1 Einleitung
"AIDS is the deadliest enemy Africa ever faced"1, betonte G. W. Bush vor gut drei Jahren am 10. Juli 2003 in Gaborone, Südafrika. Andere sehen, vor dem Hintergrund das HIV/AIDS die Gesellschaften dazu bringen wird, eine andere Entwicklung zu gehen als sie eigentlich gegangen wären, Parallelen zur Pestepidemie im 14. Jahrhundert in Europa, da sie ebenfalls vielen Millionen Menschen das Leben gekostet hat.2 Wenn auch nach Ausbruch der Krankheit die Betroffenen beider Krankheiten wissen, dass der Tod unweigerlich eintreten wird, besteht der grundsätzliche Unterschied zur Pest jedoch darin, dass das Fortschreiten der Krankheit von der Ansteckung bis zum Tod wesentlich länger dauert, woraus sich das Gefühl und die Einstellung der Machtlosigkeit und Resignation herleiten.
Wenn immer es sich um Katastrophen eines solchen Ausmaßes handelt, werden von den einen schnell Vergleich herangezogen, die anderen scheuen gerade davor zurück, da es sich um unvorstellbare "Größen" handelt.
Das gesamte Ausmaß der HIV/AIDS Epidemie in Afrika zu beschreiben oder gar zu messen wäre allein schon aufgrund der Schwere des menschlichen Leids unmöglich und in jeder Form unangemessen. Die Feststellung jedoch, dass es in der modernen Zeit keine mit der AIDS Pandemie vergleichbaren gesellschaftlichen Katastrophen und den daraus resultierenden, in alle gesellschaftliche Bereiche strahlenden Langzeitauswirkungen gab, ist sicherlich berechtigt.3
Die Epidemie spielt sich nicht isoliert ab, sondern hat weit reichende politische, soziale und ökonomische Folgen, wobei sich die einzelnen gesellschaftlichen Bereiche wechselseitig beeinflussen. Gründe, sich mit diesen Auswirkungen zu beschäftigen, gibt es ebenso zahlreich,4 wie die vielschichtigen Folgen der HIV/AIDS Epidemie selbst. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Themenspezifische Definitionen
- Fehlzeiten
- Morbidität
- Arbeitsproduktivität
- Die Relevanz des Themas im Hinblick auf die südafrikanischen Volkswirtschaften
- Die Problemstellung
- Aufbau der Arbeit
- Überblick über die HIV-Epidemie im südlichen Afrika
- Die am stärksten betroffenen Länder
- Botswana
- Swaziland
- Südafrika
- Entscheidende Faktoren für die Höhe der HIV-Rate
- Demografische Faktoren
- Soziale Faktoren
- Branchenspezifische Faktoren
- Darstellung der multidimensionalen finanziellen Auswirkungen von HIV/AIDS in Unternehmen
- Produktivitätsverlust aufgrund von auf HIV/AIDS basierenden Fehlzeiten und krankheitsbedingter verringerter Leistungsfähigkeit am Arbeitsplatz
- Grundlegende Gesichtspunkte im Hinblick auf die ökonomische Wertigkeit
- Fehlzeiten
- Produktivitätsrückgang durch Morbidität
- Direkte Morbidität
- Indirekte Morbidität
- Ausgewählte empirische Beispiele
- Gesetzliche Bestimmungen und Problematik bezüglich der empirischen Daten
- Mehrkosten durch höhere Fehlzeitenquote
- Rückgang des Outputs aufgrund geringerer Leistungsfähigkeit
- Mögliche Zukünftige Entwicklungen und Handlungsspielräume
- HIV/AIDS als Risiko für eine Nicht-Ausdifferenzierung der Arbeitsteilung
- Handlungsspielräume
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit den Auswirkungen der HIV/AIDS-Epidemie im südlichen Afrika auf die Arbeitsproduktivität aus Sicht der Unternehmen. Sie analysiert die verschiedenen Faktoren, die zu einem Produktivitätsrückgang führen können, und zeigt die wirtschaftlichen Folgen der Epidemie auf.
- Analyse der HIV/AIDS-Epidemie im südlichen Afrika
- Bewertung der Auswirkungen von HIV/AIDS auf die Arbeitsproduktivität
- Untersuchung der ökonomischen Folgen der Epidemie für Unternehmen
- Identifizierung von Handlungsspielräumen für Unternehmen
- Diskussion der potenziellen zukünftigen Entwicklungen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Themenstellung der Arbeit vor und definiert die relevanten Begriffe, wie Fehlzeiten, Morbidität und Arbeitsproduktivität. Sie beleuchtet die Relevanz des Themas im Hinblick auf die südafrikanischen Volkswirtschaften und erläutert die Problemstellung.
Kapitel 2 bietet einen Überblick über die HIV-Epidemie im südlichen Afrika. Es werden die am stärksten betroffenen Länder vorgestellt und die entscheidenden Faktoren für die Höhe der HIV-Rate analysiert.
Kapitel 3 beschäftigt sich mit den multidimensionalen finanziellen Auswirkungen von HIV/AIDS in Unternehmen.
Kapitel 4 untersucht den Produktivitätsverlust aufgrund von auf HIV/AIDS basierenden Fehlzeiten und krankheitsbedingter verringerter Leistungsfähigkeit am Arbeitsplatz.
Kapitel 5 beleuchtet ausgewählte empirische Beispiele, die die Auswirkungen von HIV/AIDS auf die Arbeitsproduktivität veranschaulichen.
Kapitel 6 diskutiert mögliche zukünftige Entwicklungen und Handlungsspielräume für Unternehmen.
Schlüsselwörter
HIV/AIDS-Epidemie, Arbeitsproduktivität, Fehlzeiten, Morbidität, ökonomische Auswirkungen, südliches Afrika, Unternehmen, Handlungsspielräume, zukünftige Entwicklungen.
- Quote paper
- Amadeus Müller-Daubermann (Author), 2006, Die HIV/AIDS-Epidemie im südlichen Afrika - Auswirkungen auf die Arbeitsproduktivität aus Unternehmersicht, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/63400