Die Echtheit und vor allem der Wahrheitsgehalt mittelalterlicher Quellen wird zuweilen angezweifelt. Ähnlich häufig sind diese Zweifel wohl auch berechtigt, da die Menschen, die in dieser Zeit die Geschichte niederschrieben und deswegen Chronisten genannt werden, nur allzu häufig ihre eigenen Wahrheiten geschaffen haben, sei es aus Unkenntnis der tatsächlichen Umstände oder mangels ausreichendem Abstand von an den jeweiligen Handlungen beteiligten Personen und daraus resultierender subjektiver Sichtweise. Nicht ganz so häufig allerdings wird die Echtheit besiegelter Urkunden dieses Zeitalters in Frage gestellt, zumal wenn sie einen Vertrag zwischen zwei Königen darstellen.
Genau dies war aber zeitweise der Fall bei dem Vertrag zum Doppelkönigtum von Ludwig dem Bayern und Friedrich dem Schönen aus dem Jahre 1325. Dessen Inhalt erscheint auf den ersten Blick höchst ungewöhnlich, da man in den damaligen Jahrhunderten in den meisten Fällen daran gewöhnt war, von nur einem König beherrscht zu werden.
Diese Arbeit nun hat zum Ziel, aufzuzeigen, wie es zu besagtem Vertrag gekommen ist. Wie war es überhaupt möglich, dass zur gleichen Zeit zwei verschiedene Personen Anspruch auf den Thron des heiligen römischen Reiches deutscher Nation hatten und, was noch verwunderlicher ist, zusammen ein Dokument aufsetzten und besiegelten, nach dessen Inhalt sie sich den Herrschaftsanspruch über ein- und dasselbe Gebiet teilten?
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Der Weg zum Doppelkönigtum
- 1. Die Doppelwahl von 1314
- 2. Die Ereignisse bis zur Schlacht von Mühldorf 1322
- 3. Die Auseinandersetzung Ludwigs mit der Kurie (1323-1325)
- 4. Der Vertrag zum Doppelkönigtum 1325
- III. Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Vertrag zum Doppelkönigtum von Ludwig dem Bayern und Friedrich dem Schönen aus dem Jahre 1325. Sie analysiert die Vorgeschichte dieses ungewöhnlichen Abkommens, welche mit der Doppelwahl von 1314 beginnt und die Auseinandersetzung der beiden Könige um den Thron des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation umfasst.
- Die Doppelwahl von 1314 als Ausgangspunkt der Rivalität
- Die militärische Auseinandersetzung zwischen Ludwig und Friedrich bis zur Schlacht von Mühldorf 1322
- Der Konflikt Ludwigs mit der Kurie nach seinem vermeintlichen Sieg über Friedrich
- Der Vertrag zum Doppelkönigtum als Lösung des Machtkampfes
- Die Hintergründe und die Inhalte des Vertrags
Zusammenfassung der Kapitel
II. Der Weg zum Doppelkönigtum
1. Die Doppelwahl von 1314
Nach dem Tod Heinrichs VII. im Jahr 1313 sahen die Habsburger ihre Chance gekommen, die Königswürde für sich zu beanspruchen. Sie wählten Friedrich den Schönen, den Sohn des ermordeten Albrecht I., als ihren Kandidaten. Die Luxemburger dagegen unterstützten Ludwig von Bayern, nachdem die Wahl von König Johann von Böhmen gescheitert war. Die Wahl führte zu einer Spaltung unter den Fürsten. Am 19. und 20. Oktober 1314 wurde Friedrich in Sachsenhausen bei Frankfurt gewählt, während Ludwig am linken Mainufer von anderen Fürsten die Unterstützung erhielt. Die Wahl war somit unklar, da beide Kandidaten die Unterstützung verschiedener Fürsten erhielten.
2. Die Ereignisse bis zur Schlacht von Mühldorf 1322
Nach der Doppelwahl kam es zu einer langen Auseinandersetzung zwischen Ludwig und Friedrich, die schließlich in der Schlacht von Mühldorf 1322 endete. Die genaue Beschreibung dieser Ereignisse wird hier ausgelassen, da sie den Rahmen der Arbeit sprengen würde.
3. Die Auseinandersetzung Ludwigs mit der Kurie (1323-1325)
Nach seiner vermeintlichen Sieg über Friedrich geriet Ludwig in Konflikt mit der Kurie, welche seinen Anspruch auf den Thron nicht anerkannte. Dieser Konflikt wird ebenfalls in der Arbeit kurz behandelt, aber nicht im Detail dargestellt.
Schlüsselwörter
Doppelkönigtum, Ludwig der Bayer, Friedrich der Schöne, Doppelwahl von 1314, Schlacht von Mühldorf, Heilige Römisches Reich Deutscher Nation, Kurie, Vertrag zum Doppelkönigtum.
- Arbeit zitieren
- Jens Wittig (Autor:in), 2005, Der Weg zum Vertrag über das Doppelkönigtum - Die Auseinandersetzung zwischen Ludwig dem Bayern und Friedrich dem Schönen in den Jahren 1314 bis 1325, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/62401