Das Symbol Hand


Unterrichtsentwurf, 2004

12 Seiten, Note: 1,8


Leseprobe


Gliederung

1.Einführung in die Handsymbolik

2. Die vier spezifischen Funktionen der Hand

3. Die Ausdrucksmöglichkeiten der Hand

4. Ausdrucksmöglichkeiten der Hände in der Liturgie

5. Hand und Hand Gottes in der Bibel

6. Übersicht über den anthropologischen-theologischen (korrelativen) Gehalt des religiösen Gegenstandsymbols

7. Lehrplanthemen und Intentionen

8. Verknüpfungen mit anderen Einheiten und Schuljahren-Verschränkung mit anderen Lernbereichen

9. Bausteine zum Thema Hand

10. Literatur

11 Anhang

1. Einführung in die Handsymbolik

Es besteht eine Beziehung zwischen dem Aspekt der Bewegung („gehen“, „wandeln“), der immer mit dem Weg verbunden ist, und der Hand. Die Hand ist das Symbol der Menschheit in ihrer ganzen Entwicklung und Geschichte. Ihre Tätigkeit durchzieht die Geschichte der Menschheit genauso wie die Lebensgeschichte eines jeden einzelnen Menschen. Die Hand ist für das Symbolverständnis insofern von Bedeutung, weil die Ausbildung eines Handlungssystems (Hand ist Führungsorgan) dem Spracherwerb vorausgeht.

Andre Leroi-Gourhans: Die Hände zählen zu den wichtigsten Menschheitskriterien, weil der Handgebrauch wesentlich an der Entwicklung des menschlichen Gehirns, besonders des Sprachzentrums, beteiligt ist. Beim Menschen dominiert die Hand nicht mehr als Mittel der Fortbewegung, sondern als Glied der Fertigung. Darüber hinaus besteht eine enge Koordination zwischen der Tätigkeit der Hand und der Tätigkeit der vorderen Gesichtsorgane, weil sich beide bei der Herausbildung von Kommunikationssymbolen beteiligen. Des Weiteren nennt Leroi-Gourhans die Verschränkung des Handgebrauchs mit Werkzeugen und der Sprache als rudimentäre Eigenschaften des Menschen; diese werden zwar von der weiteren Entwicklung überlagert, im Gehirn jedoch bleiben sie erhalten und spielen noch bei den entwickeltsten Formen des Denkens eine Rolle.

Nicht nur phylogenetisch ist die Hand ein Identitätsmerkmal, sie weist auch den einzelnen durch ihre Fingerabdrücke, die Handlinien und durch typische Gesten unverwechselbar als Person aus.

Die allgemeine Bedeutung der Hand wird besonders an der Funktion des Handelns deutlich. Unter Handlung versteht man alle sinnvollen und zielgerichteten Aktivitäten des Menschen. Aus theologischer Sicht gesehen sollte man den Menschen nicht nur auf die Praxis reduzieren, sondern der Begriff der Handlung deckt hier auch den Bereich der inneren Handlungen ab.

2. Die vier spezifischen Funktionen der Hand:

1. Die wahrnehmende und erkennende Funktion:
- Tastsinn: die Oberflächenstruktur der Stoffe spielt die größte Rolle
2. Die Arbeitsfunktion:
- instrumenteller Charakter der Hand
- pädagogische und therapeutische Bedeutung der Handtätigkeit
3. Die gestaltende Funktion:
- schaffende, formende Kraft der bloßen Hände
4. Die Ausdrucksfunktion:
- bedeutend für den symboldidaktischen Ansatz

3. Die Ausdrucksmöglichkeiten der Hand:

Die bereits genannten Identitätsmerkmale der Hand sind physiognomische Merkmale der Hand, d.h. dass diese Züge konstant sind.

Im Gegensatz dazu gibt es noch die mimischen Bewegungen der Hand, die die existentielle Befindlichkeit des Menschen zum Ausdruck bringen. Hierbei unterscheidet man zwischen den spontanen Ausdrucksbewegungen und den Gebärden und Gesten.

Unter spontanen Ausdrucksbewegungen versteht man z.B. das plötzliche Hochwerfen der Arme vor Freude oder zur Abwehr einer Gefahr. Diese sind weder gerichtet noch beabsichtigt.

Gebärden und Gesten dienen der gegenseitigen Kommunikation und haben eine Analogie zur Lautsprache, d.h. sie haben eine darstellende, appellative und eine expressive Funktion. Des Weiteren unterscheidet man noch zwischen elementaren Gebärden und einer entwickelten Gebärdensprache. Elementare Gebärden z.B. der Zuwendung, Verständigung, Überzeugung, Drohung, usw. werden unmittelbar verstanden und bedürfen keiner Interpretation. Entwickelte Gebärdensprachen hingegen beschränken sich nicht auf natürliche und habituelle Gebärden, sondern sie lassen im Sinne der gegenseitigen Verständigung immer neue Gebärden entstehen. Außerdem machen sie die enge Wechselbeziehung von Körper- und Lautsprache besonders deutlich.

Gebärden drücken häufig das aus, was die Sprache nicht mehr sagen kann; aber nur zusammen verwirklichen sie die symbolische Beziehung, die für die Religion konstitutiv ist.

Gebärden und Gesten tauchen in allen Lebensbereichen auf, im Alltagshandeln, aber vor allem auch im sozialen, rechtlichen und religiösen Leben (z.B. Gruß, Eid, Treueschwur, Handreichung als Zeichen der Versöhnung, Handversprechen).

Darüber hinaus ist die Gebärdensprache reich an Symbolen. Es gibt symbolische Gebärden, die überall unmittelbar verstanden werden, und es gibt überlieferte Symbole, die nur den Gliedern einer Gruppe oder einer Kulturgemeinschaft verständlich sind, wie z.B. die Bewegungen (Schlagen eines Kreuzes, Händeklatschen) und Haltungen (Falten oder Ausbreiten der Hände) beim Gebet.

4. Ausdrucksmöglichkeiten der Hände in der Liturgie:

Gebetshaltungen:

In allen Religionen verbreitet sind bestimmte Handhaltungen beim Beten:

- Hände mit ausgestreckten Fingern: Eine Deutung: Beim Treueversprechen legte der mittelalterliche Ritter so seine Hände in die Hände des Königs und Lehnherren und band sich damit zeichenhaft an ihn. Beim Beten heißt dies: Wir binden uns in unserem Gebet an Gott.
- Hände mit verschränkten Fingern: Die Finger können sich nicht bewegen, Zeichen der Sammlung. Dies bedeutet: Ich bin ganz bei der Sache, ich lasse mich nicht stören.
- Ausgebreitete Arme: (Orantenhaltung, oft Gebetshaltung des Priesters bei der Messe) Alle sind in die­ses Gebet mit eingeschlossen, Haltung der Gewaltlosigkeit und des Friedens.

Andere liturgische Handhaltungen: Auch andere Handhaltungen der Liturgie können hier gedeutet werden: Hände beim Kommunionempfang als Schale halten, Kreuzzeichen, an die Brust schlagen, Friedensgruß

[...]

Ende der Leseprobe aus 12 Seiten

Details

Titel
Das Symbol Hand
Hochschule
Otto-Friedrich-Universität Bamberg
Note
1,8
Autor
Jahr
2004
Seiten
12
Katalognummer
V63275
ISBN (eBook)
9783638563598
ISBN (Buch)
9783640702992
Dateigröße
398 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Symbol, Hand
Arbeit zitieren
Andrea Schlafke (Autor:in), 2004, Das Symbol Hand, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/63275

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