Das Schlagwort ist heute nicht mehr neu, doch es weckt noch immer Hoffnungen. Ziel dieser Arbeit soll es zuerst sein, das Schlagwort ‚Offener Unterricht’ als Begriff zu fassen, seine Wurzeln zu suchen, seine Entwicklung zu betrachten und seine heutige Bedeutung zu klären. In einem nächsten Schritt soll dann nach den Gründen für die Hoffnung, im Offenen Unterricht eine Alternative zu traditionellen Unterrichtsformen gefunden zu haben, gefragt werden. Dazu werden Begründungen für eine Öffnung des Unterrichts aus unterschiedlichen Disziplinen betrachtet und auch auf die Kritik an der geforderten Öffnung wird eingegangen werden. Da sich kritische Stimmen oftmals auf die scheinbar mangelnde Effektivität des Offenen Unterrichts berufen, soll mit Hilfe von empirischen Untersuchungen geklärt werden, ob dies bestätigt werden kann oder ob offene Unterrichtsformen vielleicht Vorteile gegenüber geschlosseneren Unterrichtsformen besitzen. Nachdem sich Ramseger schon Mitte der 1970er Jahre die Frage gestellt hat, ob man im Offenen Unterricht ein Patentrezept für guten Unterricht gefunden hat, ist nicht nur seine Qualität von Belang, sondern nach beinahe 30 Jahren auch die Verbreitung dieser Unterrichtsform. Konnte der Offene Unterricht einen Siegeszug durch die deutschen Klassenzimmer vornehmen und den Schulalltag revolutionieren oder blieb es bei der Theorie und in der Praxis wird unterrichtet wie eh und je? Auch hier wird nach Begründungen gesucht. Abschließend werden dann mit der Freiarbeit und dem Stationenlernen zwei Formen Offenen Unterrichts exemplarisch dargestellt und es wird versucht, mit ihnen zu zeigen, wie die Öffnung von Unterricht durchgeführt werden kann.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitende Bemerkungen
- Versuch einer Definition
- Gründe für eine Öffnung des Unterrichts
- Lerntheoretische Begründungsansätze
- Aus veränderten Anforderungen an die Schule abgeleitete Begründungen
- Die Förderung von Lernkompetenz als Argument für die Öffnung
- Kritik an der Forderung, Unterricht zu öffnen
- Die Effektivität Offenen Unterrichts
- Die Verbreitung Offenen Unterrichts
- Empirische Studien zur Verbreitung Offenen Unterrichts
- Mögliche Gründe für die geringe Verbreitung Offenen Unterrichts
- Die Durchführung der Öffnung
- Vorüberlegungen
- Stufenkonzept zur Einführung von Freiarbeit
- Stationenarbeit
- Abschließende Bemerkungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Begriff "Offener Unterricht", seine Begründung, Effektivität und Verbreitung. Sie analysiert verschiedene lerntheoretische und schulische Begründungen für offene Unterrichtsformen, berücksichtigt kritische Stimmen und bewertet empirische Befunde zur Effektivität und Verbreitung. Abschließend werden praktische Ansätze zur Einführung offener Unterrichtsformen vorgestellt.
- Begriffsbestimmung und historische Entwicklung des Offenen Unterrichts
- Lerntheoretische und schulische Begründungen für offene Unterrichtsformen
- Empirische Untersuchung zur Effektivität des Offenen Unterrichts
- Faktoren, die die Verbreitung des Offenen Unterrichts beeinflussen
- Praktische Umsetzung und Einführung von Freiarbeit und Stationenlernen
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitende Bemerkungen: Die Einleitung thematisiert den Begriff "Offener Unterricht" als ein Schlagwort mit anhaltender Bedeutung und Hoffnung. Sie umreißt die Ziele der Arbeit: Begriffsklärung, Untersuchung der Begründungen für offenen Unterricht, Analyse seiner Effektivität und Verbreitung sowie die Darstellung praktischer Umsetzungsansätze. Der einleitende Verweis auf Ramseger (1992) verortet die Arbeit im Kontext einer langjährigen Diskussion um offene Unterrichtsformen und hebt die anhaltende Relevanz des Themas hervor.
Versuch einer Definition: Dieses Kapitel beleuchtet die Schwierigkeiten bei der Definition von "Offenem Unterricht". Es zeigt die Bandbreite der Interpretationsmöglichkeiten auf, von Gudjons' Beschreibung charakteristischer Merkmale bis hin zu Jürgens' und Bohls' Versuchen, Gemeinsamkeiten in theoretischen Positionen zu finden und daraus übereinstimmende Merkmale abzuleiten. Die unterschiedlichen Einflüsse von Reformpädagogik, Freinet-, Montessori- und Petersen-Pädagogik und weiteren Ansätzen werden diskutiert, was die Komplexität und Vielschichtigkeit des Begriffs verdeutlicht. Die Herausarbeitung der geschichtlichen Entwicklung und der unterschiedlichen Einflüsse unterstreicht die Schwierigkeit einer eindeutigen Definition.
Gründe für eine Öffnung des Unterrichts: Dieses Kapitel untersucht die Begründungen für offene Unterrichtsformen aus verschiedenen Perspektiven. Lerntheoretische Ansätze, veränderte Anforderungen an die Schule und die Förderung von Lernkompetenzen werden als Argumente für eine Öffnung des Unterrichts präsentiert. Gleichzeitig wird auch die Kritik an der Forderung nach offenerem Unterricht beleuchtet, um ein umfassendes Bild der Debatte zu vermitteln. Die Gegenüberstellung von Argumenten für und gegen offenen Unterricht bietet einen ausgewogenen Überblick über die Diskussion.
