nämlich das Sonnenkalender und das Mondkalender. Beide beruhen auf leicht zu beobachtenden Zyklen der Natur. Das Sonnenkalender ergibt sich aus dem Kreislauf der Jahreszeiten und der Stellung der Sonne zur Erde. Das Sonnenjahr, d.h. die Zeit, die die Erde für eine komplette Umdrehung um die Sonne braucht, dauert ungefähr 365 ¼ Tage. Die meisten Völker, vor allem die, die Ackerbau betrieben, verwendeten diesen Sonnenkalender. Einige nomadische Völker verwendeten den Mondkalender, welcher auf den Zyklen der Mondphasen beruht. Da eine komplette Umdrehung des Mondes um die Erde ca. 29 ½ Tage dauert, ist ein Mondjahr mit zwölf Monaten ungefähr 354 Tage lang bzw. elf Tage kürzer als das Sonnenjahr. Dementsprechend finden die islamischen Feste jedes Jahr 10 bis 11 Tage früher statt als noch ein Jahr zuvor, wandern also von Jahr zu Jahr. Die alten arabischen Beduinenstämme orientierten sich bis vor zwei Jahrhunderten vor der Hidschra an einem reinen Mondkalender und danach übernahmen sie einen “Sonne-Mond-Kalender“, das dem Kalender der Juden ähnelte. Das Jahr begann im Herbst und bestand aus zwölf Mondmonaten, die von Neumond zu Neumond gerechnet wurden. Alle zwei oder drei Jahre wurde ein dreizehnter Monat angehängt, damit der Anfang des Jahres im Herbst beibehalten werden konnte. Dieses arabische Interkalationssystem wurde nasi` , Verschiebung, genannt ( vgl. Watt: 1980: 306f). Diese System ist natürlich verwirrend, zumal man nicht weiß, in welchem Jahr der Herrscher ein nasi` durchführt. Dieses System harmonierte auch mit den religiösen Bräuchen nicht.

Im Kuran gibt es einige Stellen, in denen sich Aussagen über den Kalender finden. In mekkanischen Versen wie z.B. in Vers 10.5 wird festgestellt, daß der Mond der wichtigste Zeitmesser ist: „Er ist es, der die Sonne zur Helligkeit ( am Tag ) und den Mond zu Licht ( bei Nacht ) gemacht und Stationen für ihn bestimmt hat, damit ihr über die Zahl der Jahre und die Berechnung ( der Zeit ) Bescheid wißt...“ (vgl. Paret: 1985: 207).

Ein frühmedinischer Vers, 2.189, akzeptiert den alten Brauch, die Zeit für religiöse Rituale durch Neumonde zu bestimmen. Im zehnten Jahr nach der Hidschra, nur einige Monate vor seinem Tod, empfing Muhammed folgende Offenbarung (9.36f.):

„Zwölf gilt bei Gott als die (richtige) Zahl der Monate. (Das ist) in der Schrift Gottes (bereits) am Tag, da er Himmel und Erde schuf (festgelegt worden). Davon sind vier heilig. Das ist die richtige Religion (din) ...

Die Verschiebung (der Kalenderordnung durch einen Schaltmonat) (nasi`) ist ein Übermaß an Unglauben. Diejenigen, die (an sich schon) ungläubig sind, werden dadurch (noch mehr) irregeführt. Sie erklären ihn (d.h. den ersten Monat des Jahres) in einem Jahr für profan, in einem anderen für heilig, um der Zahl dessen, was Gott (an Monaten) für heilig erklärt hat, gleichzukommen, und für profan zu erklären, was Gott für heilig erklärt hat. Das Böse, das sie tun, zeigt sich ihnen im schönsten Licht. Gott leitet das Volk der Ungläubigen nicht recht.“(vgl. Paret: 1985: 191)

Durch diese Offenbarung wurde das altarabische Jahr mit seinem Interkalationssystem, nasi`, abgeschafft und ein reiner lunarer islamischer Kalender eingeführt. Die Namen der islamischen Monate lauten so:

1. Muharram 2. Schafar 3. Rabi`1 4. Rabi`2

5. Gumada 1 6. Gumada 2 7. Ragab 8. Scha`ban

9. Ramadan 10.Schawwal 11. Du-l-Qada` 12. Du-l-Higga

Traditionell wurde der Beginn jeden Monats durch die Beobachtung des Neumondes festgesetzt. Diese Praxis wird immer noch beibehalten, insbesondere bei Beginn und Ende des Fastenmonats Ramadan.

