Diskountzertifikate


Studienarbeit, 2006

17 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Zertifikate

3. Diskountzertifikate
3.1. Konstruktion
3.2. Wertentwicklung
3.2.1. Bei steigenden Kursen
3.2.2. Bei stagnierenden und sinkenden Kursen
3.3. Steuerliche Behandlung
3.4. Risiken
3.5. Erwerb und Veräußerung

4. Fazit

Literaturverzeichnis

Glossar

Erklärung

1. Einleitung

In Zeiten niedriger Zinsen und stillstehenden Aktienmärkten wünscht sich der Anleger eine renditestarke Alternative, jedoch nicht auf Kosten der Sicherheit. Wer spekulative Anlagemöglichkeiten scheut und dennoch relativ hohe Renditen erwirtschaften möchte, für den bieten Diskountzertifikate eine Lösung. Mit Hilfe dieser Anlageform ist es möglich, auch bei stagnierenden Aktienkursen positive Erträge zu erzielen. Selbst bei fallenden Aktienkursen können Diskountzertifikate unter bestimmten Bedingungen noch Gewinne aufweisen, während eine direkte Aktienanlage zum Verlust geführt hätte. Auch für risikofreudigere Anleger stellen Diskountzertifikate eine Anlagemöglichkeit dar.1

Diese Arbeit erklärt die Funktionsweise des Diskountszertifikats, seine Chancen und Nachteile aus Sicht des Anlegers. Nachfolgend wird erläutert, wie es einem Emittenten möglich ist, solch ein Produkt anzubieten und wie es konstruiert wird. Hierbei wird ein leichtes Vorverständnis im Bereich der Finanzanlage vorausgesetzt. Ausgehend von einem konkreten Beispiel wird gezeigt, welche Gewinne bzw. Verluste unter bestimmten Entwicklungen zu erzielen sind. Dabei wird das Zertifikat mit einer direkten Anlage in Aktien verglichen. Neben der erzielten Rendite ist die Abgabe an den Fiskus für den Anleger von zentraler Bedeutung. Deshalb wird, nachdem die Funktionsweise dargelegt ist, die steuerliche Behandlung des Diskountzertifikats erläutert. Abschließend wird gezeigt, wie das Zertifikat gehandelt wird.

Die Lektüre dieser Arbeit soll den Leser in die Lage versetzen, das Diskountzertifikat zu verstehen und zu bewerten. Ein potenzieller Anleger kann für sich entscheiden, ob das Diskountzertifikat eine attraktive Alternative oder eine Ergänzung in seinem Portfolio darstellt. Zusätzlich zeigt die Arbeit, für welche Anlegertypen das Zertifikat in Frage kommt und welche erwartete Kurs- bzw. Marktentwicklung für den Kauf eines Diskountzertifikats spricht.

2. Zertifikate

Das erste Zertifikat einer deutschen Bank wurde 1990 ausgegeben. Seitdem entwickelt sich der Markt rasant und das Angebot von einfachen bis komplexen Zertifikaten ist enorm groß. Für jegliche Marktsituationen gibt es das passend strukturierte Produkt.2

Zertifikate sind Wertpapiere, die in ihrer Rechtsform einer Schuldverschreibung gleichzustellen sind. Der Wert eines Zertifikats leitet sich z. B. vom Kurs eines anderen Wertpapiers oder Index ab, man spricht von Derivaten.3 Die Vielfalt der angebotenen Zertifikate ist riesig und der Markt wächst rasant. Nach Schätzungen des Derivate Forum e.V. beträgt das Wachstum der derivativen Finanzprodukte in Deutschland im ersten Quartal 2006 11,6% und besitzt ein Gesamtvolumen von 94 Mrd €. Ende des Jahres 2005 waren es ca. 80 Mrd €.4

Rund 60% aller erwerblichen Zertifikate im deutschen Raum sind Diskountzertifikate.5 In den folgenden Abschnitten wird die gängigste Form dieser strukturierten Produkte näher erläutert.

