Seit den 80er und 90er Jahren ist eine deutliche (globaler werdende) Zunahme von Umweltbelastungen und -zerstörungen zu beobachten. Beispiele dafür sind: Treibhauseffekt, Waldsterben, Boden-, Wasser- und Luftverschmutzung, Ozonabbau, Abholzung der Regenwälder etc. Unterstützt vom rapiden Bevölkerungswachstum führt vor allem die Ressourcennutzung und -verschwendung zur einer starken Belastung der Ökosphäre und zu der Zerstörung vieler Ökosysteme. Eine weitere Ursache für die Zunahme ist im menschlichen Verhalten verankert. In unterentwickelten Staaten wird die Umweltverschmutzung oder -zerstörung oft in Kauf genommen, wenn es um die Befriedigung existenzieller (materieller) Lebensbedürfnisse geht. Hinzu kommt das Wunschdenken, mit verstärktem Wirtschaftswachstum (auch auf Kosten der Umwelt) die Kluft zwischen ihnen und den „reichen“ Ländern zu verringern. In den sog. „entwickelten“ Staaten mit hohem materiellem Wohlstand sind andere Gründe vorherrschend. Dort ist man in der Vergangenheit kaum dazu bereit gewesen auf materielle Ansprüche zugunsten einer besseren Umweltqualität und damit einer verbesserten Lebensqualität zu verzichten. Erst seit den 80er Jahren hat sich die Einstellung gewandelt und es ist zu einem stärker ausgeprägtem Umweltbewusstsein in weiten Bereichen der Bevölkerung gekommen.
INHALTSVERZEICHNIS
Abkürzungsverzeichnis
1. Einleitung
2. Ökologische Belastung in Zahlen
3. Die Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung (VGR) und das Bruttosozialprodukt (BSP)
4. Kritik an der VGR bzw. am BSP
4.1 Hauptdefizite der VGR aus ökologischer Sicht
4.2 „Nachhaltigkeit" als grundlegendes Wirkprinzip
4.3 „Qualitatives Wachstum“
5. Das Ökosozialprodukt (ÖSP) als alternativer Ansatz zur Wohlfahrtsmessung
6. Die Umweltökonomische Gesamtrechnung (UGR)
6.1 Zielsetzung
6.2 Anforderungen
6.3 Struktur
6.4 Schwierigkeiten bei der Erstellung einer UGR
7. Schlußbetrachtung
Quellenverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1. Einleitung
Seit den 80er und 90er Jahren ist eine deutliche (globaler werdene) Zunahme von Umweltbelastungen und –zerstörungen zu beobachten. Beispiele dafür sind: Treibhauseffekt, Waldsterben, Boden-, Wasser- und Luftverschmutzung, Ozonabbau, Abholzung der Regenwälder etc. Unterstützt vom rapiden Bevölkerungswachstum führt vor allem die Ressourcennutzung und –verschwendung zur einer starken Belastung der Ökosphäre und zu der Zerstörung vieler Ökosysteme. Eine weitere Ursache für die Zunahme ist im menschlichen Verhalten verankert. In unterentwickelten Staaten wird die Umweltverschmutzung oder –zerstörung oft in Kauf genommen, wenn es um die Befriedigung existenzieller (materieller) Lebensbedürfnisse geht. Hinzu kommt das Wunschdenken, mit verstärktem Wirtschaftswachstum (auch auf Kosten der Umwelt) die Kluft zwischen ihnen und den „reichen“ Ländern zu verringern. In den sog. „entwickelten“ Staaten mit hohem materiellem Wohlstand sind andere Gründe vorherrschend. Dort ist man in der Vergangenheit kaum dazu bereit gewesen auf materielle Ansprüche zugunsten einer besseren Umweltqualität und damit einer verbessserten Lebensqualität zu verzichten.[1] Erst seit den 80er Jahren hat sich die Einstellung gewandelt und es ist zu einem stärker ausgeprägtem Umweltbewusstsein in weiten Bereichen der Bevölkerung gekommen.
2. Ökologische Belastung in Zahlen
Eine genaue monetäre (in Geldwerten ausgedrückte) Bestimmung der ökologischen Belastungen (z.B. Kosten für das Waldsterben, Gesundheitsschäden, Bau-und Materialschäden, Klimaveränderung etc. infolge der Emission von Schadstoffen) ist nur schwer möglich, da es an Kenntnissen über ökonomisch-ökologische Wirkungszusammenhänge und der zeitlichen Differenz zwischen Ursachen und Wirkungen mangelt. Zudem bestehen erhebliche Meß-, Zurechnungs- und Bewertungsprobleme.
