Thema dieser Arbeit sind die Missionen im Rahmen der Europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik (ESVP) auf dem Balkan, also das polizeiliche und militärische Engagement der Europäischen Union im ehemaligen Jugoslawien.Um die Missionen europäischer Kräfte im Rahmen der ESVP auf dem Balkan ausführlich darstellen und bewerten zu können, ist es notwendig, sich mit dem Balkan geographisch und geschichtlich zu beschäftigen und den Konflikt oder besser die Konflikte auf diesem Gebiet umfassend darzustellen. Es hat den Anschein, dass ein großer Teil der Öffentlichkeit den Jugoslawienkrieg offenbar als einen undurchschaubaren Konflikt mit zahlreichen bekannten Einzelheiten und Personen, aber ohne einen allumfassenden Zusammenhang in Erinnerung hat. Daher ist eine knappe Chronik der Vorgänge mit den wichtigsten Vorzeichen zu erstellen, bevor man sich an die Beurteilung jüngerer Entwicklungen und der aktuellen Lage heranwagt. Ein weiterer Anreiz für das Verfassen dieser Arbeit stellt sicherlich die allgemein anerkannte Tatsache dar, dass neben militärischen Kriseneinsätzen und Friedenssicherungsmissionen, die Wichtigkeit polizeilichen Krisenmanagements immer weiter in den Vordergrund rückt 1 und in der neueren Entwicklung als unabdinglich für eine nachhaltige Friedenssicherung angesehen wird. Unter Berücksichtigung der zuvor genannten Aspekte ist diese Arbeit in vier Kapitel gegliedert: Auf diese Einleitung mit einigen Vorbemerkungen und der geographischen Abgrenzung des Balkans und dem Gebiet des ehemaligen Jugoslawiens an ihrem Schluss, folgt im zweiten Kapitel eine ausführliche Darstellung der Chronologie der verschiedenen Konflikte in dieser Region. Die Konflikte sind ausgesprochen vielschichtig und ungemein zahlreich, so dass die Darstellung der Geschichte mit dem Berliner Kongress von 1878 beginnt und in der Gegenwart endet. Im dritten Kapitel findet eine detaillierte Darstellung der polizeilichen und militärischen Friedenssicherung im Rahmen der ESVP statt, wobei sich die Ausführungen wegen des Rahmens dieser Arbeit im Wesentlichen auf die Missionen in Bosnien-Herzegowina beschränken. Hier soll auch eine Evaluation der Erfolge und Probleme der Missionen stattfinden. Im vierten Kapitel, dem Fazit, wird die aktuelle Entwicklung im ehemaligen Jugoslawien in Betracht gezogen, sowie ein Zukunftsausblick für die Region gewagt. [...]
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Chronik Jugoslawiens
- 2.1 Berliner Kongress
- 2.2 Balkankriege
- 2.3 Erster und Zweiter Weltkrieg
- 2.4 Das „Zweite Jugoslawien“ und der Zerfall der Republik
- 2.5 Der Bürgerkrieg
- 2.5.1 Das Friedensabkommen von Dayton
- 2.6 Friedenssicherung nach dem Bürgerkrieg
- 3. Die Friedenssicherung im Rahmen der ESVP
- 3.1 Die zivile Sicherung durch die EUPM
- 3.2 Die militärische Sicherung durch die EUFOR - Operation „Althea“
- 4. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Missionen der Europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik (ESVP) auf dem Balkan, insbesondere das polizeiliche und militärische Engagement der Europäischen Union im ehemaligen Jugoslawien. Ziel ist es, diese Missionen umfassend darzustellen und zu bewerten. Dazu wird zunächst die konfliktreiche Geschichte des Balkans beleuchtet, um den Kontext der ESVP-Einsätze zu verstehen.
- Die historische Entwicklung der Konflikte auf dem Balkan
- Die Rolle des Berliner Kongresses und der Balkankriege
- Die Friedenssicherung durch die ESVP im ehemaligen Jugoslawien
- Die zivilen und militärischen Aspekte der ESVP-Missionen
- Eine Bewertung der Erfolge und Herausforderungen der ESVP-Missionen
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Diese Einleitung führt in das Thema der ESVP-Missionen auf dem Balkan ein und begründet die Notwendigkeit einer historischen Betrachtung der Konflikte in der Region. Sie hebt die zunehmende Bedeutung des polizeilichen Krisenmanagements für eine nachhaltige Friedenssicherung hervor und skizziert den Aufbau der Arbeit, der eine historische Chronik, eine detaillierte Darstellung der ESVP-Missionen in Bosnien-Herzegowina und ein abschließendes Fazit umfasst. Die Einleitung betont die Komplexität des jugoslawischen Konflikts und die Notwendigkeit, ihn im Kontext der regionalen Geschichte zu verstehen.
