Die Seifenoper hat es schwer in der Gesellschaft ihren Status zu behaupten. Keiner gibt zu, sie regelmäßig zu sehen, aber die Zuschauerzahlen belegen, dass die Soap Opera weiterhin eine beliebte Freizeitbeschäftigung ist. Seit den achtziger Jahren ist dieses Genre auf dem Siegeszug und verzeichnet internationale Erfolge. Die Entwicklungsgeschichte der Soap Opera steht zu Beginn der folgenden Arbeit. Dabei ist zu erkennen, dass die beschriebene Unterhaltungsform nicht direkt als Serie im Abendprogramm entstanden ist, die Prime-time Soap Opera, sondern sich aus der Daytime Soap Opera, der Serie im Nachmittagsprogramm entwickelt hat. Die historischen Ursprünge liegen allerdings beim Hörfunk in den frühen dreißiger Jahren in den USA. Dort wurden die Langzeitserien als kommerzieller Bestandteil des Programms eingeführt. In den fünfziger Jahren schaffen es die Serien auch ins Fernsehen. Die Zuschauer der Seifenoper bilden zunächst die Gruppe der Hausfrauen, auf die auch die eingesetzten Werbeprodukte abzielen und die sich für die konfliktreichen und emotionalen Inhalte interessieren. Die weitere Entwicklung und schließlich der Sprung ins Abendprogramm verändert auch die Zielgruppe der Zuschauer und verhilft der Seifenoper zu einer Ausbreitung über die amerikanischen Grenzen hinaus. Die Vielfalt der Charaktere gibt den Zuschauern die Möglichkeit sich mit einer Figur zu identifizieren und deren Handlung im Besonderen zu verfolgen. Diese geringe Distanz zwischen Figur und Zuschauer hält die Spannung während der Handlung und schafft eine Illusion, die den Unterschied zwischen Realität und Fiktion kaum noch nachvollziehen lässt. Das Vergnügen des Zuschauers und das Ziel ihn vor dem Fernseher zu halten, ist das Ergebnis der genauen Konstruktion der Serie. Die Charakterdarsteller, die Orte der Handlungen und die Texte werden genau auf ihre Wirkungen geprüft, um das richtige Verhalten beim Zuschauer zu erreichen. Die Dialoge werden vom Zuschauer sowohl auf der wortwörtlichen Ebene als auch auf der assoziativen Ebene entschlüsselt. Die Vorlieben des jeweiligen Zielpublikums werden berücksichtigt, ohne dabei auf kommerzielle Absichten zu verzichten. Die emotionalen Elemente sollen den realistischen Bezug aufrechterhalten und müssen daher auf allgemeinen Lebenserfahrungen beruhen, die jeder leicht nachvollziehen kann. Ein Hauptmerkmal der Seifenoper ist also die tragische Gefühlsstruktur, die sich auch mit dem emotionalen Realismus beschreiben lässt. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Entwicklungsgeschichte der Soap Opera
- Die Struktur der Soap Opera
- Die Daytime Soap Opera
- Die Prime-time Soap Opera
- Die Funktion der Charaktere
- Die Konstruktion der Soap Opera
- Theorie und Forschung
- Gesellschaftlicher Wandel
- Kritik und Begriffsdefinition
- Vergnügen und Manipulation
- Die fiktionale Form der Soap Opera und ihr Bezug zur Realität
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Seifenoper als ein Genre der Unterhaltungsfernsehens und analysiert ihre Entwicklung, Struktur und Kritik.
- Die historische Entwicklung der Soap Opera vom Radio zum Fernsehen
- Die Struktur der Soap Opera, insbesondere die Unterscheidung zwischen Daytime und Prime-time Soap Opera
- Die Funktion der Charaktere und die Konstruktion der Soap Opera, um den Zuschauer zu unterhalten
- Theorien und Forschungsergebnisse zur Wirkung der Soap Opera auf die Gesellschaft
- Kritik an der Seifenoper als Form der Unterhaltung und ihre Begriffsdefinition
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt das Genre der Soap Opera vor und beleuchtet deren Beliebtheit trotz ihres kontroversen Status. Die Arbeit verfolgt das Ziel, die Entwicklung, Struktur, Kritik und Wirkung des Genres auf die Gesellschaft zu untersuchen. Die Entwicklungsgeschichte der Soap Opera wird im zweiten Kapitel behandelt, beginnend mit den Anfängen im Radio in den 1930er Jahren und der späteren Übertragung ins Fernsehen. Im dritten Kapitel werden die Struktur der Soap Opera, insbesondere die Unterscheidung zwischen Daytime und Prime-time Soap Opera, sowie die Funktion der Charaktere und die Konstruktion der Serie analysiert.
Schlüsselwörter
Seifenoper, Unterhaltungsfernsehen, Entwicklung, Struktur, Charaktere, Konstruktion, Kritik, Manipulation, Vergnügen, Fiktion, Realität, Gesellschaftlicher Wandel, Medienforschung, Massenmedien.
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- Eva Maqua (Author), 2005, Die Soap Opera - unsere tägliche Sucht nach Seife - Eine kritische Analyse des Unterhaltungsfernsehens, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/62261