Schätzungen jedoch zufolge betragen die ökologischen und sozialen Schäden bzw. Kosten der Umweltbelastung ca. 500 Mrd DM pro Jahr oder mehr . Das entspricht etwa 10% des Bruttosozialprodukts![2]
3. Die Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung (VGR) und das Bruttosozialprodukt (BSP)
Die VGR bildet als ein umfassendes statistisches Instrument eine wichtige Grundlage für gesamtwirtschaftliche Analysen und Prognosen. Sie findet inbesondere im Rahmen der Konjunktur-, Wachstums- und Strukturpolitik Verwendung und im zunehmenden Maße auch in der Einkommens-, Sozial-, Finanz- sowie Geld-, Kredit-, und Zahlungsbilanzpolitik. Zudem wird die VGR für internationale Vergleiche und für bestimmte Probleme der Regionalpolitik herangezogen.
Die gesamtwirtschaftliche Leistung eines Landes wird in der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung mit dem Bruttosozialprodukt gemessen. Es definiert sich als die Summe aller Güter und Dienstleistungen, die in einer Volkswirtschaft innerhalb eines Jahres erwirtschaftet werden.
In der Bundesrepublik wird es vom „Statistischen Bundesamt“, einer staatlich geführten, dennoch unabhängigen Institution erfasst.
Es dient je her als Leistungs- und Wohlstandsindikator. Ein Wachstum des BSP´s, wird mit einem Wirtschaftswachstum gleichgesetzt und dient in Medien und in der Öffentlichkeit als Maß des nationalen Wohlstands und Wohlergehens.
4. Kritik an der VGR bzw. am BSP
Schon seit mehreren Jahrzehnten nahm jedoch die Kritik an der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung zu und man wurde sich immer mehr der Tatsache bewusst, dass dieses BSP keine geeignete Meßgröße für die Einstufung eines derart komplexen Wirtschaftssystems, wie das der Bundesrepublik ist. Denn relevante Aktivitäten werden bei der Berechnung entweder gar nicht, unzureichend oder falsch erfasst. Insbesondere sind zu nennen: Nichtberücksichtigung der Tätigkeiten innerhalb der privaten Haushalte, der sozialen Kosten und Erträge, der unbeseitigten Schäden am Potential der natürlichen Umwelt, der Zeitverteilung bei der Bevölkerung (Arbeit, Freizeit, Ausbildung), der Einkommensverteilung oder verschiedene Bereiche der Schattenwirtschaft, sowie Doppelzählungen oder die unzureichende bzw. falsche Ermittlung bestimmter Transaktionen, wie z.B. die Restaurierungsaufwendungen für Umweltschäden, die Bewertung von Staatsleistungen über die Kostenseite oder die Erfassung von Defensiv-Ausgaben des Staates.
„Beide Dimensionen der ökologischen Folgekosten des Wirtschaftens – die Umweltzerstörung und der Abbau von Naturvermögen sowie die defensiven Kosten zur Verminderung von Umweltbelastungen und zur Reparatur von Umweltschäden – tragen in der Sozialproduktrechnung zu einer Überschätzung der echten, ökologisch nachhaltigen Nettoproduktion bei.“[3]
Andererseits erfolgt mit Hilfe des gesamtwirtschaftlichen Wirtschaftswachstums keine Erfassung der durchschnittlichen individuellen Wohlfahrtszunahme. Aufgrund dierser Fakten besteht also die Gefahr, das Sozialprodukt bzw. dessen Wachstumsrate überzubewerten und eine falsche Wohlstandsmehrung auszuweisen.[4]
[...]
[1] Vgl. Wicke, 1993, S. 46 ff
[2] Vgl. Müller, 1993, S. 7 f.
[3] Leipert, 1991, S. 26
[4] Vgl. Wicke, 1993, S. 550 ff.
- Arbeit zitieren
- Gerd Rogge (Autor:in), 2006, Instrumente zur Messung des umwelt- und des gesellschaftsbezogenen Wirtschaftens auf makroökonomischer Ebene: Das Ökosozialprodukt, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/62142
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