Muhammed sagte: „ Fastet, wenn ihr ihn (den Neumond) gesichtet habt, und brecht euer

Fasten, wenn ihr ihn gesichtet habt. Und wenn euch die Sichtung nicht möglich ist, so

vollendet Ramadan 30 Tage.“

Da zwei Monate zusammen insgesamt 59 Tage umfassen, wird auf dem gedruckten Kalender die Zahl der Monate miteinander abgewechselt, so daß ein Monat 30 Tage und der nächste 29 Tage zählt. Diese Methode erfordert immer noch „Schaltjahre“ mit einem zusätzlichen Tag, der ungefähr alle drei Jahre an den Du-l-Higga angehängt wird, weil ein Mondjahr 354 Tage und 8 Stunden lang ist (vgl. Watt: 1980: 308f).

[...]

Ende der Leseprobe aus 13 Seiten

Details

Titel
Der islamische Festkalender
Hochschule
Universität zu Köln  (Institut für Völkerkunde)
Veranstaltung
Proseminar: Nahostländer aus ethnologischer Sicht
Note
1,0
Autor
Jahr
1998
Seiten
13
Katalognummer
V62008
ISBN (eBook)
9783638553377
ISBN (Buch)
9783638902090
Dateigröße
456 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Im alten Vorderen Orient benutzte man zwei Arten von Kalendern, nämlich das Sonnenkalender und das Mondkalender. Beide beruhen auf leicht zu beobachtenden Zyklen der Natur. Das Sonnenkalender ergibt sich aus dem Kreislauf der Jahreszeiten und der Stellung der Sonne zur Erde. Das Sonnenjahr, d.h. die Zeit, die die Erde für eine komplette Umdrehung um die Sonne braucht, dauert ungefähr 365 ¼ Tage. Die meisten Völker, vor allem die, die Ackerbau betrieben, verwendeten diesen Sonnenkalender. Einige nomadische Völker verwendeten den Mondkalender, welcher auf den Zyklen der Mondphasen beruht. Da eine komplette Umdrehung des Mondes um die Erde ca. 29 ½ Tage dauert, ist ein Mondjahr mit zwölf Monaten ungefähr 354 Tage lang bzw. elf Tage kürzer als das Sonnenjahr. Dementsprechend finden die islamischen Feste jedes Jahr 10 bis 11 Tage früher statt als noch ein Jahr zuvor, wandern also von Jahr zu Jahr. Die alten arabischen Beduinenstämme orientierten sich bis vor zwei Jahrhunderten vor der Hidschra an einem reinen Mondkalender und danach übernahmen sie einen "Sonne-Mond-Kalender", das dem Kalender der Juden ähnelte. Das Jahr begann im Herbst und bestand aus zwölf Mondmonaten, die von Neumond zu Neumond gerechnet wurden. Alle zwei oder drei Jahre wurde ein dreizehnter Monat angehängt, damit der Anfang des Jahres im Herbst beibehalten werden konnte. Dieses arabische Interkalationssystem wurde nasi` , Verschiebung, genannt ( vgl. Watt: 1980: 306f). Diese System ist natürlich verwirrend, zumal man nicht weiß, in welchem Jahr der Herrscher ein nasi` durchführt. Dieses System harmonierte auch mit den religiösen Bräuchen nicht.[...]
Schlagworte
Festkalender, Proseminar, Nahostländer, Sicht
Arbeit zitieren
MA Kamuran Kayhan (Autor:in), 1998, Der islamische Festkalender, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/62008

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