Befragt man Menschen auf der Straße nach dem Sinn des Lebens, werden sicherlich nicht wenige „Glücklich sein!“ zur Antwort geben. Doch was ist eigentlich Glück? Und wie wird man glücklich? Ist Glück nicht an subjektive Stimmungslagen des Lebens gebunden? Kann es überhaupt eine Theorie des Glücks geben und wenn ja, wie lebenspraktisch ist sie und wie zukunftsträchtig? Mit diesen oder ähnlichen Fragen beschäftigten sich schon die Philosophen der Antike1. Eine besonders wirkmächtige antike Theorie des Glücks ist die des Aristoteles, die er u.a. in seiner Nikomachischen Ethik behandelt und entwickelt. Diese näher zu bearbeiten ist Aufgabe der vorliegenden Arbeit.
Den Ausgangspunkt der Nikomachischen Ethik bildet die Frage nach dem letzten Ziel des menschlichen Handelns und somit dem Gut für den Menschen, was nachfolgend noch näher zu untersuchen sein wird. Die vorläufige Antwort auf diese Frage lautet: Das Gut, das alle Menschen suchen ist die Glückseligkeit (eudaimonia), das gute, erfüllte Leben2. Unter dem guten Leben wird allerdings Unterschiedliches verstanden. So ist es für die einen Menschen die Lebensform der Lust, für die anderen das Leben als Bürger in der Polis (politisches Leben) und wieder andere sehen ein glückseliges Leben, in einem Leben der Hingabe an die Theorie und Wissenschaft (Leben in philosophischer Betrachtung). Die beiden letztgenannten Vorstellungen vom guten Leben, die Aristoteles selbst akzeptiert als diejenigen Lebensformen, mit denen ein glückseliges Leben verwirklicht werden kann, sollen im Verlauf der Arbeit näher untersucht werden. Um das eine oder andere Leben erreichen zu können, sind nach Aristoteles unterschiedliche Tugenden von Nöten. So soll auch die Tugendlehre des Aristoteles, mit den ethischen und dianoetischen aretai, in Umrissen behandelt werden. In den abschließenden Bemerkungen werden Kerngedanken der Glücksethik des Aristoteles nochmals kurz zusammengefasst, bevor schlussendlich der Frage nachgegangen wird, ob die Glücksethik des Aristoteles auch heute noch wegweisend ist.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitende Bemerkungen
- Glückseligkeit als Leitgedanke der Nikomachischen Ethik.
- Über die Glückseligkeit
- Allgemeine Bemerkungen zur Tugendlehre des Aristoteles.....
- Allgemeine Bemerkungen zu den ethischen aretai
- Allgemeine Bemerkungen zu den dianoetischen aretai
- Lebensformen des Glücks
- Die philosophische/ theoretische Lebensweise
- Die politische/ praktische Lebensweise
- Abschließende Bemerkungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Theorie des Glücks bei Aristoteles, wie sie in der Nikomachischen Ethik behandelt wird. Die Arbeit analysiert die Glückseligkeit als das höchste Ziel des menschlichen Handelns und untersucht die verschiedenen Lebensformen, die nach Aristoteles zum Erreichen der Glückseligkeit führen können.
- Glückseligkeit als das oberste Gut des menschlichen Strebens
- Untersuchung der verschiedenen Lebensformen des Glücks
- Analyse der Tugendlehre des Aristoteles, inklusive der ethischen und dianoetischen aretai
- Kritik der Hedonistischen Lebensweise
- Bedeutung der Politik und der philosophischen Betrachtung für ein glückseliges Leben
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die einleitenden Bemerkungen der Arbeit und die Frage nach dem Sinn des Lebens sowie die Rolle des Glücks in diesem Zusammenhang.
Das zweite Kapitel widmet sich der Glückseligkeit als Leitgedanke der Nikomachischen Ethik. Es werden die unterschiedlichen Ansätze zur Definition des Glücks analysiert, insbesondere die Unterscheidung zwischen Glück als Lust und Glück als gutes Leben. Die Arbeit beleuchtet zudem die Bedeutung der Tugenden für die Verwirklichung des Glücks, wobei sowohl ethische als auch dianoetische aretai behandelt werden.
Das dritte Kapitel behandelt die verschiedenen Lebensformen des Glücks. Insbesondere wird auf die philosophische/theoretische Lebensweise und die politische/praktische Lebensweise eingegangen, die Aristoteles als Wege zum glücklichen Leben betrachtet. Die Arbeit diskutiert auch die Kritik an der hedonistischen Lebensweise, die sich auf den Genuss konzentriert, und zeigt, warum diese Lebensform nach Aristoteles nicht zum Glück führt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beleuchtet die Glücksethik des Aristoteles, die Nikomachische Ethik, die ethischen und dianoetischen aretai, die Glückseligkeit, die Lebensformen des Glücks, die politische/praktische Lebensweise, die philosophische/theoretische Lebensweise und die hedonistische Lebensweise.
- Arbeit zitieren
- Stefanie Müller (Autor:in), 2005, Die Theorie des Glücks bei Aristoteles. Glückseligkeit als Leitgedanke der Nikomachischen Ethik, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/63045