Ernst Jüngers Annäherungen - Drogen und Rausch, erschienen im Jahre 1970, ist, wie der Titel eingeschränkt erahnen lässt, eine Textkonzeption, die sich auf mehreren Ebenen, nämlich biographisch, historisch, mythologisch, phänomenologisch, etymologisch und metaphysisch entfaltet. Die genannten Dimensionen des Werkes werden dem Leser durch facettenreiche Ausführungen und Bebilderungen vorgeführt.
Annäherungen ist einerseits ein essayistischer, biographischer Erfahrungsbericht, der die Erlebnisse eines bei der Veröffentlichung 75jährigen Mannes enthält. Die in Aphorismen verfassten Anekdoten umfassen einen Zeitraum von mehr als einem halben Jahrhundert. Der Leser wird in den nummerierten Abschnitten durch die Zeit vor, während und nach den Weltkriegen geführt. Dominant sind hierbei individuelle und subjektive Erfahrungen, die der Psychonaut Ernst Jünger anhand von Experimenten und Erlebnissen mit den Rauschmitteln der "Gattungen" Narcotica, Stimulantia und Phantastica illustriert. Dieser biographische Teil umfasst in Ich-Form verfasste Eindrücke der Jüngerischen Vita und lässt den Rezipienten an solchen Zusammentreffen teilhaben, wie die mit Gottfried Benn und dem "LSD-Erfinder" Albert Hofmann.
Andererseits charakterisiert sich Annäherungen, wie aus den vorangehenden Werken Jüngers bekannt ist, als ein kultur- und geschichtsphilosophisches Werk. Wiederum wird nach der Stellung des Menschen und nach dem Sinn in seiner Epoche gefahndet. Das Hauptaugenmerk Jüngers in dieser Untersuchung liegt in dem Versuch anhand der Kunst, der Musik und der Philosophie, vor allem die der Frühen Moderne (1890-1920), sogenannte - im Jüngerischen Jargon - Übergänge, Weißungen und Mythenbildungen zu transzendieren.
Beiden Ausrichtungen ist gemein, dass Jünger in ihnen dem Nachweis einer transzendenten Omnipotenz nachgeht. Erstrebenswert ist die Annäherung an eine alles durchdringende "Kraft", die durch den Tod als die letzte Annäherung determiniert ist. Sie findet in Fülle von 315 Paragraphen ihre Entfaltung. Die Paragraphen bilden in Form von sich überschneidenden und wieder einholenden Kreisen ein aphoristisches, essayistisches Puzzle. Annäherungen erscheint zwar in sich kohärent, ist jedoch inhaltlich nicht stringent aufgebaut.
Eine Schwierigkeit beim Studium des Buches erfährt der nicht herausragend gebildete Leser durch die häufig betriebenen Exkurse, die gewollt in einer skizzenhaften Andeutung verharren.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Zum Textaufbau von Annäherungen - Drogen und Rausch
- Zeit, Rausch und Mythos
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Ernst Jüngers „Annäherungen - Drogen und Rausch“ aus dem Jahr 1970 ist eine vielschichtige Abhandlung, die biographische, historische, mythologische, phänomenologische, etymologische und metaphysische Aspekte miteinander verwebt. Die Arbeit zeichnet sich durch facettenreiche Ausführungen und Bebilderungen aus.
- Biographischer Erfahrungsbericht des Autors im Kontext von Drogenkonsum und Rauscherfahrungen
- Kultur- und geschichtsphilosophische Betrachtung der menschlichen Existenz und ihrer Stellung in der Epoche
- Suche nach einer transzendenten Omnipotenz und der Annäherung an eine alles durchdringende „Kraft“
- Analyse von Übergängen, Weißungen und Mythenbildungen in der Kunst, Musik und Philosophie der Frühen Moderne (1890-1920)
- Verknüpfung von Rausch und Mythos als Mittel zur Transzendenz und neuen Erkenntniswelten
Zusammenfassung der Kapitel
Einführung
Die Einleitung stellt die Vielschichtigkeit und die verschiedenen Ebenen von „Annäherungen - Drogen und Rausch“ vor. Jüngers Werk wird als ein essayistischer, biographischer Erfahrungsbericht mit historischen, mythologischen und phänomenologischen Aspekten beschrieben. Die Arbeit beleuchtet die Erlebnisse des Autors mit Rauschmitteln und untersucht deren Einfluss auf das menschliche Bewusstsein.
Zum Textaufbau von Annäherungen - Drogen und Rausch
Dieses Kapitel analysiert den Aufbau und die Struktur des Werks. Es wird hervorgehoben, dass „Annäherungen - Drogen und Rausch“ in Form von Aphorismen geschrieben ist, die in sich kohärent sind, aber nicht stringent aufgebaut. Der Text beinhaltet zahlreiche Exkurse und Verweise auf andere Werke, die das Verständnis des Buches für den Leser erschweren können.
Zeit, Rausch und Mythos
In diesem Kapitel geht es um die Rolle von Zeit, Rausch und Mythos im Werk von Jünger. Es wird die Beziehung zwischen den drei Elementen untersucht und wie sie sich im Laufe der Geschichte und in den Erfahrungen des Autors mit Drogen und Rauschmitteln manifestieren.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter und Themenbereiche in „Annäherungen - Drogen und Rausch“ sind: Rausch, Drogen, Transzendenz, Mythos, Geschichte, Philosophie, Kunst, Frühe Moderne, biographische Erfahrungen, Psychonaut, Übergänge, Weißungen, Omnipotenz, Dostojewski, de Quincey, Baudelaire, Maupassant, Aldous Huxley, Das abenteuerliche Herz, An der Zeitmauer, Heliopolis, Oswald Spengler, Franz von Baader, Léon Bloy, Geistnatur, Ewigkeit.
- Arbeit zitieren
- Benjamin Pauwels (Autor:in), 2001, Zu: Ernst Jüngers "Annäherungen - Drogen und Rausch", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/6299