Die Aristotelische Katharsis


Seminararbeit, 1999

20 Seiten, Note: Sehr gut


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Vorwort

2 Über den Begriff
2.1 Der Begriff „Katharsis"
2.1.1 Religion
2.1.2 Medizin
2.2 Wie Aristoteles diese „Reinigung" beschreibt
2.3 Geschichte des Begriffs
2.3.1 Gorgias (ca. 480 - 380 v.Chr.)
2.3.2 Platon (428/27 - 349/48 v.Chr.)
2.3.3 Aristoteles (384 - 322 v.Chr.)

3 Tragödiendefinition
3.1 Die Tragödien-Definition
3.2 Die Frage des Genitivs
3.3 Die Begriffe ελεοσ (eleos) und ϕοβοσ (phobos)
3.3.1 εϑεοσ (eleos)
3.3.2 ϕοβοσ (phobos)
3.4 Wer hat die Tragödien-Definition schon behandelt ?
3.4.1 Bernays, Jacob (1824 –1881)
3.4.2 Goethe, Johann Wolfgang (1749 – 1832)
3.4.3 Gottsched, Johann Christoph (1700 – 1766)
3.4.4 Lessing, Gotthold Ephraim (1729 – 1781)
3.4.5 Nietzsche, Friedrich Wilhelm (1844 – 1900)
3.5 Ethische und Medizinische Deutung
3.5.1 Ethische Deutung
3.5.2 Medizinische Deutung

4 Aspekte
4.1 Bedingungen für eine Katharsis
4.2 Katharsis in der Komödie oder im Epos
4.2.1 Katharsis in der Komödie
4.2.2 Katharsis im Epos
4.3 Katharsis in der Musik
4.3.1 Ethische Musik
4.3.2 Orgiastische Musik

5 Katharsis heute
5.1 Wo wir den Begriff „Katharsis" heute noch finden
5.2 Erleben wir heutzutage noch eine Katharsis ?

6 Schlussbemerkung

7 Literaturverzeichnis

1 Vorwort

Als ich mich zu Beginn in diese Arbeit stürzte erlebte ich, als eine erste Überraschung, wie viel Material und Texte sich doch über diese wenigen Worte des Aristoteles finden lassen konnten (geschweige denn, wie viele Werke sich davon nicht mehr finden lassen konnten). Die Übersetzung des Manfred Fuhrmann schien mir beim ersten Lesen klar und plausibel und ich konnte mir nicht erklären, wieso sich in aller Welt die größten Philosophen nur so den Kopf über ein paar wenige Worte zerbrachen. Aber dies sollte ich im Verlaufe dieser Arbeit zu genüge in Erfahrung bringen.

Auch fand ich es im Laufe dieser Lektüre durch einen Dschungel von philosophischen Meinungen interessant und zeitweise sogar amüsant, wie verschieden diese Worte des Aristoteles gedeutet und verstanden werden konnten und wie alle diese Philosophen einander immer wieder widersprachen und oftmals doch einer einem anderen den Vorwurf machte, überhaupt nichts verstanden zu haben.

Des öfteren musste ich mir die größte Mühe geben, objektiv zu bleiben und ich hoffe sehr, dass mir dies gelungen ist. Ebenfalls hoffe ich, dass dem Leser etwelche geistige Verwirrungen beim Lesen erspart bleiben, da diese mir, im Laufe der Vollendung dieser Arbeit, leider nicht erspart geblieben sind.

2 Über den Begriff

2.1 Der Begriff „Katharsis"

Der griechische Begriff Kαϑαρσις (Katharsis) wird im Deutschen üblicherweise mit „Reinigung" oder seltener mit „Läuterung" übersetzt. Damit ist der Bereich der Religion, sowie auch der Bereich der Medizin gemeint. Bei der übertragenen Verwendung ist oft nicht ganz klar zu erkennen, ob das Wort eher auf den medizinischen oder auf den religiösen Bereich verweisen soll. Beide Katharsis-Begriffe lassen sich jedoch mühelos von der materiellen Reinigung auf immaterielle Prozesse übertragen.

2.1.1 Religion

Die Reinigung von einer Sünde oder von einer Befleckung, z.B. von einer Blutschuld, durch ein Opfer oder durch ein Ritual. Es ist im Grossen und Ganzen eine spirituelle Reinigung gemeint.

