„Ein Bild sagt mehr als tausend Worte.“ Doch gerade für Historiker ist diese Ansicht Kurt Tucholskys nicht so einfach anzunehmen. Es ist die Kritik an schriftlichen Quellen aller Art, mit der sich Historiker vorwiegend beschäftigten und beschäftigen. Dabei könnten Bilder einen neuen Zugang zur Geschichte vermitteln. Auf lebendige Weise illustrieren Gemälde oder Schnitte unkommentiert Ausschnitte und Szenen vergangener Zeiten. Diese eingefrorenen Momentaufnahmen ermöglichen es, Geschichte didaktisch leichter zu vermitteln – etwa für Schulklassen oder in Museen – als dies schriftliche Quellen vermögen. Beide Arten von Quellen müssen nicht alleine für sich sprechen, sondern gerade im Zusammenspiel können sie sich gut ergänzen; auch die Richtigkeit der jeweiligen Aussage beziehungsweise Deutung lassen sich auf diese Weise überprüfen. Dazu wäre es nötig, dass sich mehr Historiker an Bilder „heranwagen“ und sicherer im Umgang mit bildlichen Quellen werden. Zu recht gibt es den Vorwurf der Manipulierbarkeit, doch auch schriftliche Zeugnisse sind vor (Ver-) Fälschungen nicht gefeit.
Die hier vorliegende Arbeit geht im Folgenden eingehender auf die Frage nach der Bedeutung und dem eventuellen Nutzen von bildlichen Quellen, insbesondere von Gemälden, für den Historiker ein. Zunächst soll vorwiegend auf Grundlage der Texte „Bilder“ von Michael Maurer und „Visual turn? Kulturgeschichte und die Bilder“ von Bernd Roeck die Diskussion um die Nutzung von Bildern als Quellen aufgezeigt werden.
Besondere Aufmerksamkeit widmet die Arbeit im darauf folgenden Teil dem Ölgemälde „Karl V. bei Mühlberg“, welches der Maler Tizian ein Jahr nach der Schlacht bei Mühlberg 1548 fertig stellte. Zur besseren Verständlichkeit dieses Werkes wird kurz auf die venezianische Malerei zu Tizians Zeiten und auf das Genre des Porträts eingegangen. Zudem gibt eine knappe Biographie des Künstlers Aufschluss auf seinen Werdegang und sein Verhältnis zu seinen Auftraggebern. Das Gemälde selbst wird in einer Werkbetrachtung beschrieben, auf seine historischen Hintergründe hin erläutert, analysiert und interpretiert.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Das Bild als Quelle für den Historiker
- 3. Die venezianische Malerei zu Zeiten Tizians
- 4. Tizian und die Form des Porträts
- 5. Biographie Tizians
- 6. Werkbetrachtung: Karl V. bei Mühlberg, 1548
- 6.1 Bildbeschreibung
- 6.2 Historischer Hintergrund
- 6.3 Analyse und Interpretation
- 6.3.1 Die Tradition des Reiterporträts
- 6.3.2 Das Münchner Sitzbildnis (1548)
- 6.3.3 Die Intention des Auftraggebers
- 6.3.4 Wirklichkeitsgetreue Wiedergabe der Realität?
- 6.3.5 Bedeutung der Lanze Karls V.
- 6.3.6 Fazit zur Analyse und Interpretation des Werkes
- 7. Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Bedeutung von Bildern als historische Quellen am Beispiel von Tizians Gemälde „Karl V. bei Mühlberg“ (1548). Sie beleuchtet die Herausforderungen und Möglichkeiten der Bildanalyse für Historiker und diskutiert die spezifischen Aspekte des ausgewählten Werkes im Kontext der venezianischen Malerei und der Porträtkunst der Zeit.
- Die Rolle von Bildern als historische Quellen im Vergleich zu schriftlichen Quellen
- Die Analyse von Tizians Maltechnik und Stil im Kontext der venezianischen Schule
- Die Interpretation von Tizians "Karl V. bei Mühlberg" hinsichtlich seiner historischen Hintergründe und ikonographischen Elemente
- Die Untersuchung der Intention des Auftraggebers und die Rezeption des Bildes in der Kunstgeschichte
- Die Frage nach der "Wirklichkeitsgetreuen Wiedergabe" in der Kunst und ihre Relevanz für die historische Forschung
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der Bildanalyse in der Geschichtswissenschaft ein und stellt die zentrale Forschungsfrage nach dem Nutzen von Bildern als historische Quellen dar. Sie begründet die Wahl von Tizians „Karl V. bei Mühlberg“ als Fallbeispiel und skizziert den Aufbau der Arbeit. Die Autorin betont die Notwendigkeit eines differenzierten Umgangs mit bildlichen Quellen, die nicht einfach als "Abbilder der Realität" verstanden werden dürfen, sondern als Interpretationen des Künstlers, die wiederum von der Perspektive und Intentionen des Künstlers geprägt sind. Der Vergleich mit schriftlichen Quellen wird angedeutet.
