Die vorliegende Seminararbeit beschäftigt sich mit dem Aufbau der Bundeswehr vor dem Hintergrund der Strategie der „massive retaliation“. Durch den großen Umfang des Themas, der vorhandenen Literatur und der vorgegebenen Länge dieser Arbeit ist eine knappe und vereinfachte Darstellung gewisser Ereignisse notwendig. Im Mittelpunkt der Ausführungen stehen die Betrachtung des Konzepts der „massiven Vergeltung“ aus verschiedenen Perspektiven und ihr Einfluss auf die Sicherheitspolitik der Bundesrepublik Deutschland in den fünfziger Jahren.
Zunächst beschreibe ich in zusammengefasster Form die verschiedenen Standpunkte der Westmächte im Hinblick auf eine potentielle Wiederbewaffnung Deutschlands. Anschließend gehe ich kurz auf die Westintegrationspolitik Adenauers ein.
Im Mittelpunkt meiner Betrachtungen stehen die militärischen und politischen Strategien der NATO in der Phase von 1950 bis 1955 und ihre Auswirkungen auf die Wiederbewaffnung der Bundesrepublik. Abschließend beschreibe ich den Verlauf des Aufbaus der Bundeswehr, von der Ernennung Theodor Blanks bis zu deren Ablösung durch Franz Josef Strauβ.
Die Veränderungen des Zweiten Weltkrieges stellten einen tiefen Einschnitt in die internationalen Beziehungen dar. Das traditionelle europäische Mächtesystem in der Weltpolitik wurde zerstört. Die bisherigen „Randmächte“ USA und UdSSR waren zu weltpolischen „Supermächten“ aufgestiegen und lösten somit die klassischen europäischen Großmächte als bestimmende Faktoren ab, was eine Neuordnung des Staatensystems zur Folge hatte. Die ideologischen Gegensätze zwischen den USA und der UdSSR, die im Prinzip bereits seit der Oktoberrevolution 1917 bestanden hatten, wurden nun beim unmittelbaren Aufeinandertreffen in Mitteleuropa als weltanschaulicher Konflikt offen sichtbar.
Die neuen Supermächte waren nicht mehr -wie in der Zwischenkriegszeit- durch Ozeane und Kontinente voneinander getrennt, ihre Einflusszonen prallten politisch und territorial im Herzen Europas direkt aufeinander. Die Rolle Deutschland wurde zu einem entscheidenden Faktor. Aus strategischen, militärischen, politischen und wirtschaftlichen Überlegungen waren die USA sehr daran interessiert, Deutschland als künftige Streitkraft mitten in Europa möglichst schnell in den Westen zu integrieren. Zudem war auch so die Bundesrepublik unter die Kontrolle der Westmächte zu bringen. Dem Aufbau der Bundeswehr stand somit -theoretisch- ab 1950 nichts mehr im Wege.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Die Konzepte der Alliierten zur deutschen Wiederbewaffnung
- II.I Die USA: Die Aufrüstung Deutschlands im Zeichen des Kalten Kriegs
- II.II. Frankreich: Sicherheitsdenken und Beginn der europäischen Integration
- II.III. Großbritanien: Sicherheitsbedürfnisse und Zurückhaltung …
- III. Adenauer und das Konzept der bedingungslosen Westbindung
- IV. Der Aufbau der Bundeswehr unter der Strategie der „massive retaliation“
- IV.I. „Massive retaliation“: Profilierung und Verhärtung der Blockgegensätze.
- IV.II. Das,,Schwert-und Schild“-Konzept der NATO
- IV. III. Der Aufbau der Bundeswehr 1950-1957.
- V. Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit befasst sich mit dem Aufbau der Bundeswehr in den 1950er Jahren, speziell im Kontext der Strategie der „massive retaliation“. Der Fokus liegt dabei auf der Analyse der verschiedenen Standpunkte der Westmächte bezüglich einer deutschen Wiederbewaffnung, der Integrationspolitik Adenauers und der Auswirkungen der NATO-Strategie auf den Aufbau der Bundeswehr.
- Die verschiedenen Positionen der Westmächte zur deutschen Wiederbewaffnung
- Adenauers Westintegrationspolitik
- Die militärischen und politischen Strategien der NATO von 1950 bis 1955
- Die Auswirkungen der NATO-Strategie auf die Wiederbewaffnung Deutschlands
- Der Verlauf des Aufbaus der Bundeswehr von 1950 bis 1957
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Aufbau der Bundeswehr im Kontext der „massive retaliation“-Strategie vor. Sie beschreibt die Notwendigkeit einer knappen Darstellung aufgrund des großen Umfangs des Themas und der verfügbaren Literatur. Des Weiteren werden die zentralen Themen der Arbeit, wie die Betrachtung der „massiven Vergeltung“ aus verschiedenen Perspektiven und deren Einfluss auf die Sicherheitspolitik der Bundesrepublik, vorgestellt.
Kapitel II analysiert die verschiedenen Standpunkte der Westmächte zur Wiederbewaffnung Deutschlands. Der Fokus liegt dabei auf den USA, Frankreich und Großbritannien, wobei die jeweiligen Sicherheitsbedürfnisse und -konzepte im Zusammenhang mit der Entstehung des Kalten Krieges und der Notwendigkeit einer Verteidigung Westeuropas gegenüber einem sowjetischen Angriff beleuchtet werden.
Kapitel III behandelt die Westintegrationspolitik Adenauers und sein Konzept der bedingungslosen Westbindung.
Kapitel IV fokussiert sich auf die militärischen und politischen Strategien der NATO in der Phase von 1950 bis 1955 und ihre Auswirkungen auf die Wiederbewaffnung der Bundesrepublik. Es werden dabei die Konzepte der „massive retaliation“ und des „Schwert-und-Schild“-Modells untersucht sowie der Aufbauprozess der Bundeswehr von 1950 bis 1957 beschrieben.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter der Arbeit sind: Bundeswehr, „massive retaliation“, Kalter Krieg, Wiederbewaffnung, NATO, Westintegration, Adenauer, Pleven-Plan, Europäische Verteidigungsgemeinschaft (EVG), Sicherheitspolitik, „Schwert-und-Schild“-Konzept.
- Arbeit zitieren
- Rocio Torregrosa (Autor:in), 2005, Der Aufbau der Bundeswehr, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/62681