2.1.2 Medizin

Die Ausscheidung von schädlichen Substanzen auf natürliche, sowie auch auf medizinisch herbeigeführte Weise. Es ist eine Purgierung, eine Ausscheidung von Störendem, wie etwa zuviel Nahrung durch Erbrechen ausgeschieden werden kann. Bei dieser Ausscheidung können zugleich auch andere störende Stoffe im Körper mit ausgeschieden werden. Die Ausscheidung wird als eine erleichternde Befreiung empfunden.

2.2 Wie Aristoteles diese „Reinigung" beschreibt

Leider können wir bei Aristoteles nirgends eine Textstelle finden, wo er den Begriff „Katharsis“ mit ausdrücklichen Worten beschreibt. Wir können uns darüber nur aus dem Begriff, welcher ihm bei platonischen Schriften zu Grunde liegt, oder aus einigen Stellen von ihm selber eine Vorstellung machen, was sich der Philosoph darunter gedacht haben könnte.

Im achten Kapitel seiner Politik, schildert Aristoteles die Katharsis als eine mit Lust verbundene Erleichterung und im vierzehnten Kapitel der Poetik schreibt er: „Da nun der Dichter das Vergnügen bewirken soll, das durch Nachahmung Jammer und Schaudern hervorruft, ist offensichtlich, dass diese Wirkungen in den Geschehnissen selbst enthalten sein müssen."[1] Aristoteles bezeichnet hier die Entwicklung von Vergnügen[2] als das Ziel der Tragödie. In seiner Tragödien-Definition hingegen nennt er als denselben Endzweck die Reinigung. Folglich liegt also die Vermutung nahe, dass die Reinigung eben dieses Vergnügen darstellt, oder zumindest durch das Vergnügen zustande kommen muss.

2.3 Geschichte des Begriffs

Die Tragödien-Definition unter dem Aspekte der rührenden und schrecklichen Begebenheiten stammt überraschenderweise gar nicht von Aristoteles selber. Sie hat sich höchstwahrscheinlich ungefähr im fünften Jahrhundert durch das Leben mit der Tragödie von selber entwickelt und wurde dann immer wieder von verschiedensten Philosophen aufgegriffen. Ebenso wurde die Tragödien-Definition von Aristoteles aufgegriffen und durch den Begriff der Katharsis zusätzlich bereichert.

2.3.1 Gorgias (ca. 480 - 380 v.Chr.)

Bei ihm treten die Begriffe „eleos“ und „phobos“[4] zum ersten Male auf. Er vergleicht die Worte (logos) mit Medikamenten oder Gift. Folglich hat ein Redner, der weiß, wie die menschliche Psyche funktioniert, dieselbe Macht über diese, wie ein Arzt über einen Körper. Er behauptet, dass die Seele des Zuhörers der Rede willenlos ausgeliefert sei und somit die Rede Jammer und Schaudern hervorrufen kann.[3]

2.3.2 Platon (428/27 - 349/48 v.Chr.)

Unterscheidet den Menschen in zwei Teile: Einen höheren Teil, nämlich die Vernunft, und einen niederen Teil, die Triebe und die Leidenschaften. Die Dichtung und Tragödie sind nach Platon etwas schlechtes, da sie sich an den niederen Teil der Seele wendet. Sie kann also auch nichts positives im Menschen bewirken.[5]

2.3.3 Aristoteles (384 - 322 v.Chr.)

Aristoteles vertritt die Meinung, dass die Stoffe der Dichtung allgemeine Wahrheiten enthielten, und daher bei Zuschauer Jammer und Schaudern hervorrufen. Durch diese Weise bewirken sie eine Katharsis. Er ist mit Platon derselben Meinung, dass die Tragödie Affekte im Zuschauer erregt, aber, nach der Theorie des Aristoteles scheidet der Zuschauer dieselben am Ende der Tragödie auch wieder aus.[6]

3 Tragödiendefinition

3.1 Die Tragödien-Definition

Dass uns die aristotelische Katharsis-Theorie Rätsel aufgibt, ist nicht zu verwundern: Die gesamte Theorie wird von Aristoteles in einer knappen, isoliert stehenden Passage entwickelt, die nirgendwo in der antiken Literatur näher erläutert wird:

„Die Tragödie ist Nachahmung einer guten und in sich geschlossenen Handlung von bestimmter Größe, in anziehend geformter Sprache, wobei diese formenden Mittel in den einzelnen Abschnitten je verschieden angewandt werden - Nachahmung von Handelnden und nicht durch Bericht, die Jammer und Schaudern hervorruft und hierdurch eine Reinigung von derartigen Erregungszuständen bewirkt.“[7]

