Anfangs rührte die Faszination des Internets daher, dass jeder mit wenig Mühe seine eigene Website Online stellen konnte, in der Hoffnung, es ließen sich schon Nutzer finden, die die Inhalte dann auch aufrufen würden (vgl. Zerfaß/Zimmermann, 2004, S. 8). Doch im Gegensatz zu den klassischen Medien, die mit einer Aktivkommunikation, d.h. einer Kommunikation die von den Unternehmen initiiert wird, sowohl aktive als auch passive Rezipienten erreichen, stehen in den modernen Online-Systemen zwar ständig Passivinformationen bereit, aber der Internetnutzer muss seinerseits aktiv werden, um auf sie zugreifen zu können (vgl. Silberer, 1999, S. 3).
Um sich in der Informationsflut des World Wide Web behaupten zu können, müssen die Unternehmen ihre Informationen derart aufbereiten, dass sie vom Internetnutzer auch tatsächlich aufgerufen und im Gedächtnis gespeichert werden. Dabei muss es gelingen, dem User eine möglichst angenehme Atmosphäre bei der Informationssuche zu schaffen, ihn neugierig auf das Internetangebot zu machen und ihn gleichzeitig bei der gedanklichen Verarbeitung der gefundenen Informationen zu unterstützen. Hilfestellung können hier auf Sozialtechniken beruhende Regeln zur Websitegestaltung bieten. Da sich das Internet jedoch erst in den letzten Jahren durchzusetzen begann, liegen für die verhaltenswirksame Websitegestaltung, im Vergleich zur Anzeigen- und Ladengestaltung, weniger Theorien zu deren sozialtechnischer Gestaltung vor.
Die Zielsetzung der vorliegenden Arbeit besteht darin, zu überprüfen, in wie weit verhaltenswissenschaftliche Grundlagen der Anzeigen- und Ladengestaltung für die Gestaltung von Online-Auftritten entlehnt werden können und unter welchen Aspekten eine solche Übertragung deckungsgleich oder nur eingeschränkt oder möglicherweise gar nicht durchführbar ist. Zu diesem Zweck werden im Verlauf zunächst sozialtechnische Grundlagen der Anzeigen- und Ladengestaltung erläutert, um daran anschließend systematisch Unterschiede zur Websitegestaltung herauszuarbeiten. Aufbauend darauf werden die Online-Auftritte der Sportartikelhersteller Nike, Adidas und Puma daraufhin untersucht, ob sie der sozialtechnischen Gestaltung genügen und in welchen Bereichen Verbesserungspotentiale vorliegen. In der Schlussbetrachtung wird eine Aussage darüber gemacht werden, in wie weit die Übertragung gelingt und welche Bedeutung der sozialtechnische Websitegestaltung in Zukunft zukommen wird.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Problemstellung und Zielsetzung
- Vorgehensweise
- Ausgewählte Rahmenbedingungen
- Informationsüberlastung
- Sozio-kulturelle Trends
- Abgrenzung der Gestaltungselemente von Anzeigen, Läden und Websites
- Anzeigengestaltung
- Ladengestaltung
- Websitegestaltung
- Sozialtechnische Grundlagen zur Anzeigen-, Laden- und Websitegestaltung
- Aktivierung
- Techniken der Aktivierung
- Aktivierende Anzeigengestaltung
- Aktivierende Ladengestaltung
- Aktivierende Websitegestaltung
- Kognitive Informationsverarbeitung
- Unterstützung kognitiver Prozesse durch die Anzeigengestaltung
- Unterstützung kognitiver Prozesse durch die Websitegestaltung
- Der kognitive Ansatz der Umweltpsychologie
- Ladengestaltung auf Basis des kognitiven Ansatzes der Umweltpsychologie
- Websitegestaltung auf Basis des kognitiven Ansatzes der Umweltpsychologie
- Ableitung von Erfolgsfaktoren für die Websitegestaltung
- Analyse der Websites führender Sportartikelhersteller aus sozialtechnischer Sicht
- Analyse aus aktivierungstheoretischer Sicht
- Analyse auf Basis der kognitiven Prozesse
- Analyse vor dem Hintergrund des kognitiven Ansatzes der Umweltpsychologie
- Zusammenführung und Bewertung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit beschäftigt sich mit der verhaltenswissenschaftlichen Analyse der Online-Auftritte führender Sportartikelhersteller. Das Ziel ist es, die Gestaltungselemente dieser Websites anhand sozialtechnischer Prinzipien zu untersuchen und deren Einfluss auf das Nutzerverhalten zu analysieren.
- Aktivierungstheorie und deren Einfluss auf die Websitegestaltung
- Kognitive Informationsverarbeitung und die Gestaltung von Online-Angeboten
- Anwendungen des kognitiven Ansatzes der Umweltpsychologie im Bereich der Websitegestaltung
- Analyse der Online-Auftritte führender Sportartikelhersteller hinsichtlich der oben genannten sozialtechnischen Prinzipien
- Ableitung von Erfolgsfaktoren für die Gestaltung von Sportartikel-Websites
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in die Problemstellung und die Zielsetzung. Es werden relevante Rahmenbedingungen wie die Informationsüberlastung und sozio-kulturelle Trends erläutert.
Kapitel 3 behandelt die Abgrenzung der Gestaltungselemente von Anzeigen, Läden und Websites. Kapitel 4 widmet sich den sozialtechnischen Grundlagen, die für die Gestaltung dieser Elemente relevant sind. Dabei werden die Aktivierungstheorie, die kognitive Informationsverarbeitung und der kognitive Ansatz der Umweltpsychologie behandelt.
Kapitel 5 beinhaltet eine Analyse der Websites führender Sportartikelhersteller aus sozialtechnischer Sicht. Es werden die Websites anhand der in Kapitel 4 vorgestellten Prinzipien untersucht und bewertet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themenfeldern Online-Marketing, Verhaltenswissenschaft, Websitegestaltung, Aktivierungstheorie, Kognitive Informationsverarbeitung, Umweltpsychologie und Sportartikelindustrie. Dabei werden insbesondere die Online-Auftritte führender Sportartikelhersteller wie Nike, Adidas und Puma analysiert.
- Arbeit zitieren
- Katrin Sprenger (Autor:in), 2006, Verhaltenswissenschaftliche Analyse der Online-Auftritte führender Sportartikelhersteller, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/62328