Opportunitätskosten in der Kostenrechnung


Hausarbeit, 2006

19 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Gliederung

Abkürzungsverzeichnis

1 Problemstellung

2 Opportunitätskosten in der Kostenrechnung – Begriffsklärung und Charakterisierung
2.1 Der Kostencharakter der Opportunitätskosten: der wertmäßige Kostenbegriff
2.2 Opportunitätskosten in der Kostenartenrechnung

3 Verwendung von Opportunitätskosten in der Kostenartenrechnung
3.1 Die Ermittlung der Opportunitätskosten als kalkulatorische Kosten
3.1.1 Kalkulatorische Kosten in Form von Zusatzkosten
3.1.2 Kalkulatorische Kosten in Form von Anderskosten
3.2 Verwendung von kalkulatorischen Kostenarten – eine kurze kritische
Würdigung

4 Verwendung von Opportunitätskosten in der entscheidungsorientierten Kostenrechnung
4.1 Opportunitätskosten in der entscheidungsorientierten Kostenrechnung
4.2 Anwendung bei der gewinnoptimalen Engpasssteuerung

5 Thesenartige Zusammenfassung

6 Literaturverzeichnis.

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1 Problemstellung

Historisch gesehen ist die Entwicklung der Kostenrechnung eng verbunden mit der Geschichte der Buchhaltung. Von den Anfängen im 14. Jahrhundert bis hin zu der heutigen Form hat sich die Kostenrechnung immer stärker verfeinert, um den Aufgaben eines marktorientierten Kostenrechnungssystems gerecht zu werden. Ziel ist es, die Kostenrechnung als Kernelement des betriebwirtschaftlichen Rechnungswesens so zu gestalten, dass sie neben der Kontrollaufgabe einer zieladäquaten Planung und Steuerung der innerbetrieblichen Faktorkombinationsprozesse dient.[1]

Dabei strebt die Kostenrechnung als Informationsgenerator für die Unternehmensführung immer stärker nach höherer Genauigkeit und besserer Vergleichbarkeit. In diesem Zusammenhang erlangt die Frage nach der Behandlung von Opportunitätskosten eine immer größere Bedeutung.

Die Literatur sieht in der Bestimmung der Opportunitätskosten mittlerweile eine Hauptaufgabe der Kostenrechnung an.[2] Innerhalb der Kostenartenrechnung ist der Ansatz von Opportunitätskosten in Form von kalkulatorischen Kosten unerlässlich, um den Anforderungen einer rationalen Entscheidungsfindung zu genügen. Zudem erlangen Opportunitätskosten immer stärkere Bedeutung in der Anwendung einer entscheidungsorientierten Kostenrechnung. So lässt sich feststellen, dass die gewinnoptimale Engpasssteuerung ohne den Ansatz von Opportunitätskosten nur zu ungenügenden Ergebnissen kommt.

Die vorliegende Arbeit liefert einen expliziten Überblick über die Thematik der Opportunitätskosten im Bereich der Kostenartenrechnung. Zudem wird versucht, Bezug zu Anwendungen innerhalb der entscheidungsorientierten Kostenrechnung herauszuarbeiten und Vorteile aufzuzeigen. Folgende Fragen werden dabei insbesondere zu beantworten sein:

- Wie lassen sich Opportunitätskosten für die Kostenrechnung abgrenzen?
- In welchem Zusammenhang stehen Opportunitätskosten und die beiden Kostenbegriffe der Kostenrechnung?
- Welche kalkulatorischen Kosten fallen in der Kostenartenrechnung unter den Begriff der Opportunitätskosten und wie lassen sie sich bestimmen? Stellen dabei auch Anderskosten Opportunitätskosten dar?
- Wie lässt sich die Verwendung von Opportunitätskosten in Entscheidungssituationen rechtfertigen und wie lassen sich diese modellieren?
- Worin liegen die Gründe für die Verwendung von Opportunitätskosten in der Kostenrechnung?