Rätselhaft ist jedoch weniger das Ziel der Katharsis, als viel mehr der Mechanismus, durch den sie bewirkt wird. Man könnte diesen folgendermaßen versuchen zu verdeutlichen:

Der Zuschauer empfindet beim Betrachten einer Tragödie einen Verdruss über ein großes Übel das jemanden trifft, der es nicht verdient hat. Da sich der Zuschauer oft mit dem Helden einer Tragödie identifiziert, befürchtet er, dass ein solches Übel auch ihn oder eine ihm nahestehende Person treffen könnte. Die Tragödie hat also eine starke Wirkung auf ihn, da dieser „mitfiebert" und alle Gefühle des Helden miterlebt. Der Zuschauer entwickelt also extreme Gefühle oder sogenannte Erregungszustände.[8] Der Zuschauer hat aber während der Tragödie die Möglichkeit, diese Gefühle auszuleben, da er diese ja mit dem Helden miterlebt. Indem er sich dieser Gefühle entledigt, wird er von einem Übermaß derselben befreit und sein seelisches Gleichgewicht wird wieder hergestellt. Danach tritt Entspannung ein, ein Gefühl gesteigerten Wohlbefindens. Es findet also eine Katharsis, eine Reinigung statt, die nach Aristoteles sehr wohl mit Lust verbunden sein sollte.

Ein sehr hübsches Beispiel für einen solchen Katharsis-Effekt in der Antike finden wir bei Herodot, VI 21 (Forschungsberichte)[9]:

„Nach der Eroberung von Milet, bei der man sehr grausam gegen das Volk vorgegangen war, wurde eine Tragödie darüber aufgeführt, mit dem Erfolg, dass das ganze Publikum in Tränen ausbrach - wofür der Dichter mit einer schweren Geldstrafe belegt wurde."

An diesem Beispiel wird nicht nur der unmittelbare Effekt gezeigt, sondern auch wie dieser bewertet wurde. Nicht alle Philosophen glauben jedoch daran, dass ein solcher Effekt damals wirklich eingetreten sei, da z.B. eine so häufige Aufführung von Tragödien bei den Griechen gar nicht stattfand, dass eine moralischen Wirkung überhaupt erst eintreten konnte.

3.2 Die Frage des Genitivs

Die Formulierung der zentralen Textstelle Reinigung der Leidenschaften (ton toiuton pathematon katharsin)[10] lässt drei unterschiedliche Deutungen des Genitivs zu:

1. Genitivus subjektivus

Die Leidenschaften selbst reinigen etwas oder jemanden, die Leidenschaften sind das Subjekt der Katharsis.

2. Genitivus objektivus

Die Leidenschaften werden von etwas oder jemandem gereinigt, die Leidenschaften sind das Objekt der Katharsis.

3. Genitivus separativus

Die Leidenschaften werden im Reinigungsakt separiert, wobei die Leidenschaften entweder vollständig beseitigt oder nur gemäßigt werden.

3.3 Die Begriffe ελεοσ (eleos) und ϕοβοσ (phobos)

Die Ausdrücke εϑεοσ (eleos) und ϕοβοσ (phobos), die beiden in der Tragödien-Definition genannten Erregungszustände, pflegen im Deutschen seit Lessing durch „Mitleid" und „Furcht" wiedergegeben zu werden. Bei der Verwendung dieser Ausdrücke wird jedoch ignoriert, dass diese nicht bloße Gefühle sind, sondern von physischen Reaktionen, wie z.B. Tränen oder einer Gänsehaut, begleitet werden können. Tauglicher sind offenbar „Jammer" oder „Rührung" für eleos und „Schaudern" oder „Schrecken" für phobos.

3.3.1 εϑεοσ (eleos)

Wurde von Lessing mit „Mitleid" übersetzt, welches das Übersetzungslehnwort der griechischen Urform sympatheia - lat. compassio, - onis ist. Später wurde es aber mit „Jammer" oder „Rührung" übersetzt. Ganz bestimmt sollen Leidenszustände, wie Klagen, Tränen oder Wehgeschrei im Begriff „eleos" enthalten sein. Der Affekt kann aber auch durchaus werthaft sein.

