Die Bewegung des Ästhetizismus im England des ausgehenden 19. Jahrhunderts verdankt ihren Auftrieb verschiedensten Strömungen und Umständen jener Zeit. Die Bevölkerung des Viktorianismus, geprägt durch die Kolonialmacht Großbritanniens, Industrialisierung und Verstädterung erfuhr einen Umbruch des Denkens und einen durch verschiedenste Theorien begünstigten Glaubensverlust. Die Gesellschaft in dieser Epoche war verwirrt und ohne Halt, denn durch Darwins Beweis einer natürlichen Auslese und einer Abstammung des Menschen, war der sichere Glaube daran, Gott habe alles erschaffen, praktisch widerlegt. Durch den Umsturz aller Religionen verloren auch deren Glaubenssätze und moralische Forderungen an Einfluss. Auch die verschiedensten Theorien der Psychologie und der Philosophie begünstigten die moralische und spirituelle Krise dieser Zeit. Für das Proletariat, das gegen die argen Arbeitsbedingungen ankämpfte und für sich das Wahlrecht forderte, blieb durch den absurden Sozialdarwinismus kein Platz. Die Ästheten sahen sich als Gegenbewegung zum gängigen Kunstbegriff dieser Zeit, der durch sein Streben nach Wahrheit in Ausdruck und Darstellung definiert werden könnte. Der viktorianische Künstler sollte die Realität widerspiegeln, allerdings hierbei auf die zeitgemäßen moralischen, ethischen und religiösen Vorstellungen Rücksicht nehmen. Gegen diese Vorgaben rebellierten die kreativ Schaffenden der Bewegung des Britischen Ästhetizismus. Sie protestierten gegen die strengen sexuellen Moralvorstellungen, wollten schockieren, gegen die Etikette verstoßen, die Eigenheiten des Wahrnehmungsvermögens modifizieren, die eben dieses viktorianische Publikum charakterisierte. Der Begriff des Ästhetizismus ist schwer zu definieren, da sich unter dem Dach dieses Namens eine Fülle von Freigeistern miteinander verbunden sahen. Laut Kant soll das Ästhetische als ein gesonderter Bereich von Erfahrungen verstanden werden, Pater jedoch sieht das Ziel des ästhetischen Schülers darin, die Fähigkeit zu erlangen, Schönheit auf einfachstem Wege darstellen zu können.
Inhaltsverzeichnis
- Henry James und die Bewegung des Ästhetizismus
- Hintergründe zu „The Real Thing“
- Kurze Inhaltsangabe von „The Real Thing“
- Die drei Bedeutungsebenen der Kurzgeschichte
- Die Umsetzung des ästhetischen Begriffs in „The Real Thing“
- Schlussfolgerung
- Quellenangabe
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Kurzgeschichte „The Real Thing“ von Henry James im Kontext des Britischen Ästhetizismus. Sie analysiert, wie James' ästhetische Ansichten in der Geschichte zum Ausdruck kommen und wie sie die Beziehung zwischen Kunst und Realität widerspiegeln.
- Ästhetizismus und sein Einfluss auf die Kunst des 19. Jahrhunderts
- Die Rolle der Wahrnehmung und des Bewusstseins in der Literatur
- Die Beziehung zwischen Kunst und Realität in „The Real Thing“
- Die Darstellung von Künstler und Modell in der Geschichte
- Die Kritik an den konventionellen Normen und Wertvorstellungen der viktorianischen Gesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel
- Henry James und die Bewegung des Ästhetizismus: Dieses Kapitel beleuchtet den Einfluss des Britischen Ästhetizismus auf Henry James' Werk. Es werden die wichtigsten Strömungen des Ästhetizismus sowie deren Auswirkungen auf die Kunst und das gesellschaftliche Denken der Zeit diskutiert.
- Hintergründe zu „The Real Thing“: Dieser Abschnitt liefert den historischen und kulturellen Kontext für die Entstehung von „The Real Thing“. Er beleuchtet die gesellschaftlichen Veränderungen in England und Amerika im späten 19. Jahrhundert sowie die Bedeutung des Ästhetizismus in beiden Ländern.
- Kurze Inhaltsangabe von „The Real Thing“: Dieses Kapitel bietet eine kurze Zusammenfassung der Handlung der Geschichte „The Real Thing“.
- Die drei Bedeutungsebenen der Kurzgeschichte: Dieser Abschnitt analysiert die verschiedenen Ebenen der Geschichte, die über den oberflächlichen Handlungsstrang hinausgehen. Es werden die thematischen und symbolischen Aspekte der Geschichte diskutiert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themen Ästhetizismus, Kunst und Realität, Wahrnehmung, Bewusstsein, Künstler und Modell, viktorianische Gesellschaft, Henry James, „The Real Thing“.
- Quote paper
- Jessica Draper (Author), 2003, "The Real Thing" als Spiegelung von Henry James' Ästhetik, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/63031