„Dem Schüler soll gezeigt und bewiesen werden, welche Aufgabe Literatur vor allem hat: Sie soll den Menschen Freude, Vergnügen und Spaß bereiten und sogar Glück.“
Dieses Zitat von REICH-RANICKI beschreibt treffend meine Ausgangsüberlegungen zur vorliegenden Arbeit. Wird die Lesefreude früh geweckt, entsteht eine lebenslange Liebe zu Büchern, die einen Menschen prägt. Gern-Leser wissen um die entspannende, hedonistische Funktion des Lesens, das in fremde Welten entführt und den Alltag vergessen lässt. Primär geht es dabei nicht um Wissensvermittlung, allerdings ist dies unbestritten eine positive Begleiterscheinung der Lektüre. Dieses Wissen kann kognitiver oder auch emotionaler Art sein, denn Lesen eröffnet die Möglichkeit, neue Erfahrungen zu machen. Doch auch wenn es um die reine Aneignung von Wissen geht, ist das Lesen eine fast unabdingbare Voraussetzung, besonders in der Schule. Viele Informationen bleiben dem Nicht-Leser verwehrt. Lesen hat damit eine Schlüsselfunktion in dem Sinne, dass es Türen zum weiteren Lernen aufschließt.
In unserer Kultur, die von Dichtern und Denkern geprägt wurde, kann das Lesen zu einer „positiven Einstellung zum kulturellen Erbe“ beitragen, wie vom Rahmenplan Grundschule ge-fordert wird. Die Schüler im zweiten Schuljahr haben die Fertigkeit des Lesens erlernt; mit dieser Einheit soll ihnen die Möglichkeit eröffnet werden zu erfahren, welche Freude man am Lesen von Büchern haben kann.
Die von mir gewählte Form des handlungs- und produktionsorientierten Literaturunterrichts soll dazu beitragen, Lesen als freudvolle Bereicherung zu empfinden. Unterschiedliche Methoden und ein kindgemäßer Umgang mit Literatur sollen helfen, dieses Ziel zu erreichen und den Bedürfnissen und Begabungen aller Kinder der Lerngruppe gerecht zu werden. Gerade in einer Zeit, in der Wahrnehmungsstörungen immer mehr zunehmen, scheint es mir besonders wichtig, das Kind in seiner gesamten Persönlichkeit auch handelnd in den Lernprozess einzubeziehen, anstatt das Lernen nur auf die kognitive Ebene zu beschränken. Es werden unterschiedliche Zugänge zur Literatur angeboten, so dass jeder Schüler bei dieser Vorgehensweise seinen eigenen Weg finden kann.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung – Begründung des Themas
- 2 Theoretische Grundlegung
- 2.1 Zum Begriff Kinder- und Jugendliteratur
- 2.2 Kinder- und Jugendliteratur im Deutschunterricht - Historische Entwicklung
- 2.3 Handlungs- und produktionsorientierter Literaturunterricht
- 2.4 Zum Abenteuerbuch
- 2.4.1 Indianer-Abenteuer
- 3 Planung der Unterrichtseinheit
- 3.1 Analyse der Ausgangsbedingungen
- 3.1.1 Institutionelle Voraussetzungen
- 3.1.2 Beschreibung der Lerngruppe
- 3.1.3 Voraussetzungen in Bezug auf den Lerngegenstand
- 3.2 Sachanalyse
- 3.2.1 Zur Autorin Käthe Recheis
- 3.2.2 Zum Inhalt der Ganzschrift „Kleiner Wa-gusch“
- 3.2.2.1 Gattungstypische Merkmale
- 3.2.2.2 Aufbau und Struktur
- 3.2.2.3 Geographischer und völkerkundlicher Hintergrund
- 3.3 Didaktische Begründung und Strukturierung
- 3.3.1 Legitimation des Unterrichtsgegenstandes
- 3.3.2 Gründe für die Auswahl des Buches „Kleiner Wa-gusch“
- 3.3.3 Strukturierung des Lerninhaltes
- 3.3.4 Lernziele der Unterrichtseinheit
- 3.4 Methodische Überlegungen
- 3.4.1 Möglichkeiten der Textrezeption
- 3.4.2 Mündliche Texterarbeitung – Literarisches Gespräch