3.3.2 ϕοβοσ (phobos)

Wurde von Lessing mit „Furcht" und später mit der tauglicheren Übersetzung „Schaudern" oder „Schrecken" übersetzt. In anderen Sprachen wird phobos gewöhnlich mit „Terror" oder „Horror" und ähnlichem übersetzt, bedeutet aber ursprünglich „Flucht": Ein, durch Erschrecken bewirktes, physisches Tun. Man lernte aber mehr und mehr auf dessen innere Ursache zu achten. Phobos ist also im allgemeinen ein Erregungszustand, der mehr oder minder heftig auftritt und physische Veränderungen hervorruft.

3.4 Wer hat die Tragödien-Definition schon behandelt?

Folgender Teil der Tragödien-Definition wurde von vielen großen Philosophen wie in einer Zirkusmanege im Kreise herumgetrieben:

...δι ελεοσ χαι ϕοβοσ πεςαινουσα την των τοιουτων παϑηματωυ χαϑαςσιτ.

(...die Jammer und Schaudern hervorruft und hierdurch eine Reinigung von derartigen Erregungszuständen bewirkt.)[11]

3.4.1 Bernays, Jacob (1824 –1881)

Die medizinisch-therapeutisch und homöopathische Theorie von Bernays verwandelte den ethischen Gesichtspunkt Lessings in einen rein pathologischen. Er behauptet, dass Aristoteles den Begriff „Katharsis" als eine der Medizin entstammende Metapher verwendet.[12]

Eine von Körperlichem auf Gemütliches übertragene Bezeichnung für solche Behandlung eines Beklommenen, welche das ihn beklemmende Element nicht zu verwandeln oder zurück zu drängen sucht, sondern es aufregen, hervortreiben und dadurch Erleichterung des Beklommenen bewirken will."[13]

3.4.2 Goethe, Johann Wolfgang (1749 – 1832)

Goethe schreibt ganz klar gegen Lessings moralisierende Auslegung. Er glaubt nicht an eine moralische oder bessernde Wirkung der Tragödie oder überhaupt der Kunst. Seiner Meinung nach ist jeder Mensch nach dem Betrachten einer Tragödie wieder ganz derselbe, wie vorher. Er verlegt den Vorgang der Reinigung aus der Seele des Zuhörers in das Kunstwerk selbst hinein. Man soll die aristotelische Katharsis nicht auf die Zuschauer beziehen und in sie verlegen, sonder auf die Personen des Dramas.[14]

Er versteht unter Katharsis diese aussöhnende Abrundung, welche eigentlich von allem Drama, ja sogar von allen poetischen Werken gefordert wird."[15]

3.4.3 Gottsched, Johann Christoph (1700 – 1766)

Er betrachtet die Lust am Theater durchaus nicht als Sünde. Für ihn ist sie absolut mit dem christlichen Glauben vereinbar. Die Tragödie übernimmt seiner Meinung nach sogar die elementare Funktion des Zivilisationsprozesses. Er meint, dass sie pädagogisch und disziplinär wirke und lustvolle Affektzustände steuere.[16]

Die Tragödie ist eine Schule der Geduld und Weisheit, eine Vorbereitung zu Trübsalen, eine Aufmunterung zu Tugend, eine Züchtigung der Laster. Die Tragödie belustiget, indem sie erschrecket und betrübet. [...] sie erbauet, indem sie begnüget, und schicket ihre Zuschauer allezeit klüger, vorsichtiger und standhafter nach Hause."[17]

3.4.4 Lessing, Gotthold Ephraim (1729 – 1781)

Lessing hat nach der ethisch moralisch-didaktischen Theorie eleos und phobos mit „Mitleid" und „Furcht" übersetzt. Die Reinigung besteht für Lessing darin, dass sich die Leidenschaften in tugendhafte Fertigkeiten verwandeln. Er sieht also den moralischen Aspekt. Er hält die tragischen Affekte nicht nur für die Ursache, sondern auch für den Gegenstand der Katharsis.[18]

Lessing wollte Aristoteles als Gewährsmann für die eigene Dramentheorie gewinnen, welche den ethischen Idealen seiner Zeit verpflichtet waren. Die Begriffe wurden jedoch zu stark von der christlichen Einstellung der Aufklärung geprägt: Der Begriff eleos erhält auf dem Umweg über das lateinische compassio, -onis einen besonderen Charakter. Unser Mitleidsbegriff ist von der Menschwerdung Christi und von der christlichen Brüderlichkeit geprägt. So ist es natürlich schwer zu erklären, warum man von diesem Mitleid gereinigt werden müsste.

