Wie Werner Faulstich in seinem Aufsatz „Jetzt geht die Welt zugrunde“ schreibt, ist Medienkultur der „suchtfreie Gebrauch der Medien zum Zwecke der kreativen Selbstverwirklichung“. Medienkultur sei kein Zustand, so Faulstich, sondern Aktivität.
Eben diese Aktivität spricht Günther Anders in seiner Schrift „Die Welt als Phantom und Matrize“ dem Medienkonsumenten jedoch ab. Er beschreibt vielmehr ein bedrohliches Szenario, in dem Mediennutzer zu „Massen-Eremiten“ verkommen und prognostiziert uns, dass die Menschen, in völliger Passivität verharrend, verlernen werden, die Welt aktiv zu (er-)fahren. Schon das dem Text vorangestellte ‚Motto‘ in Form einer Parabel, zeigt deutlich, wie in Anders’ Augen unsere Zukunft aussehen wird.
Es erscheint interessant, diese beiden völlig unvereinbaren Ansätze und ihre wichtigsten Thesen einander gegenüber zu stellen. Einerseits, um die Argumentationsweisen zu vergleichen, andererseits, um möglicherweise die Frage zu klären, ob die Welt nun wirklich ‚zugrunde gehen‘ muss oder ob der nach Anders nun einmal zur Passivität verdammte Massenmensch nicht doch anderen Gesetzen folgt, als denen des ‚Wohnzimmertischnachfolgers‘ Fernseher. All dies soll unter Zuhilfenahme des von beiden angesprochenen Untersuchungsobjektes vorgenommen werden: Dem Medienkonsumenten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Werner Faulstich: Aspekte seiner Sichtweise
- Medienschocks in den drei Phasen der Mediengeschichte
- Das Schema des Medienschocks
- Günther Anders: Die „andere“ Sichtweise
- Gegenüberstellung
- Theoretischer Hintergrund und Lösungsansätze Faulstichs
- Warum gerade Faulstich contra Anders?
- Diskussion zur Medienkritik Anders'
- Müsste sich Anders selbst widerlegen?
- Die, Randbedingung erschütterbarer Mensch‘
- Die Verwechslung von Korrelation und Kausalbeziehung
- Ein Wunschbild des monokausalen Denkens: Die abhängige Variable Mensch
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit setzt sich zum Ziel, die unterschiedlichen Ansätze von Werner Faulstich und Günther Anders zur Medienkritik gegenüberzustellen. Es werden die wichtigsten Thesen der beiden Autoren beleuchtet und analysiert, um die Frage zu klären, ob die Welt tatsächlich „zugrunde gehen muss“ oder ob der „Massenmensch“ nicht doch anderen Gesetzmäßigkeiten folgt.
- Medienkritik und Medienschocks im Wandel der Zeit
- Der Einfluss von Medien auf die menschliche Gesellschaft
- Kritik an der Passivität des Medienkonsumenten
- Die Rolle von Kultur und Geschichte in der Medienentwicklung
- Die Frage nach der Zukunft der Medien und deren Auswirkungen auf den Menschen
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung führt in die Thematik der Medienkritik ein und stellt die beiden zentralen Autoren, Werner Faulstich und Günther Anders, vor. Sie skizziert die gegensätzlichen Ansätze der Autoren und benennt die Problemstellung, die die Arbeit untersucht: Die Frage nach der Zukunft der Welt angesichts der Medienentwicklung.
Werner Faulstich: Aspekte seiner Sichtweise
Dieses Kapitel stellt Faulstichs Sichtweise auf Medienkritik dar. Es beschreibt seinen Ansatz, die Mediengeschichte in drei Phasen zu unterteilen und das Konzept des „Medienschocks“ einzuführen. Faulstich argumentiert, dass Medienkritik eine Reaktion auf die Veränderung der Medienlandschaft ist und durch drei Strukturelemente geprägt wird: Totalität, Entropie und Irreversibilität.
Medienschocks in den drei Phasen der Mediengeschichte
Dieses Kapitel betrachtet die drei Phasen der Mediengeschichte (Menschmedien, Schriftmedien, elektronische Medien) und analysiert, wie sich Medienschocks in jeder Phase manifestierten. Faulstich untersucht die Rolle von Medienkritik in der Antike (Platon), im Mittelalter und in der Neuzeit, indem er die jeweiligen historischen und kulturellen Rahmenbedingungen in den Blick nimmt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den zentralen Themen der Medienkritik, Mediengeschichte, Medienschocks, Kulturkritik, „Massenmensch“, Medienkonsum, Passivität, Totalität, Entropie, Irreversibilität, sowie den Autoren Werner Faulstich und Günther Anders.
- Arbeit zitieren
- Christina Weber (Autor:in), 2003, Geht morgen doch die Welt zugrunde? Medienkritik aus den Blickwinkeln von Werner Faulstich und Günther Anders, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/63305