ie technologische Entwicklung in den letzten 10 Jahren hat dazu geführt, dass Informationsgüter über das Internet weltweit angeboten werden können. Informationsgüter sind in ein System bestehend aus Computern und schnellen Internetanbindungen eingebunden, was der weltweiten Verfügbarkeit dieser Güter zum Durchbruch verhalf. Dieses industrielle Angebot wird jedoch seit einigen Jahren von einem Angebot dieser Güter in so genannten P2P-Tauschbörsen1 flankiert. Dabei wird das Angebot nicht von den Produzenten dieser Güter gestellt, sondern von den eigentlichen Nachfragern, die diese Güter kostenlos in P2P-Tauschbörsen anbieten. Dass dieses Angebot nicht im Sinne der Produzenten ist, ist offensichtlich. Die Nachfrager dagegen haben zwar einen kurzfristigen Vorteil, indem sie Güter kostenlos erwerben können, langfristig gesehen werden aber auch sie durch dieses Angebot einen Nutzenverlust erleiden. Aufgrund der fehlenden monetären Entlohnung für die erbrachten Leistungen seitens der Industrie wird diese ihr Angebot in Zukunft überdenken. Die Anreize neue Produkte zu entwickeln und auf den Markt zu bringen werden durch die fehlende Durchsetzbarkeit der Eigentumsrechte an diesen Produkten eingeschränkt. Dies kann auf Dauer auch nicht das Interesse der Konsumenten sein. P2P-Tauschbörsen stellen jedoch aufgrund ihrer dezentralen Struktur eine kostengünstige Alternative zur Distribution von digitalen Gütern dar. Diese Technologie wird bisher kaum von der Industrie angewand. Lediglich im wissenschaftlichen Bereich und bei der Verteilung von Open-Source-Software kommt die P2P-Technologie in einem professionellen Umfeld zum Einsatz. Bisherige Anstrengungen seitens der Industrie waren vornehmlich darauf ausgerichtet, diese Technologie zurückzudrängen oder sie gänzlich zu verbieten.
Sinn und Zweck dieser Arbeit ist es, eine für alle Seiten befriedigende Lösung für obiges Problem zu finden. Insbesondere stehen folgende Fragen im Mittelpunkt der Arbeit. Was sind die Motive der Tauschbörsennutzer, sich an der Bereitstellung eines kostenlosen Angebots zu beteiligen? Mit welchen Mitteln kann dieses Angebot beeinflusst werden? Ist eine Adaption der neuen Technologie seitens der Industrie sinnvoll und wie kann die Durchsetzbarkeit der Eigentumsrechte bei Informationsgütern verbessert werden?
Inhaltsverzeichnis
- Problemstellung
- Das Angebot an Informationsgütern in P2P-Tauschbörsen
- Die Realität in Tauschbörsen im Widerspruch zur standardökonomischen Erklärung
- Fairness, Reziprozität und Eigennutzen
- Handlungsempfehlungen für Tauschbörsenbetreiber
- Das originäre Angebot an Informationsgütern
- Die Reaktion der Industrie auf sinkende Verkaufszahlen bei Informationsgütern
- Die Differenzierung des Angebots bei Informationsgütern
- Produktgestaltung bei Informationsgütern
- Die Optimierung der Verfügungsrechte von Informationsgütern
- Die Durchsetzbarkeit der Verfügungsrechte bei exklusiven Systemen
- Die Vor- und Nachteile von Exklusivität
- Strategische Optionen für Anbieter von Informationsgütern
- Ergebnisse
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert das Angebot von Informationsgütern in P2P-Tauschbörsen und die Herausforderungen, die sich daraus für die Industrie ergeben. Ziel ist es, die Motive der Tauschbörsennutzer zu verstehen und Handlungsmöglichkeiten für die Industrie aufzuzeigen, um die Durchsetzbarkeit von Eigentumsrechten an Informationsgütern zu verbessern.
- Analyse des Verhaltens von Tauschbörsennutzern im Widerspruch zur standardökonomischen Theorie
- Einfluss von Fairness und Reziprozität auf das Angebot in Tauschbörsen
- Reaktionen der Industrie auf das kostenlose Angebot in P2P-Tauschbörsen
- Optimierung der Verfügungsrechte von Informationsgütern
- Strategische Optionen für Anbieter von Informationsgütern
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 stellt die Problemstellung dar, die durch das kostenlose Angebot von Informationsgütern in P2P-Tauschbörsen entsteht. Kapitel 2 analysiert das Verhalten der Anbieter von Informationsgütern in Tauschbörsen und untersucht die Rolle von Fairness und Reziprozität. Kapitel 3 beleuchtet die Reaktionen der Industrie auf sinkende Verkaufszahlen und diskutiert die Differenzierung und Produktgestaltung bei Informationsgütern. Kapitel 4 beschäftigt sich mit der Optimierung der Verfügungsrechte von Informationsgütern und stellt verschiedene strategische Optionen für Anbieter vor.
Schlüsselwörter
Informationsgüter, P2P-Tauschbörsen, Eigentumsrechte, Fairness, Reziprozität, Marktversagen, Öffentliches Gut, Strategische Interaktion, Produktgestaltung, Verfügungsrechte, Industrie, Konsumenten, Open-Source-Software, Napster.
- Quote paper
- Marco Satzer (Author), 2006, Informationsgüter im Internet - Das Angebot auf Märkten ohne definierte Verfügungsrechte, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/63103