3. Diskountzertifikate

Diskountzertifikate verbriefen das Recht auf eine Aktie, einen Index oder einen Rohstoff. Dabei bestimmt der Kurs des Referenzgegenstands, des Underlyings, die Rückzahlung am Fälligkeitstermin. Am Laufzeitende des Zertifikats ist entweder die Lieferung des Underlyings oder die Zahlung eines Ausgleichsbetrags möglich.6

Der Einstiegspreis eines Diskountzertifikats liegt stets unter dem aktuellen Kurswert der Aktie bzw. des Index. Dieser gewährte Rabatt, oder Diskount, ist der Namensgeber dieser Anlageform. Dem Vorteil des Diskounts steht allerdings eine Gewinnbegrenzung gegenüber. Am Ende der Laufzeit erhält der Anleger den Geldbetrag, der vom Kurs des Underlyings, zum Beispiel der Aktie, am Stichtag bestimmt wird.

Überschreitet der Kurs den vorher festgelegten Maximalbetrag (Cap), so erhält der Anleger lediglich den Cap.7

Ein Diskountzertifikat ist somit eine Aktienanlage mit Sicherheitspuffer, dafür hingegen mit Gewinnbegrenzung. Auch wenn hier von einer Aktienanlage gesprochen wird, ist im rechtlichen Sinne, wie bereits im Punkt 2. erläutert, eine Schuldverschreibung gemeint.

Der Cap scheint die Attraktivität des Zertifikats einzuschränken, doch in vielen Fällen ist diese Anlageform dem Direktinvestment überlegen. Bei seitwärts laufenden Kursen erzielt ein Diskountzertifikat mitunter bereits Gewinne, während eine Aktienanlage ohne Dividendenausschüttung zu keinem Ertrag führen würde. Bei leicht fallenden Kursen verzeichnen Diskountzertifikate noch immer positive Renditen, während die Aktienanlage zum Verlust geführt hätte. Bis zum Cap, aber sogar noch etwas über den Cap hinaus, erzielt der Anleger mit einem Diskountzertifikat eine höhere Rendite als bei einer direkten Anlage.8 Um das zu verdeutlichen wird, nachdem die Konstruktion erklärt ist, gezeigt, wie das Diskountzertifikat sich im Vergleich zu einer direkten Aktienanlage bei unterschiedlichen Kursverläufen entwickelt. Dieses wird anhand eines Beispiels und mit Hilfe einer Grafik verdeutlicht.

3.1. Konstruktion

Das Diskountzertifikat ist eine Konstruktion zweier unterschiedlicher Finanzprodukte, die es dem Emittenten ermöglichen, solch eine Anlageform anzubieten. Der gewährte Diskount auf den Aktienerwerb wird mit dem Verzicht auf eine Partizipation an Kursentwicklungen oberhalb des Caps erkauft.9 Durch den Kauf eines Diskountzertifikats kauft der Anleger die zu Grunde liegende Aktie und verkauft zugleich eine Call- Option darauf. Hierbei liegt der Basiskurs der Option in Höhe des Cap und der Ausübungszeitpunkt am selben Tag, wie beim Zertifikat.10

Die Call-Option berechtigt den Inhaber am Ausübungszeitpunkt die Aktie zum Basiskurs zu erwerben. Bei diesem strukturierten Finanzprodukt hinterlegt der Anleger das Underlying und wird damit zum Stillhalter. Am Ende der Laufzeit des Zertifikats kann der Emittent von seinem Optionsrecht gebrauch machen und die Aktie zum Preis in Höhe des Caps erwerben.11

Durch ein Diskountzertifikat ergibt sich für den Anleger die Möglichkeit der Teilnahme am Terminmarkt. Im Gegensatz zum Kauf eines Optionsscheins eines Emittenten, wird der Anleger selbst zum Stillhalter. Für ihn ergeben sich weder Rechte noch Pflichten, wobei auch keine speziellen Kenntnisse erforderlich sind. Das berechtigt einen potenziellen Anleger in der Regel zum Kauf eines Diskountzertifikats, ohne „finanztermingeschäftsfähig“ zu sein.12

Der Preis eines Zertifikats entspricht der Differenz aus dem Preis des Underlyings und der vereinnahmten Optionsprämie.13 Die Optionsprämie setzt sich aus mehreren Faktoren zusammen. Die Laufzeit, der Cap, die Volatilität des Underlyings und die erwarteten Dividendenzahlungen während der Laufzeit bestimmen den Wert des Diskounts. Hierbei erhöht sich der Diskount:

- bei längerer Laufzeit,
- bei steigender Volatilität,
- bei höheren erwarteten Dividendenzahlungen,
- bei niedrigerem Cap.

