Im Dezember 2005 wurden die exklusiven Übertragungsrechte für die Fußball -Bundesliga aus der zentralen Vermarktung durch die DFL an den neu gegründeten Pay - TV Sender Arena vergeben. Bis dahin waren die deutschen Fußballfans daran gewöhnt, die Spiele der Bundesliga im Fernsehen entweder über den Pay - TV Sender Premiere live zu verfolgen, oder auf die Zusammenfassung der Spiele im Free - TV nach Beendigung des Spieltages zu warten. Für Premiere war der Verlust der Live-Übertragungsrechte zunächst verheerend. Der Premiere - Aktienkurs verlor am Tag der Vergabe der Übertragungsrechte an Arena fast 40 Prozent seines Wertes. Dennoch ist Premier an der derzeitigen Bundesligaübertragung beteiligt. Die Vergabe der Bundesliga - Übertragungsrechte für die Spielzeiten 2006/07 bis 2008/09 beinhaltete nämlich auch die Rechte der Übertragung per Internet - Protokoll (IP-TV), die sich die Deutsche Telekom sicherte und dazu eine Zusammenarbeit mit Premiere anstrebte. Hierin entstand ein Streitfall zwischen der DFL, Arena und Telekom/Premiere über den Umfang der Übertragungsrechte, dessen Entstehung bis hin zum europäischen Wettbewerbsrecht verfolgt werden kann. Die Europäische Kommission hat sich dem Thema der Zentralvermarktung der Übertragungsrechte von Sportveranstaltungen angenommen und im Januar 2005 eine Entscheidung für die Fußball - Bundesliga getroffen, nach der unter anderem die DFL die Fernseh- und Internetübertragungsrechte getrennt vergeben werden muss. Die vorliegende Arbeit soll die grundlegenden wettbewerbsrechtlichen Besonderheiten hinsichtlich der Übertragungsrechte der Fußball - Bundesliga im deutschen wie europäischen Wettbewerbsrecht aufzeigen.
Dazu wird zunächst die wirtschaftliche Wertigkeit des (Fußball)Sports hinsichtlich der audiovisuellen Übertragung dargestellt. Des Weiteren wird aufgezeigt, wie sich die Fernsehübertragungen und-Berichterstattungen der Bundesliga entwickelt haben und heute dem fußballinteressierten Zuschauer präsentieren. Daraufhin wird die rechtliche Grundlage der Vergabe der Übertragungsrechte untersucht, und herausgestellt, wer aus welchen rechtlichen Gründen originärer Rechteinhaber der Übertragungsrechte ist. Zudem wird die aus der Vergabe resultierende Gestaltung des
„Fernsehrechtevertrags“ vorgestellt. Die im Mittelpunkt dieser Arbeit stehende Frage nach der wettbewerbsrechtlichen Geltung der zentralen Vergabe der Übertragungsrechte an der Fußball - Bundesliga wird anschließend vorgestellt. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Problematik und Ziel der Arbeit sowie Gang der Untersuchung
- Sport als Wirtschaftsfaktor
- Der Markt der Sportübertragungsrechte
- Sportübertragung im Fernsehen
- Fußballübertragungen im Fernsehen
- Die Fußball-Bundesliga im Fernsehen
- Markteintritt von Pay - TV Veranstaltern
- Die Entwicklung der Internetübertragung
- Einnahmen der Bundesliga der Fernsehübertragungsrechtevergabe
- Die Bundesliga ab 2006/07 im TV / Internet
- Bundesliga im Fernsehen
- Bundesliga im Internet (IP-TV)
- Die Organisation der Fußball-Bundesliga
- Die Bundesliga
- DFB
- Der Ligaverband
- DFL
- Schaubild der Bundesligaorganisation
- Sportvermarktungsagenturen
- Der Markt der Sportübertragungsrechte
- Rechtsgrundlagen von Übertragungsrechten der Fußball-Bundesligaspiele im TV
- Vorbemerkungen
- Sportübertragungsrecht
- Sport und Sportler
- Sportveranstaltung und Veranstalter
- Die Sportveranstaltung
- Der Sportveranstalter
- Der Sportveranstalter der Fußball - Bundesliga
- Single - Entity – Theory
- Rechtsnatur der Sportübertragungsrechte
- Urheberrecht
- Herleitung aus dem Urheberrecht
- Analoge Anwendung des Urheberrechts
- Persönlichkeitsrecht
- Persönlichkeitsrecht des Sportlers nach KUG
- Das allgemeine Persönlichkeitsrecht
- Aus dem allgemeinen Persönlichkeitsrecht abgeleiteter Leistungsschutz
- Zwischenergebnis
- Persönlichkeitsrecht des Sportveranstalters
- Ergebnis
- Wettbewerbsrecht
- Anwendbarkeit des UWG
- Tatbestandsvoraussetzung § 3 UWG
- Ergebnis
- Hausrecht
- Das Recht am eingerichteten und ausgeübten Gewerbebetrieb
- Ergebnis
- Urheberrecht
- Der Fernsehrechtevertrag
- Die Vertragsgestaltung
- Vorbemerkungen
- Zulässigkeit der Zentralvermarktung
- Der Begriff der Zentralvermarktung
- Übertragbarkeit der Rechte
- Pflichten der Parteien
- Vertragstypus
- Verwertungskette
- Exklusivvereinbarung
- Die zentrale Vermarktung nach dem deutschen Kartellrecht
