Schizoaffektive Störungen, Organische Psychosen, Cannabispsychosen


Hausarbeit, 2006

20 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis:

1. Einleitung

2. Schizoaffektive Störungen
2.1 Begriffe
2.2 Definition der schizoaffektiven Störung
2.3 Krankheitsbild
2.4 Häufigkeit
2.5 Diagnose und Differenzialdiagnose
2.6 Komorbidität
2.7 Krankheitsursache
2.8 Therapie
2.9 Verlauf

3. Organische Psychosen
3.1 Begriffe
3.2 Definition organische Psychosen
3.3. Krankheitsbild
3.4 Differenzialdiagnose
3.5 Krankheitsursache
3.6 Therapie
3.7 Verlauf

4. Cannabispsychosen
4.1 Cannabiskonsum und schizophrene Psychosen
4.2 Vulnerabilität

5. Literatur

1. Einleitung

Im folgenden gebe ich eine Übersicht über drei verschiedene Psychoseformen, nämlich die schizoaffektive Störung, die organische Psychose und die Cannabispsychose.

Letztere stellt eine Form der Drogenpsychosen dar und wird wegen ihrer Aktualität und vermehrtem auftreten in jüngerer Zeit stark diskutiert.

Diese drei Formen gehören nicht in die Kategorie der Schizophrenie, werden jedoch oft mit dieser gleichgestellt oder vermischt. Ich gehe daher besonders auf deren Ursachen und Differentialdiagnosen ein.

Obwohl die Schizophrenie wohl die bekannteste und auch die dramatischste Psychoseform ist, ist es sehr wichtig die anderen Formen der Psychosen zu kennen und somit abgrenzen zu können. Dies ist vor allem für die Behandlungsmethode, aber auch für den Umgang mit der erkrankten Person und auch um den Krankheitsverlauf besser abschätzen zu können von Bedeutung. So ist die Diagnose bei einer Schizophrenie meist lebenslänglich, bei den anderen hingegen, wie später noch erklärt, können die Symptome der Psychose oft wieder vollständig behoben werden[1].

Daraus ergibt sich auch für Sozialarbeiter in der Beratung ein anderer Ansatz. Gerade bei Drogen - und organisch bedingten Psychosen kann man sich vielmehr auf die Ursachen der Erkrankung und deren Verbesserung konzentrieren als bei der oft genetisch bedingten Schizophrenie.

2. Schizoaffektive Störungen

Bei den affektiven Störungen oder auch Affektstörungen (engl. affective disorders) handelt es sich um meist fluktuierende Stimmungsstörungen; die Betroffenen sind entweder übermäßig freudig erregt (Euphorie, Manie) oder übermäßig niedergeschlagen (Depression) oder beides abwechselnd (bipolare Störung), ohne dass eine organische Ursache erkennbar ist[2].

Das Verhalten einer betroffenen Person wirkt übertrieben selbstschädigend und es besteht in der Regel ein Realitätsverlust, nicht aber Wahnvorstellungen. Im weiteren Sinn zählen zu den affektiven Störungen auch Angststörungen, Phobien und Zwangsstörungen.

2.1 Begriffe

Es gibt verschiedene Bezeichnungen für die schizoaffektive Störung, so wird die Krankheit auch als schizoaffektive Erkrankung, manisch-depressive Erkrankung, Zyklothymie oder auch affektive Psychose bezeichnet.

Der Fachbegriff schizoaffektive Störung oder Erkrankung besagt, dass sich hier zwei bzw. drei verschiedene Krankheiten und damit drei völlig unterschiedliche Beschwerdebilder in einem einzigen Leiden vereinen. Das sind zum einen Krankheitszeichen der schizophrenen Psychose (z. B. Halluzinationen und Wahn), zum anderen affektive, also Gemütsstörungen. Diese setzen sich aus Depressionen und manischen Hochstimmungen zusammen[3].

Wenn depressive und / oder manische Episoden wiederholt auftreten, spricht man allgemein von einer rezidivierenden Störung.

In einigen Fällen kann die Störung so gravierend sein, dass sie als affektive Psychose bezeichnet wird. Der Begriff "Affektive Psychose" entspricht jedoch nicht den modernen Standards, er wird dennoch im medizinischen Alltag häufig verwendet.[4]

2.2 Definition der schizoaffektiven Störung

Bei einem Leiden, das aus zwei bzw. drei verschiedenen Störungen besteht und das die Psychiatrie seit über hundert Jahren schon mehrfach in Erklärungsnot brachte ist es nicht verwunderlich, dass eine einzige Definition kaum möglich ist - bis heute. Die derzeit tonangebenden internationalen Organisationen und Klassifikationen definieren folgendermaßen:

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) erkennt in ihrer Internationalen Klassifikation psychischer Störungen - ICD-10 - eine schizoaffektive Störung an, wenn sowohl eindeutig schizophrene als auch eindeutig affektive Symptome gleichzeitig oder nur durch wenige Tage getrennt und während der gleichen Krankheitsepisode vorhanden sind.[5]

Die Amerikanische Psychiatrische Vereinigung (APA) diagnostiziert in ihrem Diagnostischen und Statistischen Manual Psychischer Störungen - DSM-IV eine schizoaffektive Erkrankung dann, wenn in einer ununterbrochenen Krankheitsperiode eine depressive Krankheitsepisode, eine manische Krankheitsepisode oder eine gemischte bipolare Krankheitsepisode (d. h. manische und depressive Phasen) zusammen mit schizophrenen Symptomen vorhanden sind.[6]

2.3 Krankheitsbild

Allgemein versteht man unter Schizoaffektiven Störungen eine schwere Affektstörung in Form von Depression und Angst, auch in Form von gehobener Stimmung und Erregung mit zusätzlich noch Wahnideen, Ratlosigkeit, gestörte Selbsteinschätzung sowie Wahrnehmungs- und Verhaltensstörungen

(die im Zusammenhang mit der vorherrschenden Stimmung stehen).

