Der Artusroman kann als umfangreiches Geflecht von Schuldverhältnissen verstanden werden, weshalb die Frage nach Iweins Schuld in der Forschung eine recht lange Tradition hat. Als die beiden herausragenden Eckpunkte dieser Schuldverstrickungen kann man die Tötung Askalons durch Iwein und Iweins Verspätung sehen. Dies sind zumindest die beiden am stärksten diskutierten Verfehlungen Iweins, wobei an der einen oder anderen Stelle geklärt werden muss, ob man sie eigentlich in dieser Form werten kann, ob man Iwein überhaupt eine Art Schuld unterstellen kann und wenn dies der Fall ist, welche und aus welcher Perspektive. Beide vermeintlichen Verschuldungen müssen daher also näher betrachtet werden, um Iweins Schuld bestimmen zu können. Dabei muss das zeitgenössische Verständnis vom Begriff der Schuld beachtet werden und wie Lorey betont, stellt „das höfische Mittelalter keine geistesgeschichtliche, kulturphilosophische oder gar rechtspolitische Einheit“ dar, wodurch die Bewertung der Vergehen Iweins erheblich erschwert wird.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitende Bemerkungen
- Die Schuldverstrickungen im,Iwein’
- Die Tötung Askalons
- Das Terminversäumnis
- Abschließende Bemerkungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit befasst sich mit der Frage der Schuld im Kontext von Hartmanns von Aues epischem Werk „Iwein“. Durch die Analyse der Handlung wird untersucht, inwieweit Iwein selbst für die verschiedenen Konflikte und Schwierigkeiten im Verlauf des Romans verantwortlich ist.
- Die komplexe Beziehung zwischen Schuld und Wiedergutmachung im Kontext des höfischen Romans
- Die Rolle der Aventiure als Motor der Handlung und ihre Auswirkungen auf Iweins Moral
- Die Interpretation der Tötung Askalons als Verstoß gegen die erbermde oder als notwendige Handlung zur Wiederherstellung der Ehre
- Die Frage des Terminversäumnisses und seiner Auswirkungen auf Iweins gesellschaftliche und persönliche Situation
- Die Bedeutung des zeitgenössischen Rechtsverständnisses und der Mischung von christlich-religiösen und vorchristlichen Normen für die Beurteilung von Schuld
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel befasst sich mit der Einführung in die Thematik der Schuld in Hartmanns „Iwein“. Die Schuldverstrickungen im Roman werden als ein komplexes Geflecht von Beziehungen zwischen den Figuren dargestellt, welches durch gegenseitige Schuldverpflichtungen entsteht.
Das zweite Kapitel analysiert die Schuldverstrickungen im Roman näher. Im ersten Teil wird die Tötung Askalons durch Iwein in den Blick genommen, wobei die Interpretationen in der Forschung aufgezeigt werden, die sie entweder als Verstoß gegen die erbermde oder als rechtfertigte Handlung zur Wiederherstellung der Ehre ansehen. Im zweiten Teil des Kapitels steht Iweins Verspätung am Artushof im Mittelpunkt und die damit verbundenen Folgen für seine persönliche und gesellschaftliche Situation.
Schlüsselwörter
Die Hausarbeit beschäftigt sich mit den zentralen Themen der Schuld und der Wiedergutmachung in Hartmanns „Iwein“. Die Analyse konzentriert sich auf die Hauptfigur Iwein und seine Entscheidungen und Handlungen, die ihn in verschiedene Schuldverstrickungen bringen. Im Fokus stehen insbesondere die Tötung Askalons, das Terminversäumnis am Artushof, das zeitgenössische Rechtsverständnis und die Mischung von christlichen und vorchristlichen Normen.
- Arbeit zitieren
- Stefan Grzesikowski (Autor:in), 2005, Versagen und Wiedergutmachung: Hartmann von Aue Iwein - Iweins Schuld, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/63042