- 3.4.3 Handlungs- und produktionsorientierte Verfahren
- 3.4.3.1 Erweiterndes Schreiben
- 3.4.3.2 Szenisches Interpretieren
- 3.4.3.3 Visuelle Darstellung
- 3.4.3.4 Akustische Gestaltung
- 3.4.4 Rituale
- 3.4.5 Fächerübergreifendes Arbeiten
- 3.1 Analyse der Ausgangsbedingungen
- 4 Darstellung der Unterrichtspraxis
- 4.1 Erste Unterrichtssequenz: „Sei nicht traurig, kleiner Wa-gusch“ (Kapitel 1)
- 4.2 Zweite Unterrichtssequenz (ausführliche Stundenvorbereitung): „Min-di“ (Kapitel 2)
- 4.3 Dritte Unterrichtssequenz: „Der gefiederte Pfeil“ (Kapitel 5)
- 4.4 Vierte Unterrichtssequenz: „Das Gewitter“ (Kapitel 6)
- 4.5 Fünfte Unterrichtssequenz: „Wa-pi und die Bärenmutter“ (Kapitel 7)
- 4.6 Sechste Unterrichtssequenz: „Schatten im Schnee“ (Kapitel 12)
- 5 Gesamtreflexion
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Umsetzung handlungs- und produktionsorientierten Literaturunterrichts in einer zweiten Grundschulklasse anhand des Kinderbuches „Kleiner Wagusch“ von Käthe Recheis. Ziel ist es aufzuzeigen, wie Lesefreude geweckt und lebenslange Lesemotivation gefördert werden kann. Der Fokus liegt auf der praktischen Anwendung verschiedener Methoden und deren Reflexion.
- Handlungs- und produktionsorientierter Literaturunterricht
- Förderung der Lesefreude und Lesemotivation
- Analyse des Kinderbuches „Kleiner Wagusch“
- Methoden der Textrezeption und -verarbeitung
- Reflexion der Unterrichtspraxis
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung – Begründung des Themas: Die Einleitung begründet die Bedeutung von Lesefreude und die Schlüsselfunktion des Lesens für das Lernen. Sie argumentiert für einen handlungs- und produktionsorientierten Ansatz im Literaturunterricht, um den Bedürfnissen aller Schüler gerecht zu werden und die Lesemotivation zu fördern. Das Buch „Kleiner Wagusch“ wird als geeignetes Erstlesewerk vorgestellt, um den Schülern den Zugang zur Welt der Literatur zu ermöglichen.
2 Theoretische Grundlegung: Dieses Kapitel legt die theoretischen Grundlagen für die Arbeit dar. Es beleuchtet den Begriff der Kinder- und Jugendliteratur, ihre historische Entwicklung im Deutschunterricht und die Prinzipien des handlungs- und produktionsorientierten Literaturunterrichts. Der Abschnitt zum Abenteuerbuch liefert einen Kontext für das gewählte Buch, „Kleiner Wagusch“, und dessen Einordnung in die Genrekonventionen.
3 Planung der Unterrichtseinheit: Dieses Kapitel beschreibt die detaillierte Planung der Unterrichtseinheit. Es umfasst die Analyse der institutionellen Voraussetzungen, der Lerngruppe und des Lerngegenstandes. Eine Sachanalyse des Buches „Kleiner Wagusch“, inklusive Autorin, Inhalt, Aufbau und geographischem Hintergrund wird vorgestellt. Die didaktische Begründung und Strukturierung des Lerninhalts, inklusive Lernziele und methodischer Überlegungen zu verschiedenen Textrezeptions- und Verarbeitungsmöglichkeiten (z.B. literarisches Gespräch, erweitertes Schreiben, szenisches Interpretieren, visuelle und akustische Gestaltung) werden ausführlich behandelt.
Schlüsselwörter
Handlungsorientierter Literaturunterricht, Produktionsorientierter Literaturunterricht, Leseförderung, Lesemotivation, Kinder- und Jugendliteratur, „Kleiner Wagusch“, Käthe Recheis, Erstlesewerk, Textrezeption, Methodenvielfalt, Unterrichtsreflexion, Grundschule.