Lessing unterscheidet also das in der Tragödie erregte Mitleid von demjenigen Mitleid, welches wir überhaupt im Leben empfinden. Jenes nennt er das „tragische", dieses „unser" Mitleid. Denselben Unterschied setzt er beim Begriff „Furcht".

Denn Mitleid und Furcht sind Leidenschaften, die in der Tragödie wir, nicht aber die handelnden Personen empfinden; sind die Leidenschaften, durch welche die handelnden Personen uns rühren, nicht aber die, durch welche sie sich selbst ihre Unfälle zuziehen"[19]

3.4.5 Nietzsche, Friedrich Wilhelm (1844 – 1900)

Nach der Meinung Nietzsches muss die Tragödien-Definition des Aristoteles ein Missverständnis sein, denn hätte dieser recht, so wäre die Tragödie etwas gesundheits- schädliches, da sie auf Mitleid und Furcht beruht und diese sind seiner Meinung nach dekadent und deprimierend.[21] Die Kunst und die Tragödie sollten jedoch das Leben eher stimulieren und können folglich nicht darauf aufbauen. Was Nietzsche hier bekämpft, ist allerdings kein Missverständnis des Aristoteles, sondern ein missverstandener Aristoteles.[20]

3.5 Ethische und Medizinische Deutung

Im Grossen und Ganzen, könnte man die verschiedenen Interpretationsweisen der Philosophen grob in zwei aristotelische Lehren zusammenfassen:

3.5.1 Ethische Deutung

Damit wird gemeint, dass jeder Erregungszustand8, oder jedes Gefühl, nur positives bewirken oder als Tugend betrachtet werden kann als Mitte von zwei Extremen. Die Kräfte werden heftiger, wenn man sie zurückdrängt, erfreuen sich aber der Mäßigung wenn man sie auslebt.

[...]


[1] Aristoteles 1982, 14. Kapitel, Ende I. Abschnitt,

[2] bei Geyer 1860/61 übersetzt mit „süßes Gefühl"

[3] Gorgias von Leontinoi (ca. 480 – 380 v. Chr.), in Athen ca. 427 v.Chr. Sophist und Redelehrer, hinterließ zwei Schriften: Verteidigung der Helena und des Palamedes gegen die Anklage des Odysseus.

[4] Vgl. Kapitel 3.3.

[5] Platon (428/27 - 349/48 v.Chr.) von Athen, Philosoph.

[6] Aristoteles (384 - 322 v.Chr.) von Athen, Philosoph.

[7] Aristoteles 1982, 6. Kapitel, Mitte l .Abschnitt,

[8] z.B. Hoffnung, Verzweiflung, Kühnheit, Furcht, Sehnsucht, Lust, Neugier, Liebe, Ehrgeiz, Zorn, Kummer, Gram, Trauer, Hass, Neid, Eifersucht, Frechheit, etc. vgl. auch im Katalog der Affekte (Aristoteles: Nikomachische Ethik 1105b 21), siehe auch Politik 1342a 12

Die Gemeinsamkeit dieser Begriffe besteht darin, dass sie allen Menschen eigen sind und ihnen Freude oder Leid bereiten können. Ohne sie wäre das menschliche Leben nicht denkbar. Interessant scheint, dass Descartes insgesamt nur sechs dieser Leidenschaften ursprünglich gekannt haben will: Verwunderung, Liebe, Hass, Begehren, Freude und Traurigkeit. Alle anderen Leidenschaften seien Zusammensetzungen oder Spezifizierungen dieser Leidenschaften. (Der Begriff „Erregungszustände" wurde im 18. Jahrhundert mit „Leidenschaften" übersetzt.)

[9] Herodot (ca. 490 – 425 v.Chr.): Einer der bekanntesten Söhne des antiken Halikarnassos. Er gilt als "Vater der Geschichtsschreibung" und wird von manchen Historikern auch spaßeshalber "Vater der Lügen" genannt. Er unternahm weite Reisen, die ihn mitunter nach Griechenland, Ägypten, Persien und Italien führten. Gegenstand seines Forschungsberichtes sind die Auseinandersetzungen zwischen Griechenland und Persien. Besonders beeindruckten ihn die Lyder und deren reicher König Krösus, der in der Hauptstadt Sardes regierte.