Zu den Grundsymptomen zählt man heitere oder depressive Verstimmungen,

Ideenflucht oder Hemmung des Gedankenganges, Abnorme Erleichterung oder Hemmung des Entschließens, Handelns und der Motilität.

Als zusätzliche Symptome können auch Wahnideen und Halluzinationen gelten.

Kennzeichnend für das Krankheitsbild ist ein periodischer Verlauf mit Phasen der Krankheit und freien Intervallen.

Bei monopolaren affektiven Psychosen kommt es immer zu gleichsinnigen Verstimmungen, also depressiven oder manischen Zuständen, während bei den bipolaren Psychosen sowohl depressive, als auch manische Phasen vorliegen.

Diese Krankheitsphasen treten meist ohne erkennbaren Anlass auf und werden im nachhinein als persönlichkeitsfremd erlebt[7].

Die diagnostischen Kriterien der Manie äußern sich nach dem ICD-10 durch die Stimmung, die vorwiegend gehoben, expansiv, gereizt, deutlich abnorm und mindestens eine Woche anhält[8].

Es müssen mindestens drei der folgenden Merkmale vorliegen und schwere Störungen der persönlichen Lebensführung verursachen, um eine Manie diagnostizieren zu können:

- gesteigerte Aktivität oder motorische Ruhelosigkeit
- gesteigerte Gesprächigkeit
- Ideenflucht oder subjektives Gefühl von Gedankenrasen
- Verlust normaler sozialer Hemmungen, was zu unangemessenem Verhalten führt
- Vermindertes Schlafbedürfnis
- Überhöhte Selbsteinschätzung oder Größenwahn
- Ablenkbarkeit oder andauernder Wechsel von Aktivitäten und Plänen
- Tollkühnes oder leichtsinniges Verhalten, dessen Risiken die betroffenen nicht erkennen z.B. Lokalrunden ausgeben oder rücksichtsloses Fahren
- gesteigerte Libido oder sexuelle Tatlosigkeit
- Fehlen von Halluzinationen oder Wahn, Wahrnehmungsstörungen können aber vorkommen z.B. durch besonders leuchtende Farben.[9]

2.4 Häufigkeit

Es erkranken weltweit 0,5 bis 3 % der Bevölkerung an schizoaffektiven Störungen.

Hier liegt das Erkrankungsalter in der Regel zwischen 20 und 50 Jahren wobei vor dem 20. Lebensjahr nur etwa 15 bis 20 % von den 0,5 bis 3 % erkranken.

Grundsätzlich sind die Symptome der depressiven Phasen häufiger als die der manischen Phasen.

Oft wird eine affektive Störung bei Kindern und Jugendlichen von der Umwelt und der betroffenen Person nicht erkannt, da sie sich meist zuerst durch Verhaltens - oder Beziehungsstörungen äußert.

Bei Kindern äußern sich die schizoaffektiven Störungen außerdem durch kürzere Phasen und Phasenwechsel, wie im Erwachsenenalter.

Die Erkrankung kommt vor der Pubertät häufiger bei Jungen vor, während Frauen im Erwachsenenalter doppelt so oft betroffen sind.

2.5 Diagnose und Differenzialdiagnose

Die Diagnose einer schizoaffektiven Störung lässt sich in der Regel erst im Verlauf durch die Periodizität sichern wobei hier auch das soziale Umfeld beachtet werden muss.

[...]


[1] Berger, 2004

[2] Bock / Weigand, 2000

[3] Marneros, 1995

[4] Wikipedia, 2006

[5] WHO / DIMDI, 2001

[6] WHO / DIMDI, 2001

[7] Bock / Weigand, 2000

[8] Berger, 2004

[9] Steinhausen, 2000

Ende der Leseprobe aus 20 Seiten

Details

Titel
Schizoaffektive Störungen, Organische Psychosen, Cannabispsychosen
Hochschule
Evangelische Hochschule Berlin
Veranstaltung
Gesund, krank oder kriminell?
Note
1,0
Autor
Jahr
2006
Seiten
20
Katalognummer
V63406
ISBN (eBook)
9783638564670
ISBN (Buch)
9783640865963
Dateigröße
563 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Schizoaffektive, Störungen, Organische, Psychosen, Cannabispsychosen, Gesund
Arbeit zitieren
Tanja Manthey-Gutenberger (Autor:in), 2006, Schizoaffektive Störungen, Organische Psychosen, Cannabispsychosen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/63406

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