Die Effektivität Offenen Unterrichts: Dieses Kapitel analysiert die Effektivität offener Unterrichtsformen anhand empirischer Untersuchungen. Es wird untersucht, ob die oft geäußerte Kritik an der mangelnden Effektivität durch Forschungsergebnisse bestätigt oder widerlegt werden kann. Der Fokus liegt auf der Bewertung der Ergebnisse empirischer Studien, um ein wissenschaftlich fundiertes Urteil zur Effektivität offener Unterrichtsformen zu ermöglichen. Die Auseinandersetzung mit empirischen Daten verleiht der Argumentation eine wissenschaftliche Fundierung.
Die Verbreitung Offenen Unterrichts: Dieses Kapitel befasst sich mit der Verbreitung offener Unterrichtsformen in deutschen Schulen. Es analysiert empirische Studien und diskutiert mögliche Gründe für die, im Vergleich zu den Hoffnungen, geringe Verbreitung. Die Analyse berücksichtigt sowohl die positiven Aspekte als auch die Herausforderungen und Hemmnisse, die einer breiten Implementierung offener Unterrichtsformen entgegenwirken. Der Bezug zu den vorherigen Kapiteln über Effektivität und Begründungen wird deutlich.
Die Durchführung der Öffnung: Dieses Kapitel beschreibt die praktische Umsetzung offener Unterrichtsformen anhand von Freiarbeit und Stationenlernen als exemplarische Beispiele. Es bietet konkrete Ansätze und Überlegungen zur Einführung und Gestaltung offener Unterrichtsmethoden in der Praxis. Die detaillierte Darstellung der Methoden ermöglicht den Leserinnen und Lesern ein besseres Verständnis der praktischen Umsetzung. Der praktische Fokus dieses Kapitels stellt einen wichtigen Kontrapunkt zur theoretischen Auseinandersetzung in den vorherigen Kapiteln dar.
Schlüsselwörter
Offener Unterricht, Lerntheorien, Schulentwicklung, Lernkompetenz, Effektivität, Verbreitung, Freiarbeit, Stationenlernen, empirische Studien, Unterrichtsgestaltung, traditionelle Unterrichtsformen, Alternativen zu traditionellem Unterricht.
Häufig gestellte Fragen zum Thema "Offener Unterricht"
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit befasst sich umfassend mit dem "Offenen Unterricht". Sie untersucht den Begriff, seine theoretischen Grundlagen, seine praktische Umsetzung und seine Verbreitung an deutschen Schulen. Die Arbeit analysiert verschiedene lerntheoretische und schulische Begründungen, berücksichtigt kritische Stimmen und bewertet empirische Befunde zur Effektivität und Verbreitung. Praktische Ansätze zur Einführung offener Unterrichtsformen werden ebenfalls vorgestellt.
Wie wird "Offener Unterricht" definiert?
Die Arbeit zeigt die Schwierigkeiten bei der eindeutigen Definition von "Offenem Unterricht" auf. Sie diskutiert verschiedene Interpretationsmöglichkeiten und die Einflüsse verschiedener pädagogischer Ansätze (Reformpädagogik, Freinet, Montessori, Petersen etc.). Die historische Entwicklung des Begriffs und die Vielfalt der Interpretationen verdeutlichen die Komplexität des Themas.
Welche Gründe werden für einen Offenen Unterricht angeführt?
Die Arbeit präsentiert verschiedene Begründungen für offene Unterrichtsformen, unter anderem lerntheoretische Ansätze, veränderte Anforderungen an die Schule und die Förderung von Lernkompetenzen. Es wird aber auch die Kritik an offeneren Unterrichtsformen beleuchtet, um ein ausgewogenes Bild zu vermitteln.
Wie effektiv ist Offener Unterricht?
Die Arbeit analysiert die Effektivität des Offenen Unterrichts anhand empirischer Studien. Sie untersucht, ob die Kritik an der mangelnden Effektivität durch Forschungsergebnisse bestätigt oder widerlegt wird. Der Fokus liegt auf der Bewertung empirischer Daten, um ein wissenschaftlich fundiertes Urteil zu ermöglichen.
Wie verbreitet ist Offener Unterricht in deutschen Schulen?
Dieses Kapitel analysiert die Verbreitung offener Unterrichtsformen in deutschen Schulen anhand empirischer Studien. Es diskutiert mögliche Gründe für die, im Vergleich zu den Erwartungen, geringe Verbreitung und berücksichtigt sowohl positive Aspekte als auch Herausforderungen und Hemmnisse.
Wie kann Offener Unterricht praktisch umgesetzt werden?
Die Arbeit beschreibt die praktische Umsetzung offener Unterrichtsformen anhand von Beispielen wie Freiarbeit und Stationenlernen. Sie bietet konkrete Ansätze und Überlegungen zur Einführung und Gestaltung offener Unterrichtsmethoden in der Praxis.
Welche Schlüsselwörter sind mit dem Thema verbunden?
Schlüsselwörter umfassen: Offener Unterricht, Lerntheorien, Schulentwicklung, Lernkompetenz, Effektivität, Verbreitung, Freiarbeit, Stationenlernen, empirische Studien, Unterrichtsgestaltung, traditionelle Unterrichtsformen, Alternativen zu traditionellem Unterricht.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in folgende Kapitel: Einleitende Bemerkungen, Versuch einer Definition, Gründe für eine Öffnung des Unterrichts, Die Effektivität Offenen Unterrichts, Die Verbreitung Offenen Unterrichts, Die Durchführung der Öffnung und Abschließende Bemerkungen. Jedes Kapitel wird in der Arbeit detailliert zusammengefasst.
- Arbeit zitieren
- Stefan Grzesikowski (Autor:in), 2005, Unterrichtsgestaltung zwischen Offenheit und Geschlossenheit, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/62445