Das Diskountzeritifikat ist umso attraktiver, je höher der Diskount ausfällt. Für den Anleger ergeben sich keine Dividendennachteile, denn künftige Dividendenerträge sind bereits im Diskount berücksichtigt.14

Ein Diskountzertifikat lässt sich ebenfalls mittels einer Null-Kupon-Anleihe und dem Verkauf einer Put-Option darstellen.15 Auf diese Form wird aller- dings auf Grund des knappen Umfangs dieser Arbeit nicht eingegangen.

3.2. Wertentwicklung

Anhand eines Beispiels werden im folgenden die Vor- und Nachteile eines Diskountzertifikats im Vergleich zur Direktanlage gezeigt. Für die meisten Aktien und Indizes sind ebenfalls Diskountzertifikate erhältlich. Der Anleger kann daher auch mit Diskountzertifikaten in die von ihm präferierten Werte investieren.16 Anfallende Maklergebühren, Unterschiede im An- und Verkaufspreis oder andere Gebühren werden im Beispiel nicht berücksichtigt. Der Einstandspreis des Zertifikats ist um den Betrag des Diskounts niedriger als beim Direktinvestment.. Das Underlying des Zertifikats ist im folgenden Beispiel die Aktie der Siemens AG. Unter sonst gleichen Bedingungen wird erläutert, welche Rendite bei unterschiedlichen Kursentwicklungen der Aktie am Ende der Laufzeit zu erzielen ist. Es wird von folgenden Startbedingungen ausgegangen:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Vergleicht man nun die Performance am Laufzeitende ergibt sich folgendes Bild. Bei steigenden Kursen steigt der Gewinn in beiden Fällen an. Beim Diskountzertifikat steigt der Ertrag etwas stärker als beim Direktinvestment. Beim Zertifikat ist der Gewinn jedoch auf 10 € beschränkt, während er bei der Aktie theoretisch ins unendliche steigen kann.

[...]


1 Vgl. Pfeil, M., Pieper, C., 2004.

2 Vgl. Zertifikate Akademie, o.J.

3 Vgl. o.V., o.J.

4 Vgl. Derivate Forum e.V., 2006, S. 1.

5 Vgl. Derivate Forum e.V., 2006, S. 4.

6 Vgl. DG Verlag, 2004, S. 42.

7 Vgl. DZ BANK AG, o.J., S. 4.

8 Vgl. o.V., 2004.

9 Vgl. DZ Bank AG, o.J., S. 6.

10 Vgl. HSBC Trinkaus & Burkhardt KgaA, 2004, S. 102.

11 Vgl. DZ Bank AG, o.J., S. 8.

12 Vgl. HSBC Trinkaus & Burkhardt KgaA, 2004, S. 102.

13 Vgl. DZ Bank AG, o.J., S. 8.

14 Vgl. DZ Bank AG, 2003, S. 2.

15 Ausführlich erläutert in: HSBC Trinkaus & Burkhardt KgaA, 2004, S. 103.

16 Vgl.. DZ Bank AG, 2003, S. 4.

Ende der Leseprobe aus 17 Seiten

Details

Titel
Diskountzertifikate
Hochschule
Berufsakademie Rastede
Note
2,0
Autor
Jahr
2006
Seiten
17
Katalognummer
V63214
ISBN (eBook)
9783638563147
ISBN (Buch)
9783656523857
Dateigröße
391 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Diskountzertifikate
Arbeit zitieren
Dirk Zimmermann (Autor:in), 2006, Diskountzertifikate, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/63214

Kommentare

  • Noch keine Kommentare.
Blick ins Buch
Titel: Diskountzertifikate



Ihre Arbeit hochladen

Ihre Hausarbeit / Abschlussarbeit:

- Publikation als eBook und Buch
- Hohes Honorar auf die Verkäufe
- Für Sie komplett kostenlos – mit ISBN
- Es dauert nur 5 Minuten
- Jede Arbeit findet Leser

Kostenlos Autor werden