Das Problem der Entinstitutionalisierung.
Die gesellschaftlichen Veränderungen der letzten dreißig, vierzig Jahre erscheinen in vielerlei Hinsicht als ein Prozess des Sich-Auflösens traditioneller Lebensmuster. Vielfach wird vom Verfall sozialer Werte und Normen gesprochen. Egal ob es um die Diskussion des Wertewandels, die Postmaterialismus-Debatte oder die Individualisierungsthese geht, immer ist von gravierende Umbrüche und Veränderungen die Rede, die auf dem Weg zur hochindustriellen Gesellschaft zu bewältigen sind.
Das Konzept der Entinstitutionalisierung wird dabei als ein mögliches Erklärungsmuster angeboten, diesen Wandlungsprozess greifbar, erkennbar und damit auch darstellbar zu machen.
Aufgabe dieser Arbeit wird es sein, zu untersuchen, inwieweit die These der Entinstitutionalisierung zutrifft. Um dies erörtern zu können sollen zunächst in einem theoretischen Teil die Grundlagen der Institutionenlehre vermitteltet werden. Dabei wird sowohl auf die Leistungen von Institutionen eingegangen, die diese gegenüber dem Menschen und der Gesellschaft aufweisen, aber auch auf die Gefahren, die drohen falls Institutionen ihre Aufgaben nicht mehr erfüllen können.
Mit der Vorstellung der Entwicklung von Lebensverläufen in der Bundesrepublik Deutschland insbesondere seit dem Zweiten Weltkrieg wird im zweiten Teil das Feld abgesteckt auf Grundlage dessen im dritten Teil dann eine Erörterung der zu untersuchenden These stattfinden kann. Der Lebensverlauf als Diskussionsgegenstand bietet sich dabei in vielerlei Hinsicht an. So hat dieser zum einen auf die unterschiedlichsten Träger des gesellschaftlichen Lebens Einfluss, gleichzeitig lässt sich an diesem Beispiel der Prozess der De-Institutionalisierung gegenüber dem der Institutionalisierung besonders gut herausarbeiten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Problem der Entinstitutionalisierung. Eine Untersuchung des Konzepts anhand der Entwicklung von Lebensverläufen in der Bundesrepublik Deutschland
- Begriffsbestimmung
- Institution/Institutionalisierung
- Der Mensch und Institutionen (Anthropologische Aspekte)
- Gesellschaft und Institution
- Institutionen und sozialer Wandel
- Entinstitutionalisierung/De-Institutionalisierung
- Bestimmung der zu untersuchenden Institution
- Institution/Institutionalisierung
- Institutionalisierung des Lebenslaufes
- Phase der Institutionalisierung
- Phase der De-Institutionalisierung
- Erklärungsmöglichkeiten für den zunehmenden Grad an De-Institutionalisierung der Lebensläufe
- Tatsächliche Entinstitutionalisierung?
- Neue' Institutionen?
- Institutionalisierung auf anderer Ebene?
- Wandel der Institutionen
- Begriffsbestimmung
- Zusammenfassung und Ausblick
- Literaturangabe
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit beschäftigt sich mit dem Konzept der Entinstitutionalisierung und untersucht, inwieweit dieses Konzept die gesellschaftlichen Veränderungen der letzten Jahrzehnte in der Bundesrepublik Deutschland erklären kann. Die Untersuchung konzentriert sich dabei auf die Entwicklung von Lebensverläufen und analysiert, ob und inwiefern die traditionellen Lebensmuster an Bedeutung verloren haben.
- Das Konzept der Entinstitutionalisierung
- Die Entwicklung von Lebensverläufen in der Bundesrepublik Deutschland
- Die Rolle von Institutionen im gesellschaftlichen Wandel
- Die Auswirkungen der Entinstitutionalisierung auf die Gesellschaft
- Die Bedeutung von Werten und Normen im Kontext der Entinstitutionalisierung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt das Thema der Entinstitutionalisierung ein und stellt die Relevanz des Konzepts im Kontext des gesellschaftlichen Wandels heraus. Sie skizziert die Forschungsfrage und die Struktur der Arbeit.
Der erste Teil der Arbeit widmet sich der theoretischen Klärung des Konzepts der Entinstitutionalisierung. Er beleuchtet die Bedeutung von Institutionen im Hinblick auf den Menschen und die Gesellschaft und analysiert die Auswirkungen von Entinstitutionalisierung auf das soziale Leben.
Im zweiten Teil wird die Entwicklung von Lebensverläufen in der Bundesrepublik Deutschland seit dem Zweiten Weltkrieg untersucht. Dieser Teil analysiert die Institutionalisierung und De-Institutionalisierung von Lebensverläufen und stellt relevante Erklärungsmöglichkeiten für den Wandel der Lebensmuster in den Vordergrund.
Der dritte Teil der Arbeit setzt sich mit der Frage auseinander, ob eine tatsächliche Entinstitutionalisierung stattfindet. Es werden verschiedene Aspekte beleuchtet, wie z.B. das Entstehen neuer Institutionen, die Verschiebung von Institutionalisierungsebenen und die Wandlungsprozesse innerhalb von Institutionen.
Schlüsselwörter
Entinstitutionalisierung, Lebensverläufe, Institutionen, Gesellschaftlicher Wandel, Bundesrepublik Deutschland, Wertewandel, Postmaterialismus, Individualisierung, Normen, Tradition, Sozialer Wandel, Anthropologie, Soziologie, Lebensmuster.
- Arbeit zitieren
- Verena Stockmair (Autor:in), 2006, Das Problem der Entinstitutionalisierung - Eine Untersuchung des Konzepts anhand der Entwicklung von Lebensverläufen in der Bundesrepublik Deutschland, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/62269