Die vorliegende Arbeit dient der Ergründung der politisch bedeutsamen Frage, welche sozialen Auswirkungen die neoliberalen Maßnahmen in Bezug auf die Lebensbedingungen für einen Großteil der Bevölkerung in Lateinamerika haben. Inwiefern tragen die inhärenten Elemente des Neoliberalismus zu prekären Lebensbedingungen für die Gesellschaft in politischer Partizipation,
Arbeitsverhältnissen und dem Zugang zur Versorgung mit öffentlichen Gütern bei? Die Herausbildung des Neoliberalismus 1973 in Chile stellt ein bedeutsames Moment in Lateinamerika dar. Die Diktatur Pinochets kennzeichnet das Ende einer Periode staatlicher Intervention in den Markt und protektionistischen Schutzzöllen des Binnenmarktes, innerhalb derer die erweiterte Berücksichtigung gesellschaftlicher Bedürfnisse in Arbeiterschutz, sozialstaatlichen Institutionen und politischer Partizipation zumindest rudimentär gewährleistet wurde. Die neoliberale Transition bedeutete den Rückzug des Staates aus dem Eingriff in das Marktgeschehen und die Überordnung der Wirtschaft über die Politik. Staatliche Unternehmen, darunter das öffentliche Gesundheits- und Rentensystem wurden dem privaten Sektor übertragen, und eine drastische Umstrukturierung der Arbeitsverhältnisse unter einem diktatorischen Regime vollzogen. Unter internationaler Unterstützung aus den USA und Lob des IWF wurde das Land zum Vorreiter einer radikalen Transformation der Beziehung zwischen Gesellschaft und Staat und gilt als das Experimentierfeld für die Theorie in der Realität. Obwohl das chilenische Modell hohe soziale Kosten einherbrachte, und 1982 in einer Wirtschaftskrise resultierte, markiert dieses Jahr das Eckdatum für die Etablierung neoliberaler Reformen in der gesamten Region, trotz einiger zeitlicher Verschiebungen. Die neoliberalen „Strukturanpassungsprogramme“ des IWF bestimmen seither das Leben der Bevölkerung in den meisten Ländern der Region. Die Erforschung der Länder Chile, Argentinien und Mexiko ermöglicht vergleichende Aussagen über die Gemeinsamkeiten des Neoliberalismus in sozialen Auswirkungen. Im Zentrum der empirischen Analyse stehen die gesellschaftlichen Partizipationschancen in der politischen Entscheidung über die Implementierung des Neoliberalismus, die Auswirkungen neoliberaler Maßnahmen auf Arbeitsverhältnisse, sowie die Entstehung sozialer Folgen durch Privatisierung öffentlicher Güter wie Alterssicherung und Gesundheit.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Fragestellung und Forschungsgegenstand
- Hypothese
- Begriffsdefinition
- Analyserahmen
- Aufbau der Arbeit
- Neoliberalismus
- Einführende Bemerkungen
- Elemente der Theorie
- Etablierung des Neoliberalismus
- Strukturanpassungsprogramme
- ,,Akkumulation durch Enteignung": Implementierung und soziale Folgen des Neoliberalismus in Lateinamerika
- Chile
- Vorbedingungen
- Implementierung
- Soziale Folgen neoliberaler Maßnahmen
- Arbeitsverhältnisse
- Privatisierung öffentlicher Güter
- Argentinien
- Vorbedingungen
- Implementierung
- Soziale Folgen neoliberaler Maßnahmen
- Arbeitsverhältnisse
- Privatisierung öffentlicher Güter
- Mexiko
- Vorbedingungen
- Implementierung
- Soziale Folgen neoliberaler Maßnahmen
- Arbeitsverhältnisse
- Privatisierung öffentlicher Güter
- Schlussfolgerungen
- Gemeinsamkeiten und Differenzen
- Neoliberalismus und Lebensbedingungen
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit den sozialen Auswirkungen neoliberaler Maßnahmen in Lateinamerika. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie die inhärenten Elemente des Neoliberalismus zu prekären Lebensbedingungen in den Bereichen politische Partizipation, Arbeitsverhältnisse und Zugang zu öffentlichen Gütern beitragen. Die Analyse der neoliberalen Transition in Chile, Argentinien und Mexiko soll Aufschluss über die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der sozialen Folgen des Neoliberalismus in diesen Ländern geben.
- Politische Partizipation und die Entscheidungsprozesse zur Implementierung des Neoliberalismus
- Auswirkungen neoliberaler Maßnahmen auf Arbeitsverhältnisse und die Situation der Arbeitskräfte
- Soziale Folgen der Privatisierung öffentlicher Güter wie Altersvorsorge und Gesundheitssystem
- Zusammenhang zwischen Neoliberalismus und Lebensbedingungen in Lateinamerika
- Vergleich der sozialen Auswirkungen des Neoliberalismus in Chile, Argentinien und Mexiko
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die Fragestellung und den Forschungsgegenstand der Arbeit vor. Sie definiert den Begriff des Neoliberalismus und skizziert den Analyserahmen sowie den Aufbau der Arbeit.
- Neoliberalismus: Dieses Kapitel befasst sich mit den theoretischen Grundlagen des Neoliberalismus, beleuchtet seine historischen Wurzeln und erläutert die Bedeutung von Strukturanpassungsprogrammen.
- ,,Akkumulation durch Enteignung": Implementierung und soziale Folgen des Neoliberalismus in Lateinamerika: Dieses Kapitel analysiert die Implementierung des Neoliberalismus in den drei Fallbeispielen Chile, Argentinien und Mexiko. Es beleuchtet die jeweiligen Vorbedingungen, die Implementierungsprozesse und die sozialen Folgen der neoliberalen Maßnahmen, insbesondere in den Bereichen Arbeitsverhältnisse und Privatisierung öffentlicher Güter.
Schlüsselwörter
Neoliberalismus, Lateinamerika, Chile, Argentinien, Mexiko, Strukturanpassungsprogramme, soziale Folgen, politische Partizipation, Arbeitsverhältnisse, Privatisierung, öffentliche Güter, Lebensbedingungen, Vergleichende Analyse.
- Arbeit zitieren
- Anonym (Autor:in), 2006, Neoliberalismus in Lateinamerika - Implementierung und soziale Folgen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/62012