- Der Unterschied von Einzelvermarktung und Zentralvermarktung
- Die Zentralvermarktung der Bundesliga als Solidarsystem
- Zentralvermarktung und das Kartellverbot nach § 1 GWB
- Anwendbarkeit des deutschen Kartellrechts auf Sportvereine bzw. -verbände
- Beschluss einer Unternehmensvereinigung
- Wettbewerbsbeschränkung
- Der Wettbewerbsbegriff und die Zentralvermarktung
- Kriterium der Spürbarkeit
- Freistellung vom Kartellverbot
- Relevanz und Vorrang des europäischen Kartellrechts
- Der Begriff der Zentralvermarktung
- Die zentrale Vermarktung nach europäischem Kartellrecht
- Anwendbarkeit des europäischen Kartellrechts
- Sportvereine und -verbände als „Unternehmen“ gem. Art. 81 EGV
- Die Wettbewerbsbeschränkung
- Der europäische Wettbewerbsbegriff
- Marktabgrenzung
- Beschränkung des Wettbewerbs
- Zwischenstaatlichkeitsklausel und Spürbarkeit der Beschränkung
- Ergebnis
- Außergesetzliche Befreiungstatbestand Rule of Reason
- Freistellung vom Kartellverbot aufgrund Art. 81 Abs. 3 EGV
- Die Bundesliga - Entscheidung der Europäischen Kommission
- Entscheidung der Kommission
- Verpflichtungen des Ligaverbandes im Einzelnen
- Zusammenfassung der Ergebnisse
- Anwendbarkeit des europäischen Kartellrechts
- Auswirkungen der Bundesliga - Entscheidung auf die Übertragungssituation
- Konsequenzen der „,Bundesliga - Entscheidung”
- Auswirkungen der Verpflichtungszusagen
- Abgrenzungsproblematik bei den Distributionskanäle
- Abgrenzung der Distributionskanäle
- technische Abgrenzung der Distributionskanäle
- Streitfall DFL / Arena / Premiere
- Ausgangssituation und Streitfrage
- Einigung der Parteien
- Übertragung per Internet
- Übertragung per Kabel
- Fazit
- Prognose zur Zukunft der Rechtevergabe
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Diplomarbeit befasst sich mit der rechtlichen Zulässigkeit der zentralen Vermarktung der Übertragungsrechte der Fußball-Bundesliga im TV und Internet unter kartellrechtlichem Blickwinkel. Sie untersucht, ob die von der Deutschen Fußball Liga (DFL) praktizierte Vergabe der Übertragungsrechte an die Medienunternehmen mit den deutschen und europäischen Kartellbestimmungen in Einklang steht.
- Sportübertragungsrecht und seine Rechtsnatur
- Zentrale Vermarktung und ihre Auswirkungen auf den Wettbewerb
- Kartellrechtliche Beurteilung der Zentralvermarktung
- Die Rolle der Europäischen Kommission in der Regulierung des Sportübertragungsmarktes
- Zukünftige Entwicklungen der Übertragungssituation
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung: Die Arbeit stellt die Problematik der Zentralvermarktung von Übertragungsrechten im Sport dar und beschreibt den Aufbau und die Zielsetzung der Arbeit.
- Kapitel 2: Der Markt der Sportübertragungsrechte: Dieses Kapitel analysiert den Markt der Sportübertragungsrechte, insbesondere im Bereich Fußball, und beleuchtet die Entwicklung der Fernseh- und Internetübertragungen sowie die Einnahmen der Bundesliga aus der Fernsehübertragungsrechtevergabe.
- Kapitel 3: Rechtsgrundlagen von Übertragungsrechten der Fußball-Bundesligaspiele im TV: Dieses Kapitel beschäftigt sich mit den rechtlichen Grundlagen der Übertragungsrechte, wie Urheberrecht, Persönlichkeitsrecht, Wettbewerbsrecht und Hausrecht, und untersucht deren Bedeutung im Zusammenhang mit Sportübertragungen.
- Kapitel 4: Zulässigkeit der Zentralvermarktung: In diesem Kapitel wird die Zentralvermarktung im Kontext des deutschen und europäischen Kartellrechts analysiert, wobei der Fokus auf die Wettbewerbsbeschränkung und die Freistellung von Kartellverboten liegt.
- Kapitel 5: Auswirkungen der Bundesliga - Entscheidung auf die Übertragungssituation: Dieses Kapitel beleuchtet die Folgen der Entscheidung der Europäischen Kommission zur Zentralvermarktung der Bundesliga auf die Übertragungssituation und analysiert den Streitfall DFL / Arena / Premiere.
Schlüsselwörter
Sportübertragungsrecht, Zentralvermarktung, Kartellrecht, Fußball-Bundesliga, DFL, Europäische Kommission, Wettbewerbsrecht, Urheberrecht, Persönlichkeitsrecht, Medienrecht, TV-Rechte, Internetübertragungen, Pay-TV.
- Arbeit zitieren
- Diplom-Wirtschaftsjurist (FH) Christian Fietz (Autor:in), 2006, Die zentrale Vermarktung der Übertragungsrechte der Fußball - Bundesliga im TV und Internet unter kartellrechtlichem Blickwinkel, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/62180