2. Das Bild als Quelle für den Historiker: Dieses Kapitel vertieft die Diskussion um die Verwendung von Bildern als historische Quellen. Es wird die Problematik der Manipulation und Interpretation von Bildern angesprochen, wobei die Autorin betont, dass auch schriftliche Quellen fehleranfällig sind. Das Kapitel betont die Notwendigkeit, Bilder nicht nur als illustrative Elemente zu verwenden, sondern als eigenständige Quellen zu analysieren und zu interpretieren. Die Notwendigkeit einer eigenständigen Analyse wird hervorgehoben, wobei der Beitrag von Peter Burkes Werk "Eyewitnessing" zur Diskussion um den Umgang mit Bildern als Quellen genannt wird.
3. Die venezianische Malerei zu Zeiten Tizians: (Kapitelzusammenfassung fehlt im Ausgangstext und muss ergänzt werden, sollte der Text diese Kapitel beinhalten).
4. Tizian und die Form des Porträts: (Kapitelzusammenfassung fehlt im Ausgangstext und muss ergänzt werden, sollte der Text diese Kapitel beinhalten).
5. Biographie Tizians: (Kapitelzusammenfassung fehlt im Ausgangstext und muss ergänzt werden, sollte der Text diese Kapitel beinhalten).
6. Werkbetrachtung: Karl V. bei Mühlberg, 1548: Dieses Kapitel widmet sich der detaillierten Analyse von Tizians Gemälde "Karl V. bei Mühlberg". Es umfasst eine Bildbeschreibung, eine Erläuterung des historischen Hintergrunds der Schlacht bei Mühlberg und eine umfassende Interpretation des Gemäldes. Die Analyse beinhaltet eine Untersuchung der Tradition des Reiterporträts, einen Vergleich mit dem Münchner Sitzbildnis Karls V., eine Erörterung der Intention des Auftraggebers, eine Auseinandersetzung mit der Frage nach der realistischen Wiedergabe und eine detaillierte Betrachtung der Symbolik der Lanze Karls V. Die Interpretation wird in einem zusammenfassenden Fazit zusammengefasst.
Schlüsselwörter
Tizian, Karl V., Reiterporträt, Bildanalyse, historische Quellen, venezianische Malerei, Bildinterpretation, Kunstgeschichte, Historische Forschung, Quellenkritik.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Analyse von Tizians "Karl V. bei Mühlberg"
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese wissenschaftliche Arbeit analysiert Tizians Gemälde "Karl V. bei Mühlberg" (1548) als historische Quelle. Sie untersucht die Herausforderungen und Möglichkeiten der Bildanalyse für Historiker und beleuchtet das Werk im Kontext der venezianischen Malerei und Porträtkunst der Zeit. Ein Schwerpunkt liegt auf der Rolle von Bildern im Vergleich zu schriftlichen Quellen in der Geschichtswissenschaft.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: die Rolle von Bildern als historische Quellen, die Analyse von Tizians Maltechnik und Stil, die Interpretation von "Karl V. bei Mühlberg" hinsichtlich historischer Hintergründe und ikonographischer Elemente, die Intention des Auftraggebers, die Rezeption des Bildes in der Kunstgeschichte und die Frage nach der "Wirklichkeitsgetreuen Wiedergabe" in der Kunst.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in sieben Kapitel: Einleitung, Das Bild als Quelle für den Historiker, Die venezianische Malerei zu Zeiten Tizians, Tizian und die Form des Porträts, Biographie Tizians, Werkbetrachtung: Karl V. bei Mühlberg, 1548 (inkl. Bildbeschreibung, historischer Hintergrund, detaillierter Analyse und Interpretation), und Schlussbetrachtung. Die Kapitel 3, 4 und 5 enthalten im vorliegenden Auszug keine Zusammenfassung.
Wie wird das Gemälde "Karl V. bei Mühlberg" analysiert?
Die Analyse von "Karl V. bei Mühlberg" umfasst eine detaillierte Bildbeschreibung, die Erörterung des historischen Kontextes der Schlacht bei Mühlberg, einen Vergleich mit dem Münchner Sitzbildnis Karls V., die Untersuchung der Tradition des Reiterporträts, die Erforschung der Intention des Auftraggebers und eine Diskussion über die Frage nach der realistischen Wiedergabe. Besondere Aufmerksamkeit wird der Symbolik der Lanze Karls V. gewidmet.
Welche Bedeutung haben Bilder als historische Quellen?
Die Arbeit betont die Bedeutung von Bildern als eigenständige historische Quellen, die nicht nur als Illustrationen dienen, sondern kritisch analysiert und interpretiert werden müssen. Es wird die Problematik der Manipulation und Interpretation von Bildern angesprochen und ein Vergleich mit schriftlichen Quellen gezogen. Die Arbeit diskutiert die Notwendigkeit eines differenzierten Umgangs mit bildlichen Quellen, die nicht einfach als "Abbilder der Realität" verstanden werden dürfen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Tizian, Karl V., Reiterporträt, Bildanalyse, historische Quellen, venezianische Malerei, Bildinterpretation, Kunstgeschichte, Historische Forschung, Quellenkritik.
Welche Forschungsfrage steht im Mittelpunkt?
Die zentrale Forschungsfrage ist der Nutzen von Bildern als historische Quellen. Die Arbeit untersucht, wie Bilder als eigenständige Quellen analysiert und interpretiert werden können, um historische Erkenntnisse zu gewinnen.
- Quote paper
- Bakkalaurea Artium Sandra Schmidt (Author), 2006, Das Bild als Quelle für den Historiker am Beispiel von Tizians 'Karl V. bei Mühlberg' (1548), Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/62642