Häufig gestellte Fragen zu "Kleiner Wagusch" - Eine Unterrichtsplanung
Was ist der Inhalt dieser Arbeit?
Diese Arbeit dokumentiert die Planung und Durchführung einer Unterrichtseinheit zum Kinderbuch „Kleiner Wagusch“ von Käthe Recheis in der zweiten Grundschulklasse. Der Fokus liegt auf einem handlungs- und produktionsorientierten Ansatz im Literaturunterricht, der die Lesefreude und Lesemotivation der Schüler fördern soll. Die Arbeit umfasst eine theoretische Grundlage, eine detaillierte Planung der Unterrichtseinheit mit Sachanalyse des Buches und methodischen Überlegungen sowie eine Reflexion der Unterrichtspraxis.
Welche theoretischen Grundlagen werden behandelt?
Die Arbeit beleuchtet den Begriff der Kinder- und Jugendliteratur, ihre historische Entwicklung im Deutschunterricht und die Prinzipien des handlungs- und produktionsorientierten Literaturunterrichts. Es wird der Begriff des Abenteuerbuches im Kontext von „Kleiner Wagusch“ erläutert.
Wie ist die Unterrichtseinheit geplant?
Die Planung umfasst eine Analyse der institutionellen Voraussetzungen, der Lerngruppe und des Lerngegenstandes. Es folgt eine detaillierte Sachanalyse von „Kleiner Wagusch“, die die Autorin, den Inhalt, den Aufbau und den geographischen/völkerkundlichen Hintergrund des Buches berücksichtigt. Die didaktische Begründung und Strukturierung des Lerninhalts, inklusive der Lernziele, werden dargelegt. Methodische Überlegungen zu verschiedenen Textrezeptions- und -verarbeitungsmethoden (literarisches Gespräch, erweitertes Schreiben, szenisches Interpretieren, visuelle und akustische Gestaltung etc.) werden ausführlich beschrieben.
Welche Methoden werden im Unterricht eingesetzt?
Die Unterrichtseinheit verwendet eine Vielzahl von handlungs- und produktionsorientierten Methoden, wie z.B. literarische Gespräche, erweitertes Schreiben, szenisches Interpretieren, visuelle und akustische Gestaltung. Der Fokus liegt auf einer aktiven Auseinandersetzung der Schüler mit dem Text und der Förderung ihrer Kreativität.
Wie ist die Unterrichtspraxis dargestellt?
Die Arbeit präsentiert die Unterrichtspraxis anhand von sechs Unterrichtssequenzen, von denen eine ausführlich mit Stundenvorbereitung beschrieben ist. Jede Sequenz konzentriert sich auf ein bestimmtes Kapitel des Buches „Kleiner Wagusch“.
Wie wird die Unterrichtspraxis reflektiert?
Die Arbeit schließt mit einer Gesamtreflexion der Unterrichtspraxis, die die Erfolge und Herausforderungen des handlungs- und produktionsorientierten Ansatzes beleuchtet.
Welches Ziel verfolgt die Arbeit?
Das Hauptziel ist es aufzuzeigen, wie Lesefreude geweckt und lebenslange Lesemotivation durch einen handlungs- und produktionsorientierten Literaturunterricht gefördert werden kann. Die Arbeit dient als Beispiel für die praktische Umsetzung dieser didaktischen Prinzipien.
Für wen ist diese Arbeit gedacht?
Diese Arbeit richtet sich an Lehramtsstudierende, Lehrer*innen der Grundschule und alle Interessierten, die sich mit handlungs- und produktionsorientiertem Literaturunterricht und der Förderung der Lesekompetenz auseinandersetzen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt?
Handlungsorientierter Literaturunterricht, Produktionsorientierter Literaturunterricht, Leseförderung, Lesemotivation, Kinder- und Jugendliteratur, „Kleiner Wagusch“, Käthe Recheis, Erstlesewerk, Textrezeption, Methodenvielfalt, Unterrichtsreflexion, Grundschule.
- Quote paper
- Julia Schmidt (Author), 2005, Handlungs- und produktionsorientierter Literaturunterricht in einer 2. Grundschulklasse am Beispiel des Kinderbuches Kleiner Wagusch von Käthe Recheis, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/63155