2. Chronik Jugoslawiens: Dieses Kapitel bietet eine umfassende Chronologie der Konflikte auf dem Balkan, beginnend mit dem Berliner Kongress von 1878. Es analysiert die Rolle der Großmächte, die territorialen Streitigkeiten und die Entstehung des Ersten und Zweiten Weltkriegs im Kontext der Balkan-Geschichte. Die Kapitel beschreiben die komplexe Geschichte Jugoslawiens, die verschiedenen Einflüsse auf die Bevölkerung (Christianisierung, Islamisierung), den Einfluss der Großmächte (Habsburger, Russen, Türken, Engländer) und die Folgen des Berliner Kongresses, wie die Annexion Bosnien-Herzegowinas und die Unabhängigkeit Serbiens, Montenegros und Rumäniens. Der Fokus liegt auf der Darstellung der vielschichtigen und zahlreich Konflikte, die zur Instabilität der Region führten und schließlich im Jugoslawienkrieg der 90er Jahre mündeten. Die Zusammenfassung der Balkankriege von 1912 und 1913 verdeutlicht die komplexen Bündnisse und die anhaltende Instabilität auf dem Balkan.
Schlüsselwörter
Europäische Sicherheits- und Verteidigungspolitik (ESVP), Balkan, Jugoslawienkrieg, Friedenssicherung, Krisenmanagement, EUFOR, EUPM, Berliner Kongress, Balkankriege, Dayton-Abkommen.
Häufig gestellte Fragen (FAQs) zu "ESVP-Missionen auf dem Balkan: Eine Analyse"
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die Missionen der Europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik (ESVP) auf dem Balkan, insbesondere das polizeiliche und militärische Engagement der Europäischen Union im ehemaligen Jugoslawien. Sie untersucht diese Missionen umfassend und bewertet deren Erfolg und Herausforderungen.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die historische Entwicklung der Konflikte auf dem Balkan, die Rolle des Berliner Kongresses und der Balkankriege, die Friedenssicherung durch die ESVP im ehemaligen Jugoslawien, die zivilen und militärischen Aspekte der ESVP-Missionen sowie eine Bewertung der Erfolge und Herausforderungen dieser Missionen. Die historische Chronik Jugoslawiens wird detailliert dargestellt, beginnend mit dem Berliner Kongress und umfassend die Balkankriege, den Ersten und Zweiten Weltkrieg, das „Zweite Jugoslawien“, den Bürgerkrieg und das Friedensabkommen von Dayton.
Welche Rolle spielt die historische Entwicklung Jugoslawiens?
Die Arbeit beleuchtet die konfliktreiche Geschichte des Balkans als Kontext für die ESVP-Einsätze. Sie analysiert die komplexe Geschichte Jugoslawiens, einschließlich der Einflüsse verschiedener Mächte (Habsburger, Russen, Türken, Engländer), die territorialen Streitigkeiten und die vielschichtigen Konflikte, die zur Instabilität der Region führten und letztendlich im Jugoslawienkrieg der 90er Jahre mündeten. Die Zusammenfassung der Balkankriege von 1912 und 1913 verdeutlicht die komplexen Bündnisse und die anhaltende Instabilität.
Welche ESVP-Missionen werden untersucht?
Die Arbeit konzentriert sich auf die zivile Sicherung durch die EUPM (Europäische Polizeigelehrte Mission) und die militärische Sicherung durch die EUFOR (European Union Force) - Operation „Althea“ in Bosnien-Herzegowina.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Europäische Sicherheits- und Verteidigungspolitik (ESVP), Balkan, Jugoslawienkrieg, Friedenssicherung, Krisenmanagement, EUFOR, EUPM, Berliner Kongress, Balkankriege, Dayton-Abkommen.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit umfasst eine Einleitung, ein Kapitel zur Chronik Jugoslawiens, ein Kapitel zur Friedenssicherung im Rahmen der ESVP, und ein Fazit. Die Kapitel zur Chronik Jugoslawiens bietet eine umfassende Chronologie der Konflikte auf dem Balkan, beginnend mit dem Berliner Kongress von 1878. Das Kapitel über die ESVP-Missionen beschreibt detailliert die zivilen und militärischen Aspekte der EU-Einsätze in Bosnien-Herzegowina. Die Einleitung führt in das Thema ein und begründet die Notwendigkeit einer historischen Betrachtung der Konflikte. Das Fazit fasst die Ergebnisse zusammen.
Welche Ziele verfolgt die Arbeit?
Das Ziel der Arbeit ist es, die ESVP-Missionen auf dem Balkan umfassend darzustellen und zu bewerten, indem der Kontext der konfliktreichen Geschichte des Balkans beleuchtet wird. Die Arbeit hebt die Bedeutung des polizeilichen Krisenmanagements für eine nachhaltige Friedenssicherung hervor.
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- Michael Bleidt (Author), 2006, ESVP-Missionen auf dem Balkan: Die EU zwischen Krisenmanagement und Konfliktlösung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/62399