1. Einleitung
Die Autorin Vicki Baum (1888 - 1960) beschäftigt sich in ihrem 1939 erschienen Roman Hotel Shanghai mit der politischen Zeitstimmung in der Exilstadt Shanghai um das Jahr 1937. Maßgeblich wurden der Zeitgeist und das Zeitgeschehen beeinflusst durch den Chinesisch-Japanischen Krieg. Im Mittelpunkt der Erzählung stehen neun unterschiedliche Charaktere differenter kultureller Herkunft, deren gemeinsames Schicksal der Einschlag einer Fliegerbombe in das Hotel Shanghai ist.
Der stark durchkonstruierte Roman, in die Gattung der Exilliteratur einzuordnen, ist in zwei Teile gegliedert. Der erste Teil, mit »Die Menschen« betitelt, behandelt die Biographie der einzelnen Charaktere bis zu dem Zeitpunkt ihres Entschlusses in die Stadt Shanghai zu emigrieren. Der zweite Teil, »Die Stadt«, verbindet die Handlungs- und Lebenswege der neun Personen in Shanghai und ist gekennzeichnet durch ein kompliziertes Beziehungsgeflecht der Protagonisten.
Diese Arbeit beschäftigt sich im ersten Teil mit der Problematik der Identitäten der einzelnen Charaktere. Dabei gehe ich davon aus, dass jede Person des Romans einen Wandel eigener Identität und persönlicher Wahrnehmung durchläuft und diese Transformation des Selbst eine typische Eigenschaft der Protagonisten eines Exilromans darstellt. Die Heterogenität der Figuren lässt vermuten, dass sich innerhalb meiner These Widersprüche und Brüche auftun. Auch die möglichen Diskrepanzen sind ein Thema dieser Arbeit. Die theoretische Basis der Identitätsfrage bildet ein ethnologisches Erklärungsmodell. Der Untersuchung der Identitäten der Charaktere stelle ich eine theoretische Einführung aus dem Bereich der Ethnologie voran. Ich begründe die Verwendung einer ethnologischen Theorie damit, dass die neun Figuren des Romans unterschiedlichster kultureller Herkunft sind und sich aus diesem Grund eine Untersuchung aus ethnologischer Perspektive anbietet. Thema des zweiten Teils meiner Arbeit sind die von der Autorin verarbeiteten ethnologischen Stereotypen, die den Effekt haben den Roman durch Exotik zu bereichern und damit ansprechend zu gestalten. Inwieweit verwendet Vicki Baum ethnologische Klischees und in welchem Umfang bekräftigt sie herrschende Bilder und Vorstellungen von den Kulturen? Ermöglichen die ethnologischen Merkmale des Romans einen Rückschluss auf typisches Verhalten der Vertreter unterschiedlicher Kulturen? [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Identitätsproblematik
- Identitätstheorien in der Ethnologie
- Untersuchungen des Identitätswandels der Figuren
- Ethnologische Stereotypen
- Zusammenfassung
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Roman "Hotel Shanghai" von Vicki Baum unter dem Aspekt der Identitätstransformationen und ethnologischen Stereotypen. Ziel ist es, die Entwicklung der Identitäten der einzelnen Figuren im Kontext ihres Exils in Shanghai zu analysieren und die Verwendung von ethnologischen Klischees durch die Autorin zu beleuchten.
- Identitätswandel der Figuren im Exil
- Ethnologische Stereotype in der Darstellung verschiedener Kulturen
- Die Rolle der Exilthematik in der Gestaltung der Figuren
- Vergleich zwischen persönlicher und sozialer Identität der Figuren
- Die Verwendung ethnologischer Theorien zur Analyse der Identitätsbildung
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt Vicki Baum und ihren Roman "Hotel Shanghai" vor, der im Kontext des Chinesisch-Japanischen Krieges spielt. Die Arbeit beschäftigt sich mit der Identitätsproblematik der Figuren und der Verwendung ethnologischer Stereotype durch die Autorin.
Identitätsproblematik
Dieses Kapitel erörtert den Begriff der Identität im Allgemeinen und im Besonderen im Kontext des Romans. Die Autorin beleuchtet die Frage, wie die Figuren mit ihrer Identität hadern und diese im Exil neu definieren. Der Fokus liegt auf der Verbindung zwischen persönlicher und sozialer Identität der Figuren.
Identitätstheorien in der Ethnologie
Dieses Kapitel erläutert verschiedene ethnologische Theorien zur Identität, die als Grundlage für die Analyse des Romans dienen. Der Doppelcharakter des Menschen als Einzelwesen und als Teil einer Gemeinschaft wird beleuchtet.
Ethnologische Stereotype
Dieses Kapitel analysiert die Verwendung ethnologischer Stereotype durch Vicki Baum im Roman. Dabei werden die Klischees untersucht, die die Autorin verwendet, und ihre Auswirkungen auf die Darstellung der verschiedenen Kulturen.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter und Themen des Romans sind Identität, Exil, ethnologische Stereotype, Kultur, Exilliteratur, Shanghai, Chinesisch-Japanischer Krieg, Vicki Baum, Identitätswandel, persönliche Identität, soziale Identität, ethnologische Theorien.
- Arbeit zitieren
- Anna Schefer (Autor:in), 2006, Identitätstransformationen und ethnologische Stereotypen im Roman Hotel Shanghai, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/62153