Gegenstand der Arbeit sind Erziehungsratgeber aus den Epochen Aufklärung und Postmoderne. Es wird ein konkreter Vergleich zwischen zwei Ratgebern angestellt: Friedrich Wilhelm Wedags „Handbuch über die frühere sittliche Erziehung, zunächst zum Gebrauch für Mütter in Briefen abgefaßt“ aus dem Jahre 1795 wird Thomas Lickonas 1989 erschienenem Buch „Wie man gute Kinder erzieht! Die moralische Entwicklung des Kindes von der Geburt bis zum Jugendalter und was Sie dazu beitragen können“ gegenübergestellt.
Vorab und ergänzend dazu gibt die Autorin Informationen über die beiden Schriftsteller und liefert Zustandscharakteristika über die beiden Zeitalter, um dem Leser/der Leserin so einen leichteren Zugang zu den epochalen Hintergründen zu verschaffen. Besondere Berücksichtigung fand hier die Frage, welchen Stellenwert Erziehung, Familie und Kinder in der jeweiligen Zeit einnehmen. Auch die Notwendigkeit der beiden Erziehungsratgeber ist vor diesem Hintergrund zu sehen: Sowohl für Wedag als auch für Lickona resultiert die Dringlichkeit der Ratgeber vor allem aus epochenspezifischen Problemen, was sich auch in der Wahl der Themen und der Ratschläge widerspiegelt. Beispielsweise war Kindersterblichkeit in der Aufklärung ein großes Problem, da bei weiten Teilen der Bevölkerung das Wissen über richtige Säuglingspflege und -ernährung fehlte. Wedag nahm sich in seinem Ratgeber diesem Problem an und versuchte durch konkrete Tipps diesen Missstand zu beseitigen. Heute ist dieses Problem nicht mehr vorhanden, weswegen bei Lickona diese Thematik in seinen Erziehungsratgeber keinen Einzug fand.
Besonders auffallend ist, dass trotz der großen Zeitspanne zwischen den beiden Büchern gerade bei zeitungebundenen Themen Wedags und Lickonas Ratschläge und Ansichten in dieselbe Richtung deuten. Höchste Priorität hat bei beiden die Erziehung zu Mündigkeit und Moralität, da nur so Kinder dazu befähigt werden können, ihr Leben nach ihren eigenen Maximen auszurichten, zu denen sie durch Vernunft und Einsicht gelangt sind.
Inhaltsverzeichnis
- Der Zusammenhang von Unmündigkeit und Erziehungsberatung in Aufklärung und Postmoderne
- Erziehungsratgeber im Zeitalter der Aufklärung und der Postmoderne - ein konkreter Vergleich anhand zweier ausgewählter Beispiele
- Aufklärung: Friedrich Wilhelm Wedag „Handbuch über die frühere sittliche Erziehung, zunächst zum Gebrauch für Mütter in Briefen abgefaßt“
- Der Autor und Theologe Friedrich Wilhelm Wedag
- ,,Das pädagogische Jahrhundert" - Das Zeitalter der Aufklärung
- Buchbeschreibung: Friedrich Wilhelm Wedag „Handbuch über die frühere sittliche Erziehung, zunächst zum Gebrauch für Mütter in Briefen abgefaßt“
- Postmoderne: Thomas Lickona „Wie man gute Kinder erzieht! Die moralische Entwicklung des Kindes von der Geburt bis zum Jugendalter und was Sie dazu beitragen können“
- Der Autor und Entwicklungspsychologe Thomas Lickona
- „Die neue Moral" - Das Zeitalter der Postmoderne
- Buchbeschreibung: Thomas Lickona „Wie man gute Kinder erzieht! Die moralische Entwicklung des Kindes von der Geburt bis zum Jugendalter und was Sie dazu beitragen können“
- Die Erziehungsratgeber im Vergleich
- Die Rolle des Autors innerhalb des Ratgebers
- Moralität als höchstes Erziehungsziel
- Die Betonung von Tugenden
- Stellungnahme zu zeitbezogenen Themen
- Über den Umgang mit Babys
- Auffällig große Unterschiede und Gemeinsamkeiten
- Mündigkeit eine lebenslange Aufgabe
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert und vergleicht zwei exemplarische Erziehungsratgeber aus der Zeit der Aufklärung und der Postmoderne. Ziel ist es, die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der beiden Epochen im Kontext der Erziehungsberatung aufzuzeigen und die Rolle der Unmündigkeit in beiden Zeitabschnitten zu beleuchten.
- Der Zusammenhang zwischen Unmündigkeit und der Notwendigkeit von Erziehungsberatung
- Die Rolle des Autors im Erziehungsratgeber und die Bedeutung von Moralität als höchstes Erziehungsziel
- Die Betonung von Tugenden und die Stellungnahme zu zeitbezogenen Themen in den Ratgebern
- Der Vergleich der Ansätze zur Erziehung von Kindern in der Aufklärung und der Postmoderne
- Die Bedeutung von Mündigkeit als lebenslange Aufgabe
Zusammenfassung der Kapitel
- Das erste Kapitel beleuchtet die Beziehung zwischen Unmündigkeit und Erziehungsberatung in der Aufklärung und der Postmoderne, indem es Immanuel Kants Definition von Aufklärung und die anhaltende Relevanz der Unmündigkeit in der heutigen Zeit beleuchtet. Es wird auch die steigende Nachfrage nach Erziehungsberatung und die Rolle der Erziehungsliteratur hervorgehoben.
- Kapitel zwei stellt die beiden Erziehungsratgeber von Friedrich Wilhelm Wedag und Thomas Lickona vor, wobei jeweils der Autor, die jeweilige Epoche und die Buchbeschreibung näher beleuchtet werden.
- Im dritten Kapitel erfolgt ein detaillierter Vergleich der beiden Ratgeber hinsichtlich der Rolle des Autors, der Betonung von Moralität als höchstes Erziehungsziel, der Betonung von Tugenden, der Stellungnahme zu zeitbezogenen Themen, des Umgangs mit Babys und der Auffälligkeiten in Bezug auf Unterschiede und Gemeinsamkeiten.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen Erziehungsratgeber, Aufklärung, Postmoderne, Unmündigkeit, Moralität, Erziehung, Kinder, Familien, Tugenden, Zeitbezogene Themen, Vergleich, Autorrolle und Mündigkeit. Sie analysiert die unterschiedlichen Ansätze zur Erziehung und Beratung in den beiden Epochen und zeigt die Relevanz der Themen für die heutige Zeit auf.
- Arbeit zitieren
- Tanja Fackelmann (Autor:in), 2006, Erziehungsratgeber im Zeitalter der Aufklärung und der Postmoderne - ein konkreter Vergleich anhand zweier ausgewählter Beispiele, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/62724