2 Opportunitätskosten in der Kostenrechnung – Begriffsklärung und Charakterisierung

2.1 Der Kostencharakter der Opportunitätskosten: der wertmäßige Kostenbegriff

Im Hinblick auf den Kostencharakter der Opportunitätskosten stellt sich die grundlegende Frage, inwiefern das Konstrukt der Opportunitätskosten mit den beiden betriebswirtschaftlichen Kostenbegriffen zu vereinbaren ist. Im Allgemeinen werden in der Betriebswirtschaftslehre drei Merkmale als wesentliche Elemente des Kostenbegriffs genannt:

1. Mengenmäßiger Verbrauch von Gütern,
2. Sachzielbezogenheit des Güterverbrauchs und
3. Bewertung des sachzielbezogenen Güterverbrauchs.[3]

Hinsichtlich des Ansatzes von Wertgrößen gibt es in der Kostenlehre zwei grundlegende Auffassungen: der wertmäßige und der pagatorische Kostenbegriff, die sich insbesondere im Hinblick auf die Bewertung des sachzielbezogenen Güterverbrauchs unterscheiden.

Während beim pagatorischen Kostenbegriff der Kostenwert generell dem Anschaffungswert entspricht und somit rein auszahlungsorientiert ist, liegt dem wertmäßigen Kostenbegriff die Forderung zu Grunde, dass der Kostenwert eine Lenkungsfunktion zu übernehmen hat. Die Bewertung des sachzielbezogenen Güterverbrauchs erfolgt über den „Preis, durch den im Hinblick auf die gewählte Zielvorstellung ein optimaler Gütereinsatz erreicht wird.“[4]

Der Kostenwert beim wertmäßigen Kostenbegriff enthält die Elemente Grenzauszahlung und Grenzgewinn. Als Grenzauszahlung sind die Anschaffungsausgaben für die letzte eingesetzte Gütereinheit zu sehen. Der Grenzgewinn kennzeichnet den Beitrag des verbrauchten Wirtschaftsgutes zur Zielerreichung und ist bei allen unbegrenzt zur Verfügung stehenden Einsatzgütern gleich Null.[5] Bei Vorliegen von Knappheitsrestriktionen lässt sich der Grenzgewinn als Opportunitätskosten interpretieren. Der Güterverbrauch von Opportunitätskosten ist in dem Verzehr von Nutzungsmöglichkeiten beschränkt vorhandener Produktionsfaktoren zu sehen.[6]

In dieser Konsequenz ist festzustellen, dass beim pagatorischen Kostenbegriff Opportunitätskosten nicht angesetzt werden, da hier die Kosten grundsätzlich aus den Auszahlungen abgeleitet werden. Ein etwaiger Kostencharakter der Opportunitätskosten wird verneint. Vielmehr stellen Opportunitätskosten Bestandteile des unternehmerischen Gewinns dar.[7]

[...]


[1] Vgl. u. a. Coenenberg, A. [1999], S. 37 oder auch Zimmermann, G. [1998], S. 4.

[2] Vgl. u. a. Böhm, H.-H. [1994], S. 128.

[3] Vgl. Schweitzer, M. / Küpper, H.-U. [1997], S. 212.

[4] Schweitzer, M. / Küpper, H.-U. [1997], S. 213.

[5] Vgl. Schweitzer, M. / Küpper, H.-U. [1998], S. 23.

[6] Vgl. Münstermann, H. [1966], S. 25.

[7] Vgl. Kilger, W. [1987], S. 24.

Ende der Leseprobe aus 19 Seiten

Details

Titel
Opportunitätskosten in der Kostenrechnung
Hochschule
Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover
Note
2,0
Autor
Jahr
2006
Seiten
19
Katalognummer
V63022
ISBN (eBook)
9783638561532
ISBN (Buch)
9783656792826
Dateigröße
515 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Die Arbeit stellt eingangs die kalkulatorischen Kostenarten in der Kostenartenrechnung dar, um danach das Opportunitätskostenprinzip in der entscheidungsorientierten Kostenrechnung aufzeigen zu können.
Schlagworte
Opportunitätskosten, Kostenrechnung
Arbeit zitieren
Michael Wohlatz (Autor:in), 2006, Opportunitätskosten in der Kostenrechnung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/63022

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