[10] Aristoteles 1982: Poetik, 1449b, 6. Kapitel, Mitte I. Abschnitt, S.18, in der Schreibweise des klassisch-griechischen Transkriptionssystems.

[11] Aristoteles (1982): Poetik, 1449b, 6. Kapitel, Mitte I.Abschnitt, S. 18/19

[12] Bernays, Jacob, deutscher Altphilologe jüdischen Glaubens, * 11.9. 1824 in Hamburg † 26.5. 1881 in Bonn

[13] Bernays, Jacob (1970),

[14] Goethe wurde am 28.8.1749 in Frankfurt(Main) geboren. Er begann sein Studium der Jura 1768 in Leipzig, das er aber wegen einer schweren Krankheit unterbrach und 1771 in Straßburg fortsetzte. Auf Einladung von Herzog Carl August zog er nach Weimar, wo er ab 1776 im Staatsdienst arbeitete. 1786-1788 erste Italienreise, 1790 zweite Italienreise. Goethe starb am 22.3.1832 in Weimar.

[15] Stamberg, Ursula (1988), S.65, aus: Johann Wolfgang Goethes Nachlese zur Aristotelischen Poetik

[16] Gottsched, Johann Christoph (1700 – 1766), geboren in Juditten/Ostpreußen. Professor für Poesie, Logik und Metaphysik, setzte sich für die Philosophie Wolffs ein, sowie für die Reform von Sprache, Dichtung und Theater - statt gekünstelter, unnatürlicher Redeweise forderte er Klarheit in Sprache und Handlung. Gestorben in Leipzig.

[17] Luserke, Matthias (1995), S.75 (Akademische Rede) aus: Gottsched, Johann Christoph: Ausgewählte Werke. Hgg. v.P.M. Mitchell, Bd.9.2: Gesammelte Reden. Bearb. v. Rosemary Scholl. Berlin, New York 1976,S.

[18] Lessing, Gotthold Ephraim (1729 – 1781), Studium der Medizin und Theologie in Leipzig, danach Schriftsteller und Bibliothekar, Vater Pastor, Geboren in Kamenz (Oberlausitz), gestorben in Braunschweig.

[19] Stamberg, Ursula (1988), S.65, aus: Lessing, Gotthold Ephraim: Hamburger Dramaturgie,

[20] Nietzsche, Friedrich Wilhelm wurde am 15.10.1844 in Röcken bei Lützen geboren. Er stammt väterlicher- und mütterlicherseits von Pastoren ab. Studierte klassische Philologie in Bonn und Leipzig, Professor der klassischen Philologie in Basel. Nietzsche kam 1876 wegen eines Nerven- und Augenleidens vorübergehend und 1879 endgültig in den Ruhestand. 1889 brach seine Geisteskrankheit vollends aus, er kam in die Irrenanstalt in Basel. Er lebte seit 1897 in Weimar (in geistiger Umnachtung), wo er am 25.08.1900 starb.

[21] Vgl. dazu Nietzsche/Brahn (1921), Wille zur Macht

Ende der Leseprobe aus 20 Seiten

Details

Titel
Die Aristotelische Katharsis
Hochschule
Universität Wien  (Theaterwissenschaft)
Veranstaltung
Proseminar 1: Einführung in die Theaterwissenschft UE, 610 112
Note
Sehr gut
Autor
Jahr
1999
Seiten
20
Katalognummer
V6271
ISBN (eBook)
9783638138765
ISBN (Buch)
9783656759959
Dateigröße
561 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Versuche zur Erläuterung aufgrund der Tragödien-Definition im Werke Poetik des Aristoteles. 156 KB
Schlagworte
Aristoteles, Katharsis, Tragödie, Reinigung, Tragödien-Definition, Eleos, Phobos
Arbeit zitieren
Nicole Hajnos (Autor:in), 1999, Die Aristotelische Katharsis, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/6271

Kommentare

  • Gast am 22.7.2006

    schwache Leistung.

    Was ist das denn?! Ich habe diese Arbeit gelesen, und wie "sehr gut" die Note sein sollte, ist mir unbegreiflich. Der Text ist völlig unwissenschaftlich und wenig erhellend. Wenn die Autorin dafür überhaupt einen Leistungsnachweis bekommen haben sollte, würde mich das schon wundern ...

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Titel: Die